- 600-Jahre-Silber-Chart - 000, 18.12.2005, 19:50
- Re Gold in der Vergangenheit - 000, 18.12.2005, 19:54
- Re: Gold - saisonal-Chart - 000, 18.12.2005, 20:08
- Re: Re Gold in der Vergangenheit - Loki, 18.12.2005, 23:23
- Re: Re Gold in der Vergangenheit - thoughtful, 19.12.2005, 00:16
- Re: Re Gold in der Vergangenheit - Dimi, 19.12.2005, 01:23
- Re: Re Gold in der Vergangenheit - fridolin, 19.12.2005, 08:03
- Erkärt es mir bitte.... - TESLA, 18.12.2005, 22:30
- Nach seiner Entdeckung war Silber 3 x teurer als Gold - BillyGoatGruff, 19.12.2005, 10:48
- Re: Details dazu plus Parallele 15 Jh. AD / 21. Jh. BC - dottore, 20.12.2005, 15:49
- Danke auch; in der Schule war Geschichte noch langweilig;) - BillyGoatGruff, 20.12.2005, 17:08
- Re: Details dazu plus Parallele 15 Jh. AD / 21. Jh. BC - dottore, 20.12.2005, 15:49
- Re Gold in der Vergangenheit - 000, 18.12.2005, 19:54
Re: Details dazu plus Parallele 15 Jh. AD / 21. Jh. BC
-->Hi BGG,
der Trueb über die chemischen Elemente ist in der Tat ein Klassiker, den man sich gönnen sollte.
Zu seiner Angabe der POS/POG-Relation im alten Ägypten sei einiges nachgetragen. Grundsätzlich waren die Metalle in Herkunft und Metallurgie in palast- oder tempelnahen Offizinen Königs-Monopol, was unschwer einleuchtet - egal, ob man es unter Insignien- oder Waffengesichtspunkten betrachtet. Dass sich beides ohnehin nur schwer trennen lässt, zeigt der als ältester Goldfund geltende Schatz von Varna (Bulgarien), wo sich in den Herrscher- oder Herrschercliquengräber ca. 4500 BC beides vereint:
Daneben spielt Silber, wie auch schon mal für Ägypten erwähnt, als Speerspitze eine Rolle, wie die Ausgrabungen der Königsgräber von Ur (ca. 2600 BC) anzeigen:
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Was haben wir nun für Gold/Silberrelationen (wobei letzteres via Gerste/Silberstandard) zur Basis genommen wurde?
Laut den Tabellen bei K. Reiter, Metalle im Alten Orient (1997) starten wir in der Ur-III-Zeit und zwar 2056 BC mit 7: 1, haben aber im selben Jahr auch 20: 1 und 21: 1. Diese starken Schwankungen setzen sich in den Folgejahren in allen untersuchten Texten (total 9 Quellenlagen) fort. Am häufigsten findet sich 10: 1.
In der altbabylonischen Zeit völlig neue Lage! Dort geht das Verhältnis, etwa in Mari in den Jahren 1775/1765 BC, auf 2: 1 herunter. Die meisten Verhältnisse finden sich für Babylonien und Mari bei 4: 1.
Diese immense Abwertung des Goldes bzw. Aufwertung des Silbers kann seinen Grund nur in der Monetarisierung des letzteren haben, also einem entsprechenden Beschaffungszwang von Silber.
Dies deckt sich mit dem „großen Silberchart“ und zwar der Periode bis zum ATH von 1477 AD. Damals wurden bekanntlich im großen Stil Naturalabgaben in Metallabgaben „gewandelt“, was wir als Parallele zu dem Übergang in Mesopot haben (Urukagina, ebenfalls Lagash, um 2400 BC bis Hammurapi, ab 1792 BC.
Auch dort wurden die ursprünglichen Naturalabgaben, man erinnere sich noch an den „Naturalienstreit“ zwischen Umma und Lagash und der ältesten tradierten und noch auf Naturalien lautenden „Schuld“ über die bekannte Shekel-Parität in Metall abgelöst.
Auch die Tatsache, dass unter Hammurapi die Tribut- und/oder Steuerabforderungen in Metall zu leisten waren, sei erinnert, während bei der sich inzwischen logicherweise nach und nach entwickelnden kapitalistischen Privatwirtschaft noch die Möglichkeit gegeben wird, auch in natura zu leisten, wie Art. 51 seines Codex zeigt:
„If he have no money to repay, then he shall pay in corn or sesame in place of the money as rent for what he received from the merchant, according to the royal tariff.“
Über die Einführung dieser „royal tariffs“ (= Naturalien/Metall-Paritäten) war hier schon des öfteren die Rede als dem entscheidenden Tor, das das debitistische Wirtschaften des Nichtstaatssektors untereinander öffnete. Denn nunmehr konnte in dem „günstigeren“, weil jederzeit (und nicht immer nur nach der Ernte) zu beschaffenden und dann zu be-zahlenden Metall kontrahiert werden.
Der Shekel wurde das Nominal und konnte, wie jedes Nominal bis heute in allen möglichen Varianten behandelt werden. Dazu musste seine „Basis“ genausowenig in kind durch die Lande streifen wie das aktuelle „Bargeld“ auch, dessen „Deckung“ bekanntlich in der Zukunft liegt, zu leisten von jenen, die dann die entsprechenden Steuern zu entrichten haben, auf deren Summen die dem „Geld“ zugrundeliegenden, weil es ex ZB in die Welt schaffenden Schuldtitel des Staates, lauten.
Danke für den Hinweis und die Möglichkeit, den Dingen noch einmal unter weiteren Aspekten näher auf den Grund zu kommen.
Gruß!

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