- Die Top-Empfehlung zum Jahr 2006: Rohstoff-Fonds sind ein 'Must'! - Emerald, 16.02.2006, 03:35
Die Top-Empfehlung zum Jahr 2006: Rohstoff-Fonds sind ein 'Must'!
--> Steigender Einfluss von Rohwarenfonds
Preisentwicklung bei Basismetallen gerät ins Stottern
Die Preisentwicklung für Basismetalle ist nach einem fulminanten Start im Februar ins Stocken geraten. Die Kursausschläge der vergangenen Zeit werden von Experten immer öfter mit dem steigenden Einfluss von Rohwarenfonds in Verbindung gebracht.
Vancouver, 15. Februar
Die Preisentwicklung der an der London Metal Exchange (LME) gehandelten Basismetalle ist in den letzten Tagen etwas ins Stottern geraten. Während es noch im Januar sozusagen zur Tagesroutine gehörte, von der LME über neue Avancen zu berichten, sind die Drei- Monats-Preise im Februar an einen Plafond gestossen. Die Kurse haben sich bei den meisten Metallen sogar etwas zurückgebildet. Unter Marktbeobachtern hat das aber bisher keinerlei Panik ausgelöst; die meisten sind sogar der Meinung, die beobachtete Preiskorrektur sei im Sinne des Sprichwortes «Reculer pour mieux sauter» nicht nur schon lange erwartet worden, sie sei sogar ausgesprochen erwünscht.
Rasante Kurssteigerungen
In der Tat haben sich die Kurse einzelner Metalle, allen voran derjenige von Kupfer, im Januar zu einem neuen Höchst aufgeschwungen, was da und dort als eine eher beängstigende Entwicklung interpretiert worden ist. Vor allem war es die Geschwindigkeit der Ereignisse, die beeindruckte. So hat es bei Kupfer immerhin rund 18 Monate gedauert, dass der Preis von 3000 $ je Tonne auf 4000 $ je Tonne geklettert ist, aber nur gerade zwölf Wochen, um weiter auf einen Kurs von 5000 $ je Tonne vorzustossen. Noch beeindruckender war indessen die Kursentwicklung bei Blei, das am 2. Februar einen Drei- Monats-Rekordpreis von 1411 $ je Tonne zu verzeichnen hatte, was gegenüber Ende 2005 einer Avance um 33% entsprach; gleichzeitig haben die LME-Vorräte um 41% zugenommen. - Hatte man derartige Preisausschläge noch bis vor kurzem als die Konsequenz einer steigenden Nachfrage der sich erholenden Weltwirtschaft bezeichnet oder sie auf chinesischen bzw. indischen Zusatzbedarf zurückgeführt, so hat sich die Optik in der Zwischenzeit massiv verändert. Einzelne Beobachter wie etwa Credit Suisse im neuesten Research Weekly oder die Londoner Metal Bulletin Research (MBR) bringen die jüngste Preisentwicklung in steigendem Ausmass mit dem stets höher werdenden Engagement von Rohwarenfonds aller Art in Verbindung. Diese Entwicklung ist letztlich darauf zurückzuführen, dass von Investorenseite der Bedarf für Anlagemöglichkeiten wie etwa die Indexfonds von Goldman Sachs oder von Dow Jones AIG in den letzten Jahren massiv gestiegen ist. MBR schätzt, dass die investierten Gelder in derartigen Fonds seit 1992, als sie minime Aufmerksamkeit auf sich zogen, bis 2003 auf rund 100 Mrd. US-$ gestiegen sind; für 2006 wird mit einer weiteren Erhöhung gerechnet. Dabei dürften bisher maximal 10% in Basismetalle geflossen sein, eine Zahl, die wahrscheinlich zunehmen dürfte.
Eingebaute «Spekulationsprämien»
Die steigende Bedeutung der Investmentfonds hat zwangsläufig zur Folge, dass die sogenannten Fundamentaldaten bei der Preisgestaltung der Basismetalle eine entsprechend geringere Rolle spielen. Mit Hilfe von «scatter charts» kann zudem eruiert werden, dass der Kupferpreis in den letzten 25 Jahren bei rund dreiwöchigen Kupfer- Vorräten stets zwischen 1550 $ und 3300 $ je Tonne geschwankt hat. Im Blick auf das jetzige Preisniveau bedeutet dies, dass wegen der zusätzlichen «Finanznachfrage» im Kupferpreis nunmehr eine Spekulationsprämie von rund 50% oder rund 1650 $ je Tonne eingebaut ist; bei Blei beträgt diese Prämie gemäss MBR rund 30% oder 310 $ je Tonne. Diese «Aufblähung» des Preisniveaus hat wiederum zur Befürchtung einer Preisblase geführt, die unvermittelt platzen könnte, wie man das bei anderen Anlagevehikeln schon beobachtet hat. MBR hält eine derartige Entwicklung für eher unwahrscheinlich und ist mit dieser Meinung nicht allein. Die Metallvorräte dürften 2006 nur geringfügig wachsen, derweil bei steigender Nachfrage unverändert Lieferengpässe bestehen. Vor diesem Hintergrund glauben sowohl Credit Suisse als auch die Macquarie Bank Ltd. an ein Steigen der Basismetallpreise. Goldman Sachs dagegen hat die Preiserwartungen etwas zurückgestuft.

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