- Ein paar Gedanken zur Lage - Baldur der Ketzer, 20.05.2006, 04:27
- Re: Ein paar Gedanken zur Lage - Ventura, 20.05.2006, 10:07
- Hartes Brot fĂĽr Skeptiker - chiron, 20.05.2006, 11:45
- Re: Hartes Brot für Skeptiker / Zu hart. ;-( Schlecht für meine Zähne.:-) (o.Text) - Student, 20.05.2006, 13:30
- Re: was brachte die grössten Fortschritte für die Menschheit? - Baldur der Ketzer, 20.05.2006, 19:35
- Re: was brachte die grössten Fortschritte für die Menschheit? - chiron, 21.05.2006, 11:21
- Re: Nachtrag zum Ego - / Individuum - Baldur der Ketzer, 20.05.2006, 22:38
- Einspruch - chiