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Prior heute vor Gericht
"Börsenguru" Prior weist vor Gericht
Kursmanipulation zurück
Vor dem Mainzer Amtsgericht musste heute der aus
Fachzeitschriften und Fernsehen bekannte Frankfurter
Börsenanalyst Egbert Prior antreten. Wie nicht anders
zu erwarten, hat der Herausgeber und Chefredakteur
des Börsenbriefs den Vorwurf der Kursmanipulation vor
dem Richter bestritten - und seine Äußerungen als
ironisch gemeint heruntergespielt.
Laut der zum Auftakt des Prozesses am Dienstag
verlesenen Anklage der Staatsanwaltschaft Koblenz
soll Prior en Aktienkurs der Medienfirma EM.TV
manipuliert haben. Als Teilnehmer des »3sat
Börsenspiels« in Mainz soll er am 24. Juli 1998 fälschlich
erklärt haben: »EM.TV-Vorstand Florian Haffa hat mir
am Telefon mitgeteilt, dass man fieberhaft an
Firmenaufkäufen arbeitet.«
Diese Äußerung des laut Staatsanwaltschaft »kulthaft
verehrten Analysten« habe die Aktienkurse am darauf
folgenden Montag »deutlich in die Höhe getrieben«.
Tatsächlich aber hatte es keine entsprechenden
Firmenaufkäufe von EM.TV gegeben. Prior hat sich nach
eigenen Angaben mit Artikeln in renommierten
deutschen Zeitungen und Börsenblättern sowie durch
»unzählige TV-Auftritte« einen Namen gemacht. Er
erklärte in der Verhandlung: »Ich kann es mir als
seriöser Journalist nicht leisten, Unsinn zu reden.« Prior
beharrte darauf, dass er damals jenes Telefongespräch
mit Haffa geführt habe. Dieser hatte vor der Polizei
bestritten, eine Information über Firmenaufkäufe an
Prior weitergegeben zu haben.
Der Beschuldigte erklärte vor Gericht, Ziel des
Börsenspiels sei es, dem Fernsehzuschauer einen
Einblick in die Arbeiten am Finanzmarkt zu geben. Mit
einer fiktiven Summe von 100.000 Mark spekulierten
die Teilnehmer sechs Monate lang am Aktienmarkt,
wobei sie sich jeweils zu ihren Schritten bezüglich An-
und Verkäufen während des Spiels in der Sendung
äußern.
Die Moderation habe ihn gefragt: »Erwarten Sie
Zukäufe bei EM.TV?« Worauf Prior in der Sendung das
Telefonat mit Haffa erwähnt habe. Als die Moderation
dann nachgefragt habe, ob EM.TV auch informiert habe,
in welche spezielle Richtung die Firma gehen wolle,
habe Prior lachend geantwortet, er wolle weiter nichts
dazu sagen, da er schließlich »niemanden ins
Gefängnis bringen« wolle.
Prior versicherte dem Richter: »Ich neige zu Ironie. Das
war doch nur eine Steigerung in die Absurdität, die die
Zuschauer, nicht aber das Bundesaufsichtsamt für den
Wertpapierhandel auch so verstanden haben.« Die
angebliche »deutliche Wertsteigerung« der EM.TV-Aktie
hätte dann lediglich zwei Prozent betragen. Das
Gericht will in den kommenden Verhandlungstagen
prüfen, ob Florian Haffa dem Angeklagten von
geplanten Firmenaufkäufen berichtet hat und ob eine
solche Bemerkung tatsächlich von Bedeutung für den
Aktienmarkt war. Es stelle sich auch die Frage, ob Prior
die Bemerkung im Börsenspiel vorsätzlich fallen ließ.
Florian Haffa wird in der kommenden Woche als Zeuge
in dem Mainzer Prozess auftreten.(dpa-AFX)
Quelle: http://www.tomorrow-business.de/aktien_fonds/nachrichten/showdbnews.html?newsid=979047680.2
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