- Klaus Störtebeker und die Vitalienbrüder - i. A. eines Lesers - - Elli -, 21.03.2006, 14:53
Klaus Störtebeker und die Vitalienbrüder
-->Eine Fundsache, die ich direkt mit den Themen des gelben Forums verband. Vielleicht trifft es auch Ihr Interesse.
kann anonym gepostet werden
....
Parallelen sicher nur aus persönlicher Anschauung:
zur Quelle: http://www.damals.de/sixcms/detail.php?id=170898&template_id=1052&query_id=566
Ein ganz gewöhnlicher Krimineller
Klaus Störtebeker und die Vitalienbrüder
Zitat aus dieser Quelle:"Das Kapern von Schiffen, also die gewaltsame Aneignung fremder Güter auf hoher See, ist fast so alt wie die Seefahrt selbst. Doch Kapern und Kapern war zweierlei, und so wurde bereits im Römischen Recht zwischen Seeräuberei, das heißt Überfällen auf fremde Schiffe aus reiner Habgier, und der Kaperung im staatlichen Auftrag unterschieden. Ersteres war ein todeswürdiges Verbrechen, letzteres dagegen eine durch Kriegsbrauch und -recht legitimierte Form des Handelskriegs zur See." Zitat Ende.
Interessant ist die im Text verwendete, abgeschlossene Vergangenheitsform.
Man könnte darin lesen: Früher waren die Herrschenden korrupt und kriminell (obwohl es ja kein gültiges Recht in diesem Macht-Raum gibt), doch heute ist es anders.
Wirklich? Piraten gibt es in der Gestalt von Störtebeker nicht mehr. Wer diese Position heute einnimmt ist der individuellen Wahrnehmung unterworfen.
Was heute sicherlich wie damals gilt: Solche Absprachen werden mündlich unter Zeugen, doch nie schriftlich festgehalten. Rein rechtlich fehlt somit der Beweis – und damit die „juristische Realität“. Schon gemerkt, wenn die Geschichte „bereinigt“ werden soll, wird auf „fehlende Beweise/Dokumente“ hingewiesen. Augenzeugen werden der kollektiven Halluzination bezichtigt, sofern sie noch leben. Anschließend verschwinden die Passagen in den Geschichtsschreibungen.
Nun aber wieder in die Gegenwart:
Die herrschende Gruppe (die Happy Few?) sind nicht die Personen, die dauernd die Medienkanäle verstopfen. Es sind vielmehr die Nachfahren Störtebekers die es ihm gleichtun und manchmal aus ähnlichen Motiven wie damals gefeiert werden. So meine Wahrnehmung. Begrifflich fabulieren diese wie im frühen Mittelalter: Umverteilung von den „Reichen“ zu den Armen, Kampf gegen die bösen Mächte der Finsternis, Befreiung der Unterdrückten und deren Führung zum Licht der Erkenntnis.
Robin Hood und Kreuzzüge – als wäre es gestern gewesen.
Doch Vorsicht, nicht zu viel nachdenken und weitermachen! Also, zahlen wir artig unsere Steuern, denn wenn wir dies nicht täten, lehrt uns die Geschichte: Störtebeker und seine Mittäter kostete es den Kopf.
Es kann ja sein, dass meine Wahrnehmung der Geschichten völlig übertrieben ist. Eventuell kennt ja noch jemand ein paar Details, analoge Linien in der Geschichte (oder einen abgeschlossenen Thread zu dem Thema)
Manchmal ist es angenehmer zu fabulieren und historische Artefakte zu beleben, da dann die Verfolgung einer unbotmäßigen individuellen Meinung nicht mehr im vollen Umfang möglich ist.
Die Welt können wir nicht ändern, doch stete Wiederholungen gehen zu unseren Lasten.
Gruß
....

gesamter Thread: