- Großer Gegenspieler der Neoliberalen Ã-konomen.M.Friedmann&Co.JK Galbraith starb - certina, 02.05.2006, 11:01
Großer Gegenspieler der Neoliberalen Ã-konomen.M.Friedmann&Co.JK Galbraith starb
-->wissen.<font size="4">Einer der größte Verfechter des Sozialstaats ist gestorben</font>
US-Ã-konom John Kenneth Galbraith (97) mißtraute dem freien Spiel der Märkte:
"....n der Ã-konomie gibt es zwei Gruppen von Prognostikern: Jene, die nichts wissen, und jene, die nicht wissen, daß sie nichts wissen...."
Er war Berater von fünf US-Präsidenten, lehrte an zwei der wichtigsten Wirtschaftsfakultäten der USA und zählte zu den wichtigsten Nachkriegsökonomen. Am Samstag ist der Harvard-Professor John Kenneth Galbraith in Cambridge (Mass.) im Alter von 97 Jahren gestorben.
Die Arbeiten des gebürtigen Kanadiers, der 1937 die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, waren ein Gegenpol zum Schaffen neoliberaler Vertreter des Fachs wie etwa Milton Friedman, Professor an der Universität von Chicago. Im Gegensatz zu dem prominenten Verfechter freier Märkte forderte Galbraith staatliche Lohn- und Preiskontrollen, da das freie Spiel der Märkte nicht immer zu gewünschten Ergebnissen käme. Dazu trüge unter anderem der Einfluß von Großkonzernen auf Wirtschaft und Politik bei.
Die öffentliche Unterstützung der Wirtschaftspolitik von Präsident Franklin D. Roosevelt in den 1930er Jahren sei ihm dabei zeitweise zum Verhängnis geworden, schreiben die Chronisten. Der renommierten Harvard-Universität bspw. sei sein Eintreten für den"New Deal", Roosevelts Reformplan zum Ankurbeln der Binnennachfrage, einen Schritt zu weit gegangen:
Allein aus politischen Gründen sei sein Lehrvertrag damals nicht verlängert worden, ist Galbraith-Biograph Richard Parker überzeugt. Der Ã-konom sei daher 1939 als Lehrkraft nach Princeton gewechselt und hätte kurz darauf verschiedene Positionen in der Roosevelt-Regierung - unter anderem im Amt für Preiskontrolle - übernommen.
Danach schrieb er als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin"Fortune", bevor er wieder als Wirtschaftswissenschaftler an alter Stelle lehren durfte. Im Alter von 41 Jahren hatte Galbraith 1949 eine volle Professur in Harvard erhalten. Der Fakultät sei er bis zum Lebensende verbunden geblieben und habe unter anderem Erlöse seines erfolgreichsten Werks"Gesellschaft im Überfluß" einem Fonds für Studenten in Lebenskrisen gestiftet.
In dem Werk aus dem Jahr 1958 kritisierte Galbraith das Grundgerüst der US-Wirtschaft. Das Land gebe der privaten Wirtschaft zuviel Spielraum und gebe sich dem Konsum hin. Die Nachfrage nach nutzlosen Gütern werde durch Werbung und Vergabe von Konsumentenkrediten geschürt. Zudem fragte er, ob die immer effizienteren Produktionsmechanismen genügend Rücksicht nähmen auf Luft, Wasser und Natur. Galbraith wurde so zu einem frühen Verfechter des Umweltschutzgedanken.
In seinen folgenden Werken setzte er sich für einen sozialeren Staat ein, der in öffentliche Wohnungen, sowie in das Gesundheits- und Verkehrswesen investieren solle. Das Steuersystem müsse höhere Einkommen deutlich stärker belasten als niedrigere.
Die Freundschaft als Lehrkraft zu seiner Studenten, Joseph P. Kennedy (Bruder des späteren Präsidenten John F. Kennedy) mündete in einer Tätigkeit als Wirtschaftsberater für Kennedy, einem von fünf demokratischen Präsidenten von Roosevelt bis Clinton, denen Galbraith mit Rat zur Seite gestanden habe. Dem folgenden Präsidenten Lynard B. Johnson habe Bauernsohn Galbraith unter anderem als Redenschreiber zur Seite gestanden. Später habe er sich mit Johnson wegen des Vietnam-Kriegs überworfen.
Das Satiremagazin"Harvard Lampoon" ernannte den über zwei Meter großen Ã-konomen 1975, dem Jahr seiner Pensionierung, zum"lustigsten Professor des Jahrhunderts". Ein Vierteljahrhundert später folgte aus den Händen von US-Präsident Bill Clinton die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung des Landes.
[b]ein paar bekannte Zitate von J.K. Galbraith:
[i]Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich durch den Keller zu fahren. Man muß nur die Nerven behalten.
Demokratie ist wie Sex. Ist sie gut, ist sie sehr gut. Ist sie nicht so gut, ist sie immer noch ganz gut.
Ã-konomie ist extrem wichtig. Als eine Form der Beschäftigung für Ã-konomen
In der Ã-konomie gibt es zwei Gruppen von Prognostikern: Jene, die nichts wissen, und jene, die nicht wissen, daß sie nichts wissen.
Es liegt in der Natur des Kapitalismus, daß es periodisch zu Ausbrüchen des Wahnsinns kommt.
Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus. Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.
Die Börse hat einen empfindlichen Magen, der verdorbenes Zeug sofort ausspuckt.
Wenn man den Pferden genug Hafer gibt, kommt am Ende auch etwas heraus als Futter für die Spatzen. (Über die Theorie, daß das Vermögen der Reichen auch den Armen nütze)
Wir werden im Denken und Handeln die Diener der Maschine, die wir entwickelt haben, um uns zu dienen. (Über Computer)
Ein Ã-konom ist jemand, der mehr vom Geld versteht als die Leute, die es haben.
Die konventionelle Perspektive dient dazu, uns vor dem schmerzhaften Prozeß des Denkens in Schutz zu nehmen.
Reich zu sein hat seine Vorteile. Man hat zwar oft genug versucht, das Gegenteil zu beweisen, doch so recht gelungen ist dies nie.

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