- Jobmisere. Die Ă-konomie der ArbeitsplĂ€tze - Buchenberg, 20.01.2006, 08:21
- Sowas kommt von sowas.... (Das eigentĂŒmliche Wesen der Arbeitskraft.) - Zandow, 20.01.2006, 18:21
- Und was sagt das uns? - Buchenberg, 20.01.2006, 19:26
- Basics! - Zandow, 20.01.2006, 21:01
- Re: Basics hat man, darĂŒber diskutiert man nicht. - Buchenberg, 21.01.2006, 07:01
- Basics! - Zandow, 20.01.2006, 21:01
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- Sowas kommt von sowas.... (Das eigentĂŒmliche Wesen der Arbeitskraft.) - Zandow, 20.01.2006, 18:21
Sowas kommt von sowas.... (Das eigentĂŒmliche Wesen der Arbeitskraft.)
-->Hallo Wal,
ja ja, die bösen Kapitalisten wieder mal.
Doch wie kommt's? Von da:
>>>>>ç 39.
Marx.
Etwa um die nÀmlich Zeit, in der die subjektive Richtung (der Wertlehre, Z.) durch die Grenznutzentheorie eine neue Systematisierung fand, gelangte auch die objektive Richtung der Wertlehre zu einem gewissen Abschluss in ihrer extremen Ausgestaltung durch Karl Marx.
Der Grundgedanke der objektiven Theorien ist die aristotelische Vorstellung: die Tatsache, dass mehrere Waren zum Austausch miteinander kommen, zwinge zu der Folgerung, dass in ihnen ein gemeinsames Etwas stecken mĂŒsse, das Wertgleichheit bewirkt. Aristoteles selbst hatte diesen Gedanken nur cum grano salis verstanden wissen wollen. In der jĂŒngeren Entwicklung hatte man ihm aber allmĂ€hlich absolute Richtigkeit beigemessen. Marx endlich setzt ihn mit aller SchĂ€rfe an die Spitze seiner Untersuchungen."Da x Stiefelwichse, ebenso y Seide, ebenso z Gold u.s.w. der Tauschwert von einem Quarter Weizen ist, mĂŒssen x Stiefelwichse, y Seide, z Gold u.s.w. durch einander ersetzbare oder einander gleich groĂe Tauschwerte sein." Was ist nun dieses Etwas, das die Grundlage der KommensurabilitĂ€t bildet?
Jedenfalls nicht der Gebrauchswert."Als GebrauchsgegenstĂ€nde oder GĂŒter sind die Waren körperlich verschiedene Dinge. Ihr Wertsein bildet dagegen ihre Einheit. Diese Einheit entspringt nicht aus der Natur, sondern aus der Gesellschaft. Die gemeinsame gesellschaftliche Substanz, die sich in verschiedenen Gebrauchswerten nur verschieden darstellt ist - die Arbeit. Als Werte sind die Waren nichts als kristallisierte Arbeit. Die Masseinheit der Arbeit selbst ist die einfache Durchschnittsarbeit...
(PĂŒnktchen im Original, Z.)
Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so dass z.B. ein kleines Quantum komplizierter Arbeit gleich einem grösserem Quantum einfacher Arbeit. Wie diese Reduktion geregelt wird, ist hier gleichgĂŒltig. Dass sie bestĂ€ndig vorgeht, zeigt die Erfahrung.... Ein Gebrauchswert oder Gut hat also nur einen Wert, weil Arbeit in ihm vergegenstĂ€ndlicht oder materialisiert ist. Wie nun die Grösse seines Werts messen? Durch das Quantum der in ihm enthaltenen 'wertbildenden Substanz', der Arbeit. Die QuantitĂ€t der Arbeit selbst misst sich an ihrer Zeitdauer und die Arbeitszeit besitzt wieder selbst ihren Massstab an bestimmten Zeitteilen, wie Stunde, Tag u.s.w."
Das heisst aber nicht, dass nun eine Ware deshalb wertvoller sein mĂŒsse, weil ein trĂ€ger Arbeiter besonders viel Zeit auf sie verwendet hat. Sondern"nur die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit zĂ€hlt als wertbildend. Gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, erheischt um irgend einen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und IntensitĂ€t der Arbeit herzustellen.... Es ist also nur... die zur Herstellung eines Gebrauchswertes gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgrösse bestimmt." Der Wert einer Ware verhalte sich somit zum Wert jeder anderen Ware"wie die zur Produktion der einen notwendige Arbeitszeit zu der fĂŒr die Produktion der anderen notwendigen Arbeitszeit."
