- Kann man APAX Anteile kaufen? - monopoly, 11.04.2006, 18:36
- Re: Kann man APAX Anteile kaufen? - Dackel, 13.04.2006, 16:32
Re: Kann man APAX Anteile kaufen?
-->Hallo, monopoly,
für kleinere Privatanleger ist es wohl kaum möglich, sich an den großen Private
Equity-Gesellschaften (=Finanzinvestoren, fälschlich als"Heuschrecken" bezeich-net) wie Apax, Cinven, Kohlberg Kravis Roberts usw. usw. zu beteiligen. Diese sind Global Player und agieren im Milliarden-Bereich.
Jedoch haben sich seit Mitte der 90er Jahre etliche Gesellschaften in Deutschland in dieser Alternative Investment-Klasse, die, wie ich irgendwo las, vom Volumen her die weltweit viertgrößte Investmentklasse sein soll,
mit Publikumsfonds für"kleinere" Privatanleger etabliert und sind nun, nach einem harschen Geschäftseinbruch infolge der Aktienbaisse, wieder auf dem Weg des Wachstums und Erfolgs.
Unter dem Oberbegriff"Private Equity", also private, außerbörsliche Beteili-
gungen, muß unterschieden werden zwischen"Private Equity" (= Investments in einer späten, schon erfolgreichen Entwicklungsphase in ein Unternehmen) und
"Venture Capital" (=Beteiligung in einer frühen Entwicklungsphase bzw. an einer Neugründung).
Dementsprechen unterscheiden sich auch die angebotenen Fonds: allein der Name sagt bereits aus, in welchem Stadium der Entwicklung der Zielunternehmen die
Gesellschaften investieren.
Man geht davon aus, daß ein Private Equity-Investment, das in ein Unternehmen
erfolgt, das eine gewisse Historie hat, weniger Risiko aufweist als eine Betei-ligung an einem jungen (Wachstums-) Unternehmen.
Bei den Fonds in beiden Segmenten muß wiederum unterschieden werden, ob sie in
einzelne Zielunternehmen investieren (=direkte Investments) oder ob sie als Dachfonds, die sich an anderen Fonds beteiligen (das sind oft die"Großen" der Branche, zu denen der"kleine" Privatanleger keinen Zugang hat).
Bei den PE-Dachfonds ist aufgrund der breiten Streuung in mehrere sorgfältig ausgewählte, international operierende Einzel-PE-Fonds und die sich daraus ergebende Investition in letztendlich viele Zielunternehmen aus verschiedenen Ländern und Branchen das Risiko eines Totalverlustes gering (ich habe schon gelesen, daß es sogar ausgeschlossen wird).
Man muß freilich die Kostenbelastung auf den verschiedenen Investitionsebenen beachten, die die Renditen schmälern.
Private Equity wird gerade in den letzten Jahren, wie auch Hedge-Fonds, ver-
verstärkt als Portfolio-Beimischung zur Verminderung des Risikos und zur Er-
zielung einer stabileren Gesamtrendite empfohlen.
Diese Fonds können zwar in Zeiten einer Aktienhausse, wie Ende der 90er und wie wir sie z. Zt. in den BRIC-Ländern erleben, mit den Aktienkursen nicht mithal-ten, dafür sind ihre Schwankungen oft viel geringer und weisen gut gemanagte eine recht stabile Rendite auf (z. B. 22 % in den letzten 16 Jahren - es gibt noch andere ähnliche Beispiele).
Die Finanzinvestoren des PE-Segments (oft Firmenübernahmen und Kauf von Kon-zernabspaltungen) legen Beteiligungsfonds auf, an denen sich institutionelle Anleger wie Stiftungen (bekannt ist das Investment in PE der Stiftungen der großen US-Universitäten wie Yale und Harvard), Pensionskassen und Versicherungen
beteiligen.
Mit dem Geld werden Firmen (oder Firmenanteile) gekauft und über mehrere jahre restrukturiert. Danach versuchen die Finanzmanager, die Unternehmen zu einem höheren Preis weiterzuveräußern oder an die Börse zu bringen.
Zahlen der Deutsche Bank Research gaben für den europäischen PE-Markt für 2004 ein Investitionsvolumen von geschätzten gut 30 Milliarden Euro und für 2005 von
ca. 32 Milliarden Euro an.
In den Portfolios deutscher PE-Gesellschaften befanden sich 2005 mehr als 5.700 Unternehmen, die knapp 704.000 Mitarbeiter beschäftigten und 134 Mrd. Euro umsetzten. Zusammengerechnet sind die Unternehmen, die PE-Fonds gehören, der größte private Arbeitgeber in Deutschland (die Bezeichnung der PE-Gesellschaften
als"Heuschrecken" ist insoweit ungerechtfertigt).
Im VC-Bereich hat der Bund vor kurzem eine Milliarde Euro mobilisiert und drei Initiativen angestoßen, nämlich die Bildung von Dach-, Start- und High-Tech-Gründer-Fonds. Geplant ist ein Ausbau der Förderprogramme für Wagniskapital-betriebe, auch soll das bestehende Unternehmensbeteiligungsgesetz, das derzeit keine große Rolle spielt, in ein Standortgesetz für Private Equity umfunktio-niert werden.
Das sind Beispiele für die wachsende Bedeutung von PE- und VC-Investments, egal
in welcher Größenordnung die Gesellschaften agieren.
Für Privatanleger sind in den letzten Jahren viele diesbezügliche Fonds von vie-
len Gesellschaften, die dadurch auch ihre Erfahrungen sammeln konnten, aufgelegt worden.
Die Beteiligungssummen und die Art und Weise der Investition unterscheiden sich
dabei: so kann man sich m. E. durchaus an ordentlichen, vielversprechenden Fonds schon ab 1.500 Euro beteiligen - über 2.000, 9.000, 10.000, 20.000 bis
50.000 Euro Mindestzeichnungssumme - ganz"nach Gusto".
Der Trend zur Auflegung immer neuer Fonds ist ungebrochen.
Bei manchen Fonds zahlt man z. B. in diesem Jahr die Hälfte der Mindestbetei-ligung un die andere 2007.
Für interessant halte ich eine Entwicklung der letzten Zeit, bei der PE-Fonds
Kombinationen verschiedener Investments anbieten, z. B. die Beteiligung am
eigenen PE-Fonds kombiniert mit einer Lebensversicherung, die dem Anleger am Ende der Laufzeit die Rückzahlung des eingezahlten Kapitals gewährleisten soll.
Diese Kombination kann man sich freilich auch selbst"stricken" (evtl. mit
Hilfe einer AAA-Anleihe, die zudem täglich verfügbar ist) - doch man kann diesem Angebot entnehmen, auf welche Weise man dem verstärkten Sicherheitsbedürfnis
vieler Anleger zu entsprechen versucht.
Das als Erstes, monopoly, falls weitere Fragen bestehen, bitte melden!
Freundliche Grüße
Dackel

gesamter Thread: