- Ein paar Gedanken zur Lage - Baldur der Ketzer, 20.05.2006, 04:27
- Re: Ein paar Gedanken zur Lage - Ventura, 20.05.2006, 10:07
- Hartes Brot für Skeptiker - chiron, 20.05.2006, 11:45
- Re: Hartes Brot für Skeptiker / Zu hart. ;-( Schlecht für meine Zähne.:-) (o.Text) - Student, 20.05.2006, 13:30
- Re: was brachte die grössten Fortschritte für die Menschheit? - Baldur der Ketzer, 20.05.2006, 19:35
- Re: was brachte die grössten Fortschritte für die Menschheit? - chiron, 21.05.2006, 11:21
- Re: Nachtrag zum Ego - / Individuum - Baldur der Ketzer, 20.05.2006, 22:38
- Einspruch - chiron, 21.05.2006, 10:58
- Bald wird der Hebel umgelegt - Valerie, 21.05.2006, 01:56
- Re: Ein paar Gedanken zur Lage - klingonenjoerg, 21.05.2006, 05:57
Ein paar Gedanken zur Lage
-->Hallo,
vorhin kam ein Bericht über das neue Museum von Chrysler in Stuttgart. Äh, Daimler-Chysler. Nein, angeblich von Mercedes. Mercedes-Benz.
Es war ganz interessant, weil es nochmals die Emotionen der fünfziger und sechziger Jahre wiederaufleben ließ.
Nein, nicht nur.
Es ging zurück bis zur Jahrhundertwende 19.-/20.JH, als der Blitzenbenz der Welt schnellster Rennwagen war. Oder die abenteuerliche Kiste, was man als solches bezeichnete.
Dann natürlich auch die große Zeit der Dreißiger, mit dem Mercedes 540K.
Trotz des verlorenen Krieges wiederum kurz danach die legendären 300SL. Skurrile Dinge wie die Rallye-Teilnahme eines Ponton-Mercedes Diesels, der praktisch im Vollgas und ohne zu bremsen durch die Mitbewerber düste und auf die vorderen Ränge kam.
Was für positive Emotionen, was für Erinnerungen. Der legendäre 300 SEL 6.3, in den Siebzigern der 450 SEL 6.9, der Rallye 450 SLC 5.0, auch heute noch Glanzlichter mit enorm viel Emotionsbonus, Ausdruck der jeweiligen Zeit.
Und dann?
Wenn man es sachlich und nüchtern betrachtet, wurde auch danach alles noch besser, die Autos brauchten weniger Kraftstoff, hatten weniger Schadstoffemissionen, wurden sicherer, immer mehr und noch mehr.
Aber sie verloren ihren unvergleichlichen, einzigartigen Charakter dabei.
Auch heute noch haben wir Schumacher als Aushängeschild, aber es ist so ziemlich der einzige Name dieser aktuellen Generation, im Gegensatz zu den Dreißiger oder Fünfziger Jahren.
Wieso sind die Daten objektiv betrachtet herausragend (ein kleiner Diesel hat heute mehr Kraft als damals ein großer V8 und braucht nicht mal die Hälfte an Kraftstoff), aber die Wahrnehmung hat sich derart gewandelt?
Wo sind die freudigen Emotionen geblieben, wo die Motivation?
Ich denke, es liegt an der grünbolschewistischen Miesmacher-Generation, die einem jeden Spaß verdarb, als Lebensmotto. Der Armee der Versager, der notorisch unbrauchbaren Verweigerer, der bornierten Trotzköpfe, der Berufsbedenkenträger und der agitatorischen Miesmacher sowie Nestbeschmutzer, die Phalanx der Cohn-Bandits und der turnbeschuhten parlamentarischen Steineschmeisser. Und dies inbesondere in Deutschland, mehr als sonst auf der Welt.
Zusätzlich kam nämlich ein Bericht darüber, daß der Mythos Waldsterben aus der Feder einiger weniger kam, und später unhinterfragt einfach immer und immer wieder abgeschrieben wurde. Als ein Beispiel von vielen. Mir fällt da noch ein Mythos ein, aber davon sag ich besser nichts.
Er hat sich nicht bewahrheitet, aber das Angstmachgefühl hat sich noch immer festgesetzt. Im Rückgrat oder Hinterkopf oder wo auch immer.
Der Duck-Reflex.
Der Schuld-Komplex.
Das vorauseilende Entschuldigen.
Die Erwartung von Keulen.
Das Kindergeld hat sich seit den Anfängen verhundertfacht, die Zahl der Kinder ist trotzdem zurückgegangen. Es hat seinen Sinn nicht erfüllt - wieso führt man es dann weiter?
Kein Schwein interessiert noch, ob irgendetwas im öffentlichen Medienbewußtsein etabliertes auch stimmt oder Sinn macht - Hauptsache, es ist politisch korrekt, oder bequem, weil die Frösche im Teich nicht quaken, wenn der Klempner tatenlos ab Ablaßhahn vorbeiläuft.
Es ist zum kotzen.
Nach dreißig Jahren politischer Geisterfahrt sind die Leute müde geworden und wie in einen Kokon gesponnen, weil sie wissen, es besteht keine Aussicht auf positive Wendung. Da ist kein Antriebsgeist mehr, keine Motivation.
Klar, daß da auch kein Gemeinsinn aufkommen kann auf einer durch und durch verlogenen Veranstaltung, von der jeder Grenzdebile weiß, wie sehr der Normalbürger verarscht wird.
Noch was, bis in die Siebziger hinein ging es stetig aufwärts mit dem individuellen Wohlstand in der BRD, seit zehn Jahren stagniert er oder nimmt spürbar, mitunter sogar drastisch, ab.
Es wird klar, daß die Sparer wieder einmal die Dummen sein werden.
Es wird aber auch klar, daß die Sozialfritzen nicht mehr gehätschelt werden.
Die ganzen unhaltbaren und widersinnigen, pervertierten Flausen haben nach dreißig Jahren Wildwuchs einen zerstörten Boden hinterlassen, haben alles erstickt, was fürher die Kraft der Nation ausgemacht hatte.
Pardon, natürlich nicht der Nation, sondern der Republik mit ihrer Bevölkerung darin.
Wer heute einen neuen Luxuswagen kauft, wird vielleicht den besten Gegenwert jemals überhaupt dafür bekommen, aber immer weniger können sich ihn wirklich leisten, und die Emotionen sind auch geschrumpft, nachdem man heute ja keinen Mercedes-Benz mehr kauft, sondern etwas von Daimler-Chrysler, das mehrheitlich genauso aussieht wie die Konkurrenz, und in den Pannenstatistiken unter Fernerliefen steht, während die Spitze in festen Händen der Japaner ist.
Nur am obigen Auto-Beispiel einmal festgemacht.
In eine solche entzauberte Stimmungslage bekommt man keinen Schwung mehr rein, die Du-bist-Deutschland-Aktion war ja denn auch mehr eine Peinlichkeit als eine Chance.
Jetzt haben sie nicht nur die Mehrabzocksteuer erhöht, nein, auch die Versicherungssteuer und die Pauschalsteuer auf Niedriglöhne.
Abzocke, wohin man guckt. Alles ohne schlechtes Gewissen von wegen gebrochener Wahlversprechen, äh, Wählerbetrug. Und was hört man in der Ã-ffentlichkeit, außer den Schlagzeilen von Bild? Nix.
Es ist alles gelähmt und lethargisch wie ein Insekt im Spinnenkokon - der Antriebskraft beraubt, nur noch vegetierend. Nicht mehr lebendig, aber auch noch nicht tot. Nur noch dazu gedacht, ausgesaugt zu werden, so lange es noch einen Tropfen Lebenssaft in sich hat, der abgezockt werden kann.
Klar war das als Folge abzusehen, als Willy damals proklamierte, wir wollen mehr Unsinn wagen. Er nannte es damals wohl anders.
Jetzt wird die Tzaziki-Rechnung für die wilde Schaumschlägerei präsentiert.
Die Dummen waren die ganzen Jahrzehnte über die Leistungsträger und Leistungserbringer, die werden jetzt aber immer noch nicht entlastet, die Abgaben steigen und steigen, das verfügbare Nettoeinkommen sinkt.
Ich sehe auch keinen Ausweg aus dieser Sackgasse, weil dazu der ganze leistungsfeindliche Hirnmüll von zwei Generationen beseitigt werden müßte, leider wird der auch heute noch Jahr für Jahr in den Schulen in die unschuldigen Köpfe hineinkontaminiert.
Der Fisch stinkt vom Kopfe her, und wiederum sitzt der in den Regierungen, hier in den Kultusministerien.
Von Parlamenten, die mehrheitlich von ausgehaltenen Profiteuren des Systems besetzt sind, lassen sich auch keine sinnvollen und durchdachten Entscheidungen erwarten.
Heute geht es dem Durchschnitt wahrscheinlich trotz allem um einiges besser als in den Sechziger/Siebziger Jahren, weil die dagegenstehende Staatsschuld nicht berücksichtigt wird.
Vielleicht muß erst der allgemeine *Wohlstand* wieder auf ein Nachkriegsniveau sinken, um den ganzen leistungshemmenden und eliteverhindernden Sozialfirlefanz zum Teufel zu jagen, samt seiner schmarotzenden VertreterInnen. Und EmpörungsbeauftragtInnen.
Ein voller Bauch kämpft nicht gerne, Brot und Spiele hat es noch genügend.
Das wird wohl noch mal zwanzig Jahre so weiter abwärts gehen. Und das, was dann demographisch von den deutschen noch vorhanden sein wird, ist entweder in der Welt verstreut oder verdient es nicht mehr, als relevant wahrgenommen zu werden.
Dann wird man auf das Nationalheiligtum in Berlin starren, das weltweit einzige Schandmal, das sich weltweit die einzige Nation selber errichten ließ. Und wird einen Zaun drum herummachen, und eine Überschrift dranpappen: <center>hier sehen sie den steingewordenen Ausdruck des perversen Ungeistes, der zum Niedergang eines einstmals blühenden Landes führte, dessen Erfinder und Industrielle einstmals die ganze Welt begeisterten, und dessen Steuerknechte vor ein paar hysterischen GutmenschInnen ihr Rückgrat verbogen und den Kopf in den eigenen Arsch zwängten, wie es in der freien Welt einzigartig war </center>.
Da ist echt Hopfen und Malz verloren.
Beste Grüße vom Baldur
P.S.: Nachgedanken: etwas Hoffnung gibt mir die ausbleibende Panik bei der Vöglergrippe-Kampagne. Auch die offizielle Erklärung für die Doppelturm-Beseitigung werden nur die wenigsten glauben. Es könnte durchaus sein, daß sich ein breiteres kritisches Bewußtsein irgendwann, quasi über das morphogenetische Feld, als stark genug erweist, die kritische Schwelle zu überwinden, und eine Umwälzung herbeizuführen, wenn die Zeit reif dafür ist. Schaun mer mal.

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