- Deutschland ist Angriffsziel für"Heuschrecken" - Cujo, 05.03.2006, 12:45
Deutschland ist Angriffsziel für"Heuschrecken"
-->Systemkrise: Deutschland ist Angriffsziel für"Heuschrecken"
(EIR)
Nach verläßlichen Schätzungen sehen fast zwei Drittel der Investoren auf dem Markt für sog."notleidende Schulden" Deutschland als das Hauptziel ihrer Aktivitäten. Vor allem private Kapitalbeteiligungsgesellschaften und Hedgefonds kaufen den Banken solche Schulden ab, um die Kontrolle über das verschuldete Unternehmen zu gewinnen, etwa indem sie den Tausch der Schulden in Unternehmensanteile verlangen. In Deutschland spielt dabei eine große Rolle, daß die traditionellen Beziehungen zwischen den Unternehmen und ihrer"Hausbank" zunehmend abgebrochen werden. Die Banken sperren den Unternehmen ihre Kreditlinien und drängen sie, stattdessen Aktien oder Anleihen auszugeben. Dadurch wächst das Volumen der notleidenden Kredite. Man schätzt den Umfang dieser problematischen Kredite in Deutschland auf 200-400 Mrd. Euro. Ein immer größerer Teil davon wird zu Diskontpreisen auf dem"Sekundärmarkt" gehandelt.
Dem Jahresbericht des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) zufolge beherrschten Ende 2005 private Investmentfonds 5700 deutsche Unternehmen mit 797 000 Beschäftigten und einem privaten Anlagekapital von 21,5 Mrd. Euro. Laut BVK ist der Kapitalbeteiligungssektor mit allen Beschäftigten der von ihm beherrschten Unternehmen der größte Arbeitgeber Deutschlands. Der Kapitalzufluß dieser Gesellschaften stieg 2005 mit 7,2 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr (2,0 Mrd. Euro) um 262 Prozent. Dem Verband gehören auch die deutschen Tochterunternehmen ausländischer Fonds an.
Die internationalen Beteiligungsgesellschaften interessieren sich neben Mittelstandsunternehmen auch für den deutschen Immobilienmarkt. Nachdem weltweit schon gigantische Immobilienblasen aufgebläht wurden, wetten die Fonds darauf, daß man auch den deutschen Immobilienmarkt vergleichbar manipulieren könnte. In den letzten zwei Jahren investierten ausländische Beteiligungsgesellschaften 20 Mrd. Euro, um eine halbe Million deutsche Immobilien, vor allem von öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften, zu erwerben. Nach einer neuen Untersuchung von Morgan Stanley ist dies nur der Anfang. Der Ausverkauf von 2 Mio. deutscher Wohnungen an internationale Fonds sei"in Vorbereitung".
Aber die Beteiligungsgesellschaften haben sich so stark verschuldet, daß sie nur bei immensen Gewinnen weiterarbeiten können. Dies hat Stephen Schwarzman, Chef des Blackstone-Fonds, auf einem internationalen Treffen privater Beteiligungsgesellschaften in Frankfurt am 21. Februar offen angesprochen. Bisher seien die Gewinne mit 30-50%"fantastisch" und"überwältigend" gewesen, sagte er, während die Zinsen einen historischen Tiefstand erreichten. Also wolle jeder sein Geld bei den Fonds anlegen."Aber wenn das endet, endet es immer in einer Katastrophe. Ein Anzeichen dafür ist, wenn Strohpuppen Geld bekommen können, und an dem Punkt stehen wir jetzt", fuhr er fort. Es würden gigantische Preise für Unternehmen bezahlt, die kurz vor dem Bankrott stehen, damit werde Exzessen Tür und Tor geöffnet.
bueso.de

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