- Alternativperspektive zum Thema"islamischer Fundamentalismus" - moneymind, 07.02.2006, 01:26
- Mangelnde Perspektiven - Zandow, 07.02.2006, 10:23
- Re: Existierende Perspektiven - Zandow - moneymind, 11.02.2006, 17:43
- Re: Existierende Perspektiven - moneymind - bernor, 12.02.2006, 18:46
- Re: Existierende Perspektiven - moneymind - moneymind, 13.02.2006, 21:02
- Re: Existierende Perspektiven - moneymind - bernor, 12.02.2006, 18:46
- Re: Existierende Perspektiven - Zandow - moneymind, 11.02.2006, 17:43
- Mangelnde Perspektiven - Zandow, 07.02.2006, 10:23
Re: Existierende Perspektiven - moneymind
-->Hi moneymind,
weitgehend Zustimmung meinerseits zu Deinen gestrigen und heutigen Postings, nur der Vergleich des römischen Imperiums mit dem heutigen Westen hinkt etwas:
1) das Christentum hatte sich, noch vor dem „Untergang“ (West-)Roms, per Anpassung an bereits vorhandene Kulte (Mithras, Sol Invictus) in das damalige System integriert (wenn er in dieser Zeit nicht sogar mit dem Mithraskult identisch war) - die „Barbaren“, von deren „Zustrom“ auch Rom nicht verschont blieb, waren andere (Germanen, Hunnen u.a.). Es gab auch grundsätzlich keine ethnischen, sprachlichen oder sonstigen kulturellen Barrieren zwischen Christen und Nichtchristen, die der Akzeptanz der neuen Religion im Wege standen - die Ausbreitung des Christentums erfolgte daher vor allem auch durch Bekehrung von (romanisierten) Nichtchristen.
Ganz im Gegensatz dazu die heutigen Lage, in der sich der Islam über bestimmte Vorschriften (gültiger Koran nur auf Arabisch & in arabischer Schrift, Kleiderordnung, Freundschaft mit Nichtmuslimen unerwünscht usw.) deutlich jeglicher Integration in andere Gesellschaften verweigert und die Muslime als Einwanderer von vielen Einheimischen wegen ihrer fremden Kultur und gewissen, pauschal unterstellten negativen Eigenschaften zudem als Eindringlinge / Sozialschmarotzer / “Barbaren“ empfunden werden: dieses macht eine Verbreitung des Islam über Bekehrungen unwahrscheinlich - es sei denn, überhöhter Schulden-/Abgabendruck ließe einen Übertritt zum Islam - und damit zu ihren teilweise schon heute in Großstädten per eigenes Gewaltmomopol quasi-autonomen Gemeinschaften - als kleineres Übel erscheinen (von der „Nestwärme“ in der neuen Gemeinde, ganz im Gegensatz zum „kalten“ Kapitalismus & Bürokratensozialismus, mal ganz abgesehen).
2) das römisch Imperium stand technologisch auf keinem hohen Niveau und konnte daher „untergehen“, ohne einen Großteil der Bevölkerung mitzureißen - der Rückgang der Bevölkerung um geschätzte 30-50% fand größtenteils schon vorher statt (einen „Kapitalismus“ gab es im 5. Jh. ohnehin kaum noch, stattdessen überwiegend Villenhofwirtschaft).
Heute dagegen würde einem Ende des kapitalistischen Systems auch ein Massensterben (oder -auswanderung - aber wohin?) folgen, weil ohne die „Errungenschaften der Moderne“, einschließlich Kunstdünger für den Acker, auch Europa hoffnungslos übervölkert wäre (etwa so: von vier Einwohnern wären drei über) - ein „soft-declining“ des Westen ist also, wann auch immer, unwahrscheinlich.
So ganz nebenbei beruht auch die Existenz der meisten Muslime in ihren Herkunftsgebieten auf westlicher Technologie / Wirtschaft, entweder indirekt (Ã-l-, Gasförderung & -verkauf, sonstiger Export, Tourismus) oder direkt (Hilfe für Palästinenser u.a.) - ein Ausfall der westlichen Wirtschaft hätte auch für sie äußerst unangenehme Folgen.
Wir sollten uns also daher nicht so sehr auf eine Annäherung, gar Angleichung an den Islam konzentrieren (wie sieht eigentlich die Strategie der christlichen Kirchen, vor allem der katholischen, aus?), sondern darauf, ob und wo es für unser System - das sicher die allermeisten von uns nicht missen möchten - die RESET-Taste („clean slates“?) gibt.
Gruß bernor
PS: Für die Beschäftigung von Youthbulgies gibt es schon das passende Instrumentarium: die „Entwicklungshilfe“ - die Palästinenser z.B. werden ja ohnehin schon von uns unterstützt, da muß die Hilfe nur ausgeweitet werden: der „öffentliche Dienst“ des künftigen Palästinenserstaates könnte personell massiv aufgestockt und mit der Übersetzung aller EU-Richtlinien und Bundesgesetz- & steuerblätter I & II seit 1949 ins Arabische beschäftigt werden - das dürfte für die nächsten 20-30 Jahre reichen;-)

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