- Paradoxe Steuerwelt mit weiterhin in Europa dem"TabellenfĂŒhrer" Deutschland - certina, 01.03.2006, 20:12
Paradoxe Steuerwelt mit weiterhin in Europa dem"TabellenfĂŒhrer" Deutschland
-->.....Ein entsprechendes glorreiches Bild von seinem Heimatland zeichnete diese Tage Finanzminister Per SteinbrĂŒck (SPD) bei seinem ersten New-York-Besuch:
Deutschland sei heute eines der am weitesten liberalisierten und derreguliertesten Volkswirtschaften Europas, strahlte SteinbrĂŒck im New Yorker University-Club Die Steuerquote betrage gerade mal 20 Prozent des Bruttoinlandproduktes. In der EU lĂ€ge nur noch Slowenien besser, strahlte der deutsche Finanzhansel. / >... http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/348190.htm
===============================================================================
Die nachfolgende Auflistung kommt
allerdings zu vollkomen anderen Ergebnissen,
von wegen nur noch von Slowenien unterboten....[img][/img]
<font size="5">Paradoxe Steuerwelt </font>
Bei der Unternehmenssteuer-Reform sollte
Berlin mal von anderen LĂ€ndern lernen:
Es zeigt sich nÀmlich deutlichst:
Je höher die SteuersÀtze, desto geringer die Steuereinnahmen!
Betriebe verlagern nÀmlich die Gewinne dahin,
wo niedrige Steuern locken.
Etwa nach Irland, in die Slowakei.
Die Creme de Steuerwissenschaftler haben unlĂ€ngst ihre VorschlĂ€ge fĂŒr eine Reform der Steuern auf Unternehmensgewinne prĂ€sentiert
Die Haushaltspolitiker der grossen Koalition hÀtten Àusserst beklommen reagiert.
Dass die Tarife sinken mĂŒssen wenn mehr Investitionen angelockt werden und mehr Jobs entstehen sollen, das sĂ€hen die Parlamentarier zwar noch ein. Sowohl der SachverstĂ€ndigenrat als auch die Stiftung Marktwirtschaft empfehlen nĂ€mlich den heutigen Körperschaftssteuersatz von 25 Prozent als umfassenden Gewinnsteuersatz.
Den AGâs und GmbHâs bliebe somit die Gewerbesteuer erspart. FĂŒr die Personengesellschaften verminderte sich die Einkommensteuerlast. Allerdings fielen dann zunĂ€chst auch Einnahmen aus.
Und obwohl nur eine Durststrecke zu ĂŒberwinden wĂ€re, wollten die Berliner HaushĂ€lter auf keinen Cent verzichten. Der Staat mĂŒsse handlungsfĂ€hig bleiben, predigten sie unaufhörlich. Sie erkennen offenbar nicht, dass der internationale Steuerwettbewerb auf mittlere Sicht das Gegenteil davon zeitigt, was sie erwarten.
Niedrige Unternehmenssteuern bescherten nĂ€mlich höhere Einnahmen, hohe Steuern liessen die Einnahmen schrumpfen. Hohe Steuern trieben die Gewinne aus dem Land und mit ihnen auch allmĂ€hlich auch gewinntrĂ€chtige hochwertige Produktionen. Dies schlage auf die Löhne und GehĂ€lter durch. Die Arbeitnehmer-Einkommen fielen gegenĂŒber dem Niveau in den Billiglohn-LĂ€ndern relativ zurĂŒck.
Beispiel Irland: Die Verdienste wie die Steuereinnahmen sind dort in den letzten 10 Jahren geradezu explodiert. Die grĂŒne Insel liegt inzwischen im Pro-Kopf-Einkommen weit vor Deutschland an dritter Stelle in der EU.
Wie kommtâs?
Die Firmen aller Welt grĂŒndeten dort BetriebsstĂ€tten und ĂŒbertrĂŒgen mit Hilfe krĂ€ftig manipulierter interner Verrechnungspreise einen möglichst groĂen Teil des Konzerngewinns in die BĂŒcher der irischen Filiale. Dort warte dann der unternehmerfreundliche Fiskus mit einem Steuersatz von 12 Prozent.
In Deutschland wÀren an Körperschafts - und Gewerbesteuer 39 Prozent fÀllig, an Einkommensbesteuerung knapp 50 Prozent.
Kein Wunder das clevere Buchhalter dem deutschen Finanzamt vorzugsweise Verluste prĂ€sentierten. DaimlerCrysler etwa habe, wie bekannt, bspw. fĂŒr 2005 in Stuttgart gar keine Steuern bezahlt - trotz Milliardengewinne
Die Gewinnverschiebung nach Irland sei enorm.
Ă-konomen der beiden Amsterdamer UniversitĂ€ten haben aus der Statistik Irlands diejenigen Einkommen herausgerechnet, die von AuslĂ€ndern erzielt und im Zweifel nach der Versteuerung abgezogen worden sind. Und siehe da: Das Land falle in der EU-Einkommenssteuer-Rangfolge auf einen mittleren Platz zurĂŒck. Die Steuern und Löhne allerdings blieben im Land.
Wer die Rechnungslegung eines GroĂunternehmens kenne, weiĂ: Der Gewinn der am Jahresende ausgewiesen werden soll, werde vom Vorstand am Jahresanfang beschlossen. Die Steuer zu erhöhen brĂ€chte nichts mehr. Die Wirtschaft wĂŒrde ausweichen.
Die niederlĂ€ndischen Wissenschaftler haben herausgefunden: Eine Steuererhöhung bringe in den grossen westlichen IndustrielĂ€ndern nur einen Viertel dessen in die Kasse, was rechnerisch hereinkommen mĂŒsste. Und diese Mehreinnahmen flössen auch nur eine Zeit lang.
Die Haushaltspolitiker machten unentwegt geltend, ein Sozialstaat wie Deutschland könne nicht auf einen Steuersatz von 12 Prozent herunter.
Eine Unternehmenssteuerreform jedoch, die auf eine Steuerlast oberhalb von 25 Prozent verharre, könne man, so warnt auch der SachverstĂ€ndigenrat, vergessen. Von Deutschland und wenigen LĂ€ndern abgesehen lĂ€ge die effektive Steuerlast der Kapitalgesellschaften nirgendwo mehr drĂŒber. /RP
==================
<font size="4">Die Steuerbelastung von Unternehmen </font>
Nominale Steuerbelastung von Kapitalgesellschaften in 2005 in Prozent
00,0 Estland*
10,0 Zypern
12,5 Irland
15,0 Litauen
15,0 Lettland
15,0 Lettland
16,0 Ungarn
19,0 Slowakei
19,0 Polen
21,0 Schweiz
25,0 Slowenien
25,0 Ă-sterreich
26,0 Finnland
26,0 Portugal
26,0 Tschechien
28,0 Schweden
28,0 Norwegen
30,0 Grossbritannien
30,0 DĂ€nemark
30,4 Luxemburg
31,5 Niederlande
32,0 Griechenland
33,0 Belgien
33,8 Frankreich
34,0 Spanien
34,0 Italien
35,0 Malta
39,4 Deutschland
* gilt nur fĂŒr einbehaltene Gewinne
In den USA ist die Steuerlast zwar noch höher als in Deutschland,
es sind aber umfangreiche Reformen in Gang gesetzt worden.
Quelle: ZVEI / Bundesfinanzministerium

gesamter Thread: