- Print or die - wuzge, 30.03.2006, 22:33
- also mir gefällts (d.h. keine relevanten Widersprüche). (o.Text) - SchlauFuchs, 31.03.2006, 09:35
- Danke! (o.Text) - wuzge, 31.03.2006, 14:02
- Stimmt das so? - beni, 31.03.2006, 14:37
- also mir gefällts (d.h. keine relevanten Widersprüche). (o.Text) - SchlauFuchs, 31.03.2006, 09:35
Print or die
-->Ich habe gerade in einem anderen Forum versucht zu erklären, was"Geld" ist. Ich hoffe, dass meine einfachste Darlegung einer Überprüfung hier im Spezialistenforum halbwegs standhält und nicht total gerupft wird:
Ich denke, dass man bei Banken nicht lernt, was Fiatmoney ist [?] (bin kein Banker): Hier meine Sicht, als Kurzzusammenfassung:
Jeder Kredit eines Unternehmers und jede Grundschuld oder Hypothek eines Häuslebauers ist über den Umweg Banken letztendlich bei der Notenbank als Wechsel mit Fälligkeitstermin hinterlegt. Die Gegenwerte dieser Wechsel gehen als Geldscheine und -münzen ( und natürlich als Buchgeld) ebenfalls via Banken an den Kreditnehmer und damit in Umlauf. Geld ist also nichts anderes als ein in viele Einheiten zerstückelter Wechsel. D.h.: Geld = Kredit!
Bei Fälligkeit eines Wechsels muss dessen Gegenwert + Zins (=x) wieder zurück zur Notenbank fließen (normalerweise aus Unternehmensgewinnen), der Wechsel wird zerrissen. Um den Kettenbrief des Kapitalismus in Gang zu halten, muss nunmehr ein neuer Kreditnehmer auf der Matte stehen, der x(!) neuen Kredit nehmen muss, damit keine Kredit(=Geld)kontraktion entsteht. Ist dies nicht der Fall, haben wir ein Problem: Deflation. Soweit eine ganz einfache Erklärung, was Geld der westlichen Industrienationen überhaupt ist.
Um Deflation zu verhindern, können aber auch Regierungen Kredit nehmen; dann fließen überschüssigen Noten (und in der Realität auch neugedruckte Noten - wegen der kurzfristigen Stimulierung der Wirtschaft) in Staatsanleihen (=Staatsschulden). Bei Fälligkeit werden diese Anleihen aber nicht wie Wechsel getilgt und verzinst, sondern es werden (mitsamt den an die Anleihenbesitzer zu zahlenden Zinsen) ganz einfach neue Anleihen begeben.
So verlagert sich - bei zugeringem Wirtschaftswachstum - im Laufe der Zeit immer mehr Geld von (gesunden) Wechseln zu (ungesunden) Staatsanleihen. Immer mehr Unternehmer ruhen sich in der Hängematte der sicheren Anleihenrendite aus, anstatt ihr Geld in riskante Unternehmungen zu stecken. Die Wirtschaft schwächt sich ab, noch mehr Anleihen (=Schulden) werden aufgelegt, just um die Wirtschaft mittelfristig weiter zu schwächen usw. usw....Der Kettenbrief des Kapitalismus wird in diesem Fall nicht unterbrochen, jedoch dies auf Kosten einer Geldschwemme (Inflation), weil eine viel höhere als die dem Wirschaftswachstum entsprechende Geldmenge gedruckt wird.
Um es kurz zu machen: Aus diesen Darlegungen erhellt, dass jedes Fiatmoney-System entweder zu Hyperinflation oder Kreditkontraktion (=deflatory crash) führen muss. Print or die….
Wer in dieses Thema tiefer eintauchen möchte, sollte „Der Kapitalismus“ und „Krisenschaukel“ von Dr. Paul C. Martin lesen.

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