- Weißrußland: Ukrainische Orangenpresse in Zeitlupe - Taktiker, 19.03.2006, 18:04
- Otpor - oder wie wird man Revolutionär? - nEUROtiker, 19.03.2006, 21:09
- Am Ende Betriebsfehler: Revolution in Paris statt in Minsk? - Taktiker, 19.03.2006, 22:55
- Nein, die Befreiung geht vom Osten aus, der"Münti" weiss da mehr... - nEUROtiker, 20.03.2006, 00:17
- Am Mittwoch verliert Klinsmanns Truppe 0:4 gegen den Ami und danach - Taktiker, 20.03.2006, 02:20
- Re: Klinsi Truppe verliert 0:4 ** Konnte der Schiri seine Klappe nicht halten? (o.Text) - Herbi, dem Bremser, 20.03.2006, 05:23
- Am Mittwoch verliert Klinsmanns Truppe 0:4 gegen den Ami und danach - Taktiker, 20.03.2006, 02:20
- Nein, die Befreiung geht vom Osten aus, der"Münti" weiss da mehr... - nEUROtiker, 20.03.2006, 00:17
- Am Ende Betriebsfehler: Revolution in Paris statt in Minsk? - Taktiker, 19.03.2006, 22:55
- Re: Weißrußland: Ukrainische Orangenpresse in Zeitlupe - Loki, 20.03.2006, 07:15
- völlig konträr - Taktiker, 20.03.2006, 11:05
- Re: völlig konträr - Loki, 20.03.2006, 11:54
- Demokratiegefasel - eesti, 20.03.2006, 12:13
- Bild von einer Demo - Taktiker, 20.03.2006, 14:29
- Demokratiegefasel - eesti, 20.03.2006, 12:13
- Re: völlig konträr - Loki, 20.03.2006, 11:54
- völlig konträr - Taktiker, 20.03.2006, 11:05
- Re: Weißrußland: Ukrainische Orangenpresse in Zeitlupe - Taktiker - nereus, 20.03.2006, 08:54
- Re: und ne handvoll bezahlte.... - Fremdwort, 20.03.2006, 09:54
- Re: und ne handvoll bezahlte.... - SchlauFuchs, 20.03.2006, 10:24
- Gewaltiges Irrtum - Turon, 20.03.2006, 11:28
- Otpor - oder wie wird man Revolutionär? - nEUROtiker, 19.03.2006, 21:09
Gewaltiges Irrtum
-->Du schreibst:
"....Mit Weißrusßland ist es so wie mit Jugoslawien Ende der 80er. Das Land ist auf einem moderaten Weg in die Marktwirtschaft, ohne Oligarchen und ohne überstürzte Giganto-Privatisierungen...."
Lukaszenko mag nicht an einen Diktator reichen, ebenfalls ist Weißrußland KEIN
Vorhof zu Diktatur - wie es Rice bezeichnet hat. Aber der Westdeutsche, der Ostdeutsche von heute und der Pole von heute, würde er mal in Weißrußland leben, würde genau diese Feststellung machen müssen: wir leben hier in einer Diktatur, wo nur auserwählte Personen das Recht auf Wettbewerbsfähigkeit besitzen. Lukaszenko baut eben zusammen mit seinem Apparat mit einer Unterstützung aus Moskau einen linientreuen Apparat, der zwar nicht an stalinistische Sitten reichen mag, aber in Ansätzen daran ähnelt.
In Wahrheit vollzieht sich so ein Process in jedem Lande, eine massive Unterdrückung des freien Willens gibts es selbstverständlich auch in Deutschland. Allerdings ist es noch lange nicht eine derartige Unterdrückung wie gegenwärtig in PL, DE - wo Du ganz gewiss deutlich mehr Freieheitsrechte genießt, als in Weißrußland.
Eine 80%-ige Unterstützung von Lukaszenko ist übrigens nicht darauf zurückzuführen, daß der Mann es so richtig drauf hat. Eine 80%-ige Unterstützung für Lukaszenko resultiert aus der Tatsache, daß in Weißrußland die Lebensbedingungen an der Grenze zu Massenarmut liegen. Da ist es verständlich, daß 80% der Bevölkerung Angst hat, jederzeit seinen Job zu verlieren.
Schon darüber gehört, daß es doch Lukaszenko ist, der die Weißrussen ermutigt
sich erneut in den von Tschernobyl konterminierten Gebieten niederzulassen?
Da bietet er den Leuten ein verlassenes Haus, und Arbeit an. Wer das macht
berichtet dann, daß er zwar das Haus hat, und einen weißrussischen Minijob,
aber leben kann er davon so gut wie nicht.
Die Menschen sind dort der atomarer Verseuchung bewußt, gehen aber trotzdem dorthin - denn ansonsten jedwede Alternative fehlt.
"...Das mißfällt einigen Geiern im Westen, welche gern die großen und süßen Tortenstücke erbeuten würden. Genau wie in der Ukraine....".
Die Mentalität der Oligarchien in Weißrußland hat sich nicht so drastisch verändert wie Du glaubst. Ich habe immer noch Familie in Weißrußland. Wenn ein Staatshengst im Jahre 2006 in Weißrußland 4 Gänse niederschießt, weil sie die Umzäunung des Bauernhofes verlassen haben, und meint er wäre damit in Recht,
weil das Betreten von fremden Grundstücken ist, was der Bauer zu unterbinden
hat - eine amtliche Beschwerde erfolglos bleibt - und die Bauer wegen der Beschwerde bedroht werden, und ansonsten jeder noch panische Angst hat sich
hierbei gerichtlich zu Wehr zu setzen, dann ist dieses Land noch lange nicht
im Bereich der gemäßigter Staatsmacht, die ein wenig was für eigene Bürger und Kleinstwirtschaften privater Natur übrig hat.
Nur in einem hast Du Recht. Die unverhohlene Ostexpansion der EU ist nicht darauf zurückzuführen, daß die"Mitleid" empfinden und"helfen" wollen.
Die wollen nur das zurück was in Ihrem ermessen der europäischer Kultur ohnehin zusteht. Und natürlich dabei fürstlich verdienen.
Diese empörende Demos gegen die Staatsmacht von Weißrußland etc. - sind nur
Rumposuanen von besonderer Sensibilität. Kein Wunder, daß sich viele Leute
in Westen dafür begeistern und mitmachen. Dabei sind sie ja aber doch nur Werkzeuge der westlichen Oligarchien - das ist keine spontane Mitleidskundgebung - die gab es im Westen nie und wird es auch nie geben, weil es ansonsten keine Sau interessiert was sich in den armen Länder vollzieht. Hauptsache der Kaffee bleibt billig. Wenn das anders wäre, würden Jungsozialisten, überzeugte Soziologen hier täglich Grund haben in den Hungerstreik zu treten. Allerdings sind sie einfach nur völlig verblendet von
eigener"Güte", und bedauern zutiefst, daß sie nicht in der Lage sind,
gegen alles zu demonstrieren. Das sind nun mal die Tatsachen.
Diese Solidaritätskungebungen enden abrupt, sobald augenscheinlich plötzlich
Hoffnung entsteht, ein Land werde sich bessern - sprich zu Marktwirtschaft und
Menschenrechten konvertieren. In Wahrheit ist es aber so, daß sich nichts so rapide vollzieht, wie so manche Jungsozialisten mit ihrer vermeintlicher
gönnender Ader vermuten.
"...Nur: Essig ists!..."
Na ja - die Menschen lassen sich nicht immer blenden und verarschen, haben auch Ängste. Die Revolution der Seelen und Empfindungen vollzieht sich aber dennoch -dauert allerdings deutlich länger. Ich deute das so:
Zurecht wird der Bushismus verachtet. Aber um fair zu bleiben, sollte man
nicht vergessen, daß Rußland und seine postkommunistische Oligarchien
es kaum ertragen, daß ihnen man in ihrer Verständnis ihre Gewohnheitsrechte
beschneidet. Und sie werden alles tun, um sie am Ende zu bündeln und einzusetzen. Das ist so sicher wie das Amen am Ende des Gebetes.
Gruß an ALLE von T.

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