- Notleidende Kredite:1,4 Billionen US-Dollar - China mit 900 Mrd dabei - certina, 10.05.2006, 10:34
Notleidende Kredite:1,4 Billionen US-Dollar - China mit 900 Mrd dabei
--><font size="4">Deutschlands Banken misten Kreditportfolios aus</font>
Studie:
Handel mit notleidend gewordenen Forderungen
erreicht 2006 ein Rekordvolumen -
Preise noch relativ hoch
In Deutschland boome der Handel mit notleidenden Krediten. Das ist das Ergebnis einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Danach hätten deutsche Banken in den vergangenen drei Jahren faule Kredite im Wert von insgesamt 21 Mrd. Euro an Investoren verkauft. Dieser Boom werde noch mindestens zwei Jahre anhalten. Allein für das laufende Jahr erwarten man bei Ernst & Young ein Rekordvolumen von zehn bis 15 Mrd. Euro.
Damit sei Deutschland mittlerweile der zweitwichtigste Markt hinter China und vor Japan.
Notleidende Kredite, in der Bankensprache Non Performing Loans (NPL) genannt, sind ausfallgefährdete Darlehen oder Finanzierungen, bei denen der Tilgungsplan nicht eingehalten wurde. Den Experten zufolge schlummern derzeit noch NPLs im Wert von rund 250 Mrd. Euro in den Büchern der deutschen Banken. Hinter dieser Zahl steckten etliche Firmen in finanziellen Schwierigkeiten. Die schwache Konjunktur und die steigende Zahl von Insolvenzen habe Ernst & Young zufolge seit Mitte der 90er Jahre dazu geführt, dass immer mehr Schuldner in Zahlungsverzug gerieten und damit die Zahl der faulen Kredite zugenommen habe. Ein weiterer Faktor sei der Wertverfall von Kreditsicherheiten, insbesondere wenn es sich um Immobilien auf dem ostdeutschen Markt handelt.
Nach langer Zurückhaltung würden inzwischen deutsche Geldhäuser wie die Hypo Real Estate, die Dresdner Bank, die HypoVereinsbank oder die Eurohypo seit dem Jahr 2003 intensiv daran, ihre Kreditportfolios zu säubern.
Vorangetrieben sei die Entwicklung durch den Wegfall der staatlichen Gewährträgerhaftung für die öffentlichen Banken, den Druck der Kapitalmärkte sowie durch die Vorbereitung auf Basel II worden. Denn die neuen Eigenkapitalrichtlinien sehen vor, dass die Banken ausfallgefährdete Kredite ab 2007 mit besonders viel Eigenkapital hinterlegen müssten. Die Veräußerung solcher Kredite sei deshalb ein Weg, die Bilanz zu verbessern und höhere Refinanzierungskosten zu vermeiden, stellt Daniel Mair, Senior Manager bei Ernst & Young fest. Mit der regen Aktivität der deutschen Banken in den vergangenen Jahren halte Mair wiederum die zentralen Probleme der hiesigen Institute mit faulen Krediten für gelöst.
Die Geldhäuser erzielten durch den Verkauf von Teilen ihrer Portfolios sogar vergleichsweise hohe Erlöse. Durch die große Zahl von Interessenten sei der Markt noch ein Verkäufermarkt, konstatiert Studienautor Diehm. Ihm zufolge liessen sich hierzulande beim Verkauf noch rund 70 Prozent des Nominalwerts der Kredite erzielen.
Zum Vergleich: In China seien es laut Ernst & Young maximal 45 Prozent. Er prognostiziert aber auch für Deutschland sinkende Preise. Der Markt werde aufgrund der Intensität des Wettbewerbs drehen. Und auch die Zeit der milliardenschweren Mega-Transfers hält Diehm für bald beendet. In den kommenden Jahren würden hauptsächlich kleinere Portfolios mit einem Volumen von 300 bis 500 Mio. Euro zum Verkauf kommen, schätzt der Experte.
Weltweit umfasse der Markt für notleidende Kredite mindestens 1,4 Billionen US-Dollar. Der mit Abstand größte Teil entfalle mit rund 900 Mrd. Dollar auf China. Grund ist die jahrelang weitgehend unkontrollierte Vergabe von Krediten durch Staatsbanken in der Volksrepublik. Für Investoren sei der chinesische Markt zwar interessant, aber wegen der Rahmenbedingungen auch schwierig, stellt Diehm fest.

gesamter Thread: