- Osthoff und Dollar? - H.P., 22.01.2006, 06:34
- Re: Osthoff und Dollar? - Cujo, 23.01.2006, 00:36
Re: Osthoff und Dollar?
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>Hallo!
>Bin zwar über den ganzen Hergang nicht genau informiert,aber wie das jetzt mit dem
>"Geldfund" bei Frau Osthoff rüberkommt wirft das schon Fragen für mich auf.
>Also wenn ich das ganze richtig mitbekommen habe,ist Frau Osthoff nach Ihrer
>Freilassung in Deutschland gewesen,und das war nicht erst gestern,und nun kommt man drauf das man bei Ihr Geld gefunden hat das aus dem Lösegeld stammt? Also
>ich hätte Frau Osthoff doch ein paar Fragen dazu gestellt, um zwar noch im Irak,
>Und nicht erst zwei Monate später damit an die Ã-ffentlichkeit gehen.
>Mir drängt sich da einfach der Verdacht auf,das die Aussgen Osthoffs nicht den
>Geschmack des CIA und BND trafen. Einen bitteren Beigeschmack hat die Sache auf jeden Fall.
>Gruß
>H.P
>
Kriegsschauplatz Irak
Was wir über den Vorgang, der als Entführung von Susanne Osthoff veröffentlicht wurde, wissen
Zusammenfassende Betrachtungen von Andreas Vogel
Wir wissen
daß am 29.11.2005 von der ARD ein Video-Standbild veröffentlicht wurde, auf dem keine der zu sehenden Personen zu identifizieren ist - auch Susanne Osthoff und deren Fahrer nicht
daß aber behauptet wird, eine der Personen auf dem Video-Standbild sei Susanne Osthoff
daß nach Aussagen des ARD-Chefredakteurs Hartmann von der Tann - gemäß DDP-Meldung vom 1.12.2005 - das Video als CD einem freien ARD-Mitarbeiter in Bagdad zugespielt wurde, die CD von dort nach Hamburg gelangt und dann an das ARD-Hauptstadtstudio in Berlin überspielt worden ist
daß das Video - gemäß DDP-Meldung vom 1.12.2005 - eine Länge von drei Minuten hat
daß das Video - gemäß AFP-Meldung vom 1.12.2005 - nach Darstellung der Süddeutschen Zeitung nur wenige Minuten lang ist
daß das Video - gemäß AFP-Meldung vom 1.12.2005 - nach Darstellung der sich auf 'Sicherheitsexperten' berufenden Süddeutschen Zeitung nicht mit religiösen Gesängen oder Musik untermalt sei und daß es nicht das Logo eines abstrahierten Buches mit Waffe trage, das häufig von 'islamistischen Extremisten' verwendet werde
Wir wissen nicht
ob Susanne Osthoff tatsächlich entführt war
Falls Susanne Osthoff entführt war, wissen wir nicht
ob die Entführer Kriminelle waren
ob die Entführer Kräfte des irakischen Widerstands waren
ob die Entführer aus Geheimdienstkreisen stammen
oder wer sonst die Entführer waren
Falls Susanne Osthoff entführt war und dabei Geheimdienste eine Rolle gepielt haben, wissen wir nicht
ob es sich um US-amerikanische Geheimdienste gehandelt hat
oder ob irgendwelche anderen Geheimdienste im Spiel waren
Wir wissen
daß es - gemäß tagesschau.de vom 29.11.2005 - die US-Botschaft im Irak war, die der deutschen Botschaft am 26.11.2005 einen Hinweis auf den Vorgang gab
daß N24 einen Artikel vom 30.11.2005 mit der Frage 'War Osthoff in Schutzhaft der US-Truppen' überschreibt und darin unter Bezugnahme auf den früheren Mitarbeiter der DDR-Botschaft im Irak und jetzigen Geschäftsmann Rolfeckhard Giermann davon schreibt, Susanne Osthoff sei"bereits einmal" im späten Frühjahr von"US-Truppen im Irak in Sicherheit gebracht" worden
Wir wissen
daß im November 2005 das für die US-Administration unangenehme Thema der illegalen CIA-Flüge und -Gefängnisse in der Ã-ffentlichkeit kursiert
daß Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sich im Rahmen eines Antrittsbesuchs am 29.11.2005 in den USA mit US-Außenministerin Condoleezza Rice trifft
daß am frühen Morgen des gleichen Tages ein Vorgang gemeldet wird, der als Entführung der Deutschen Susanne Osthoff bezeichnet wird
Über Susanne Osthoff wissen wir
daß sie in den Medien in erster Linie als Archäologin bezeichnet wird
daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - im Irak für die 'Direkt-Hilfe Irak' und für die 'action medeor' tätig war
daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - seit 1998 als Beraterin, Organisatorin und Trainerin für die Münchner Unternehmensberatung FaktorM im Bereich Interkulturelles Management gearbeitet und Projekte zum Aufbau des Gesundheitswesens im Irak beraten hat. Das sei - gemäß 'german-foreign-policy.com' vom 30.11.2005 - ein Geschäftsfeld, auf dem auch der Münchner Siemens-Konzern tätig ist
daß sie damit für ein Unternehmen gearbeitet hat, das - gemäß FaktorM Wir über uns bzw. Interkulturelle Kommunikation - deutsche Firmen aus den Bereichen 'Energieversorgung', 'Gesundheitswesen' und 'Ã-ffentlicher Dienst' berät und dabei 'interkulturelle Kompetenz' beim Umgang mit Kunden aus arabischen Staaten vermittelt
daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - nach Angaben von FaktorM einen Studienabschluss in vorderasiatischer Archäologie und Semitistik hat
daß sie - gemäß AP-Meldung vom 29.11.2005* - sich auf der website von FaktorM wie folgt beschreibt"Meine Stärken sind die verhandlungssichere Kenntnis der arabischen Sprache, die Vertrautheit mit der arabischen Gesellschaft und Kultur und die langjährige Erfahrung in interkulturellen Hilfs- und Aufbauprojekten."
daß sie - gemäß Süddeutscher Zeitung vom 12.3.2004 - mit der Planung des im März 2004 eingeweihten deutsch-arabischen Kulturzentrums 'west-östlicher diwan' in Bagdad befaßt war, in dem - gemäß Information des Auswärtigen Amtes vom 30.10.2005 - u.a. ein Dialogpunkt des Goethe-Instituts sowie das irakische Büro der deutschen Unternehmensberatung German Consult (Gecon) ansässig ist und das somit - gemäß 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 - den kulturellen Einflussapparaten der Bundesregierung sowie im Irak tätigen deutschen Firmen als Stützpunkt dient
daß sie - gemäß 'german-foreign-policy.com' vom 30.11.2005 - dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) zugearbeitet hat
daß sie auf der website von FaktorM weiterhin als Mitarbeiterin geführt wird, die Angaben zu ihrer Person auf der Seite http://www.faktorm.de/osthoff.html (auf die AP sich bezieht) aber nicht mehr zugänglich sind
* AP-Meldung in wesentlichen Auszügen verbreitet über faz.net
Über Susanne Osthoff wissen wir nicht
ob sie im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit dem Deutschen Archäologischen Institut (DAI) - wie Formulierungen von 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 vermuten lassen können - geheimdienstlich tätig war
ob die Äußerung des Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime, Nadeem Elyas, zutrifft, wonach von Entführerseite festgestellt worden sei, daß Susanne Osthoff nichts mit Spionage zu tun habe - wie die Mitteldeutsche Zeitung am 19.12.2005 verbreitet
Über das Deutsche Archäologische Institut (DAI) wissen wir
daß es zum Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts gehört
daß die deutsche Außenpolitik dem Deutschen Archäologischen Institut - gemäß Bundesaußenminister Joseph Fischer am 10.11.2004 zu dessen 175-jährigen Bestehen - viel zu verdanken hat und es ein wichtiges Stück Außenpolitik gestaltet.
Über das Deutsche Archäologische Institut (DAI) wissen wir nicht
ob das Institut - wie Formulierungen von 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 nahelegen oder zumindest nicht ausschließen - auch heute noch mit geheimdienstlichen Mitteln operiert
Über die deutsche Irak-Politik wissen wir
daß Deutschland 1941 - gemäß der im WDR-Fernsehen am 28.3.2003 ausgestrahlten Sendung 'Blut und Ã-l' - nachdem 1927 im Norden des Irak Ã-l gefunden worden war, Aufstände gegen die britische Besatzung unterstützt hat, mit dem Ziel, sich Zugang zum dortigen Ã-l zu verschaffen (allerdings ohne Erfolg).
daß es vor und während des Zweiten Weltkriegs - gemäß eines Artikels von 'german-foreign-policy.com' vom 7.12.2005 - Ziel war, in die arabischen Erdölgebiete vorzudringen und den westlichen Konkurrenten die Ressourcenausbeute streitig zu machen - unter anderem in den nord-irakischen Gebieten um Mossul und Arbil und daß dabei unter Mithilfe des Deutschen Archäologischen Instituts auch geheimdienstliche Mittel zur Anwendung kamen.
daß die Bundeswehr - gemäß AP-Meldung vom 1.12.2005 - in den Vereinigten Arabischen Emiraten Ausbildungslager für die irakische Armee betreibt
daß Deutschland - gemäß Reuters-Meldung vom 29.11.2005 - nach Angaben des Auswärtigen Amtes durch Ausbildungsprojekte und Ausrüstungshilfe zum Aufbau der irakischen Polizei, der Verwaltung und der Streitkräfte beiträgt
daß die Interessen Deutschlands bezüglich des Irak mit denen anderer Länder - insbesondere mit denen der USA - nicht in allen Punkten deckungsgleich sind, daß es mit den Worten von 'german-foreign-policy.com' vom 30.11.2005 - zwischen den Ländern"schwer überbrückbare Differenzen bei der westlichen Expansion in die islamischen Länder" gibt
Im Rahmen des Interessenkonflikts zwischen den USA und Deutschland wissen wir nicht
ob die USA dem Konkurrenten Deutschland seine Grenzen aufzeigen wollte und zu diesem Zweck mit dem Vorgang um Susanne Osthoff ein Warnsignal gab
Quelle: HP von Grerhard Wisnewski
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