Von diesem Gesetz ausgehend begibt sich Marx an die Untersuchung des dem Sozialisten von allem wichtigen Mehrwertproblems: wie ist die Tatsache erklĂ€rlich, dass der Kapitalist Waren produziert, deren Tauschwert höher ist als die Wertsumme der Produktionsmittel und der Arbeiskraft, fĂŒr die er sein Geld ausgab, um sie zu seinem Produktionszweck zu vereinigen?
Die ErklĂ€rung diese Problems wird in dem eigentĂŒmlichen Wesen der Arbeitskraft gefunden. Ihr Tauschwert werde, wie die Anwendung des Wertgesetzes ergibt, bestimmt durch diejenige Arbeitszeit, die zur Produktion der zur Erzeugung der Arbeitskraft notwendigen Lebensmittel erforderlich ist. Ihr Gebrauchswert aber bestehe darin, dass sie fĂ€hig ist, höheren Wert zu erzeugen als nur denjenigen, den sie selbst hat. Die Produktionsmittel, die GebĂ€ude, Maschinen, Roh- und Hilfsstoffe, die in den Produktionsprozess eingehen, können auf das Produkt nicht mehr Wert ĂŒbertragen als sie selbst besitzen. Marx nennt sie daher"konstantes" Kapital. Wohl aber vermöge die Arbeitskraft durch ihre BetĂ€tigung in der Arbeit dem Produkt mehr Wert zuzusetzen, als nur ihren eigenen. Sind z.B. sechs Stunden Arbeitszeit als Wert der Arbeitskraft anzunehmen, so leiste der Arbeiter, der zwölf Stunden Arbeit verrichtet, Mehrarbeit und produziere durch diese einen Mehrwert ĂŒber den Wert seiner Arbeiskraft hinaus. Den in Arbeitskraft angelegten Teil des Kapitals nennt Marx um dieser Möglichkeit willen"variables" Kapital.
Was den Kapitalisten die Herstellung der Ware kostet, der"Kostpreis", der dem Kapitalisten nur den Ersatz seiner Auslage gewÀhrt, werde also gebildet aus der Summe des konstanten und des variablen Kapitalteils. Der Wert der Ware aber werde gebildet durch den Kostpreis + Mehrwert. Vermöge der Rechtsordnung des kapitalistischen Wirtschaftssystems falle dieser Mehrwert dem Kapitalisten zu.
Der Mehrwert, der im Produktionsprozess wirklich neu geschaffen wird, entspringe aus dem variablen Kapital; fĂŒr den Kapitalisten stelle er sich als ein Zuwachs zum ganzen im Produktionsprozess verauslagten Kapital dar. Auf dieses ganze Kapital bezogen, sei er"Profit". Nun streben alle Kapitalisten nach dem grösstmöglichen Profit; die Konkurrenz fĂŒhrt also dazu, dass sich, wie Marx im dritten Band seines Werkes ausfĂŒhrt, ein Durchschnittsprofit bildet. Kostpreis + Durchschnittsprofit bilden den"Produktionspreis"."Das Kapital entzieht sich einer SphĂ€re mit niedriger Profitrate und wirft sich auf die andere, die höheren Profit abwirft. Durch diese bestĂ€ndige Aus- und Einwanderung, mit einem Wort durch seine Verteilung zwischen den verschiedenen SphĂ€ren, je nachdem dort die Profitrate sinkt, hier steigt, bewirkt es solches VerhĂ€ltnis der Zufuhr zur Nachfrage, dass der Durchschnittsprofit in den verschiedenen ProduktionssphĂ€ren derselbe wird und daher die Werte sich in Produktionspreise verwandeln."
Der Durchschnittsprofit gehe also in die Preisbildung ein, so dass die Waren in Wirklichkeit nicht im VerhÀltnis der in ihnen enthaltenen Mengen gesellschaftlich notwendiger Arbeitszeit, nicht im VerhÀltnis ihrer Werte ausgetauscht werden, sondern im VerhÀltnis der zu ihrer Produktion erforderlichen Kapitalien. Daher könne es auch vorkommen, dass"die Preise steigen und fallen infolge nicht von Wertschwankungen, sondern von Einwirkungen des Kreditsystems, der Konkurrenz etc."
Es herrscht lebhafter Streit darĂŒber, ob und wie sich dieses Ergebnis des dritten Bandes des"Kapital" mit der Werttheorie des ersten Bandes vereinigen lĂ€sst. Marx selbst war der Ansicht, dass"sich in den zufĂ€lligen und stets schwankenden AustauschverhĂ€ltnissen der Produkte die zu deren Produktion gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam durchsetzt.", und auch neuere sozialistische Schriftsteller halten daran fest, dass dieses Wertgesetz, dem sie reale Bedeutung fĂŒr die Volkswirtschaft der Gegenwart beimessen, auch durch die Darlegungen des dritten Bandes seiner Bedeutung nicht entkleidet werde. Ueberwiegend vertritt die Marxkritik aber die Auffassung, dass der dritte Band das Wertgesetz des ersten tatsĂ€chlich selbst wieder entkrĂ€ftet. Eine mittlere Ansicht will den Marxschen Wertbegriff immerhin als zwar"keine empirische, sondern eine gedankliche Tatsache" (Sombart, Z.), als"fĂŒr unser Denken unentbehrlich" (Conrad Schmidt, Z.) gelten lassen.
