- OT: Experimente mit Versuchsmenschen - Vinosoph, 17.03.2006, 10:11
OT: Experimente mit Versuchsmenschen
-->Nachfolgender Wahnsinn passiert übrigens ohne grosses Aufsehen zigtausendfach in
den unzähligen Tierversuchslaboren der Pharmaindustrie.
Gruß
Vino
16. März 2006, 11:34, NZZ Online
Zwei Briten weiter in Lebensgefahr
Verhängnisvoller Medikamententest
(ap) Die schwere Erkrankung von sechs Briten nach einem Medikamententest beschäftigt jetzt auch die Ermittlungsbehörden. Die Londoner Polizei kündigte eine umfassende Untersuchung an.
Die sechs Männer erlitten nach Einnahme einer bisher unerprobten Arznei eines deutschen Herstellers schwere Entzündungen der inneren Organe. Zwei von ihnen schwebten am Donnerstag weiter in Lebensgefahr, der Zustand der vier anderen wurde als ernst beschrieben.
Zwei weitere Probanden bei demselben Versuch, die ein Placebo bekamen, schilderten die unmittelbaren Auswirkungen. «Zuerst rissen sie sich das Hemd vom Leibe und klagten über Fieber. Dann schrien sie, sie hätten das Gefühl, ihr Kopf würde explodieren», sagte der 23-jährige Raste Khan. Auch hätten sie sich permanent übergeben.
Wirkung innert Minuten
Die Symptome seien nach der Einnahme des Medikaments ungewöhnlich schnell eingetreten, sagte Khan später dem Fernsehsender Sky. Schon nach wenigen Minuten hätten die Probanden Zuckungen bekommen und ausgesehen, als würden sie verbrennen. Sie hätten dann lautstark über Schmerzen in Kopf und Rücken geklagt und die anwesenden Ärzte verzweifelt um Hilfe angefleht. Khan fügte hinzu: «Ich hatte schreckliche Angst, weil ich glaubte, dass es mir jeden Moment genau so ergehen würde.»
Die 35-jährige Myfanwy Marshall sagte der BBC, ihr an dem Experiment beteiligter Freund sei am ganzen Körper aufgedunsen. Vor allem sein Gesicht sei stark geschwollen. Die Ärzte hätten ihr gesagt, er könnte vielleicht noch in sechs Monaten so aussehen. Nur ein Wunder könne ihn schnell heilen.
Teilnahme gegen Bezahlung
Die vormals kerngesunden Patienten hatten sich zur Erprobung eines Medikaments gegen rheumatische Entzündungen und Autoimmunkrankheiten sowie Leukämie bereit erklärt. Die Arznei mit der Bezeichnung TGN1412 wurde von der TeGenero AG in Würzburg hergestellt. Die Studie in Grossbritannien wurde vom amerikanischen Pharmaunternehmen Parexel International überwacht. Die Probanden erhielten für ihre Teilnahme 2000 Pfund (rund 4500 Euro).
Die Londoner «Times» kritisierte unter Berufung auf ranghohe Ärzte, dass die sechs Erkrankten das Medikament alle gleichzeitig erhalten hätten. Dies widerspreche den Richtlinien für Pharmaversuche, weil die Probanden dadurch einem zu grossen Risiko ausgesetzt gewesen seien. Parexel International betonte dagegen, alle Vorschriften seien beachtet worden.
Thomas Hanke, wissenschaftlicher Leiter bei TeGenero, zeigte sich laut Press Association entsetzt über den Vorfall. So etwas sei bei früheren Medikamententests noch nie vorgekommen. Das Unternehmen habe sich bei den Familien der Betroffenen entschuldigt. Die Anwältin Ann Alexander, die einen der kritisch erkrankten 29-Jährigen vertritt, erklärte, nach ihren Informationen habe die Firma der Familie ihres Mandanten finanzielle Unterstützung zugesagt.
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