- und ohne diese Teuerung und ohne jene Teuerung, da hätten wir bestimmt Deflation - wettervogel, 13.05.2006, 09:35
- und ohne diese Teuerung und ohne jene Teuerung, da hätten wir bestimmt Deflation - Sascha, 14.05.2006, 04:11
und ohne diese Teuerung und ohne jene Teuerung, da hätten wir bestimmt Deflation
-->Hallo wettervogel!
Ja ohne diese und jene Teuerung hätten wir bestimmt Deflation wie Du in der Überschrift schon schreibst. Ohne administrativ beeinflusste Preise, ohne Energie, ohne Mehrwertsteuererhöhung und bereinigt um Faktor xy hätten wir wohl tatsächlich eine negative Inflationsrate.
Damit hätten wir eine Statistik á la Winston Churchill und würden uns selbst was vorlügen. Die Frage ist nämlich was eine solch manipulierte und auf das Ergebnis zugeschnitte Kennzahl noch aussagt.
Ich denke für einen schlauen Statistiker dürfte es kein Problem darstellen einem großen Teil der Bevölkerung Inflationsraten von -2 % bis hin zu +5 % unterzujubeln.
M.E. kann man die Energie aus einem Standard-Warenkorb nicht einfach herausrechnen da ohne Energie heute kaum noch jemand in einer Industrienation ein"gewöhnliches" bzw."normales" Leben führen kann. Außerdem ist der Energiepreis teilweise auch durch Nachfragesteigerungen (weltweites Wirtschaftswachstum, v.a. aber in Asien) angestiegen.
Gerade heute habe ich den Quartalsbericht von BMW gelesen. Noch nie wurden in einem ersten Quartal soviele Autos verkauft wie in 2006. Die Region Asien verzeichnet Steigerungen von über 21 % im Umsatz. China, Hongkong, Taiwan über +60 %. Das alles ist nur eines von vielen Beispielen.
Ich halte auch das Gelaber von wegen"Deutschland ist ein schlechter Standort" für total überzogen. Sicherlich haben wir einige Probleme im Land die es zu lösen gilt. Aber mal ehrlich. Welches Land hat keine Probleme. Die Franzosen haben ähnlich gelagerte Probleme wie wir, Schweden & Finnland sind von den Lohnkosten auch nicht viel billiger als wir und die Bulgaren haben sicherlich keine bessere Ausbildung als wir.
Man muß sich doch nur mal die Geschäftsberichte der letzten Jahre der 200 größten deutschen Unternehmen anschauen. Im Prinzip reicht auch ein Blick auf den DAX oder gar den explodierten M-DAX.
Ich sehe in unserer Wirtschaft derzeit eher ein Problem für Kleinstbetriebe und kleine Mittelständler heranwachsen. Das hat aber mitunter auch damit zu tun, daß Großbetriebe einfach immer viel mehr rationalisieren können. Hier werden dann zig Millionen in Projekte und hochtechnisierte Anlagen gesteckt. Am Ende des Projekts kann man wieder mal mehr und billiger produzieren. Kleinstbetriebe können da immer seltener mithalten. Ganz einfach weil schon das Problem besteht die Anfangsinvestitionen überhaupt tätigen zu können und daher solch' große Maschinen oder hochtechnisierte Anlagen gar nicht erst angeschafft werden können. Dies bedeutet ein geringeres Rationalisierungsniveau und höhere Produktionspreise. Da die Spanne niedriger ist bleibt weniger Spielraum beim VK-Preis. Und so wird man schlichtweg von den Großen an die Wand gedrückt. Fertig!
Und dieses Problem nimmt zu je größer und komplexer solche Industrieananlagen werden und je vernetzter die ganzen Vorgänge sind.

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