Hat man die historische Entwicklung der Wertlehre in der Weise verfolgt, wie es im vorliegenden Buch versucht worden ist, so stellt sich die in Rede stehende Doppelnatur der Marxschen Wertlehre aber jedenfalls nicht als etwas Besonderes dar. Vielmehr war eine solche Doppelnatur bald offenkundig, bald latent, zum mindesten bei allen auf naturrechtlicher Basis erwachsenden Werttheorien festzustellen.
Marx war als Wirtschaftstheoretiker der SchĂŒler der englischen Nationalökonomen, die aus der Schule des Naturrechts hervorgegangen waren. Mit seiner Wertlehre schliesst er die Reihe der sozialistischen Theoretiker unter den Nachfolgern Ricardos. Freilich schlug er nicht, wie regelmĂ€ssig seine VorgĂ€nger, den Weg ein, zuerst einen als"natĂŒrlich" vorgestellten wirtschaftlichen Zustand der Vergangenheit zu konstruieren und das in diesem herrschende"natĂŒrliche" Wertgesetz zu erforschen,um es alsdann auf die Wirklichkeit zu ĂŒbertragen. Marx ging vielmehr umgekehrt zu Werke. Als SchĂŒler Hegels bediente er sich in erster Linie der dialektischen Methode, und erst nachdem er auf diesem Weg sein Wertgesetz gefunden hat, kommt er zu der Feststellung, dass dieses Gesetz in seiner reinen Gestalt auf den unteren Entwicklungsstufen der Volkswirtschaft wirklich gegolten habe und noch gelte, wo noch keine kapitalistische Produktionsweise sich entwickelt hat. In dieser Hinsicht sagt Marx, es sei"durchaus sachgemĂ€ss, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern historisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten. Es gilt dies fĂŒr ZustĂ€nde, wo dem Arbeiter die Produktionsmittel gehören, und dieser Zustand findet sich in der alten wie in der modernen Welt, beim selbstarbeitenden grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker."
Marx' berufenster Interpret, Friedrich Engels, erlĂ€utert dies des nĂ€heren und kommt zu dem Ergebnis, dass in primitiven Zeiten die auf die Produkte verwandte Arbeitszeit nicht allein"der einzige geeignete Massstab fĂŒr die quantitative Bestimmung der auszutauschenden Grössen", sondern dass"ĂŒberhaupt kein anderer möglich" (Engels, Z.) war.
Das Wertgesetz, das also in diesen vorkapitalistischen Zeiten tatsĂ€chlich gegolten habe, erscheint nun in der kapitalistischen Gegenwart nach der Marxistischen Vorstellungsweise als in seiner Wirksamkeit gehemmt infolge der Trennung des Arbeiters vom Eigentum an den Produktionsmitteln und infolge des Entstehens einer Konkurrenz unter den Kapitalisten, die die Ausgleichung der Profitraten bewirkt, also infolge der"Ausbeutung" der Arbeiter und der"Profitgier" der Kapitalisten. Die Herrschaft dieses Zustandes erscheint als unnatĂŒrlich und mĂŒsse bekĂ€mpft werden. Als Mittel, jene Hemmnisse wieder zu beseitigen, gilt der Sozialismus. Wird durch dessen Sieg der natĂŒrliche Zustand auf höherer Kulturstufe wiederhergestellt sein, so wird erwartet, dass auch das Wertgesetz als"Naturgesetz" (wie Marx es oft bezeichnet) seine volle Wirksamkeit wieder erlangen werde.
Aus diesem Gegensatz der wirklichen zu einer vergangenen und einer idealen Verfassung der Volkswirtschaft, der die Gedankenwelt des Autors beherrscht, ergab sich bei Marx in Ă€hnlicher Weise wie bei so vielen frĂŒheren Werttheoretikern, mit unbewusster Notwendigkeit auch eine analoge DublizitĂ€t des Wertbegriffs. <<<<<
Quelle:"Die geschichtliche Entwicklung der modernen Werttheorien", Rudolf Kaulla, TĂŒbingen 1906 (Bibliothek Zandow)
Tja, da wundert mich doch gar nix mehr.
GrĂŒĂe, <font color=#008000>Zandow</font>
Lissabon: 13°C, bewölkt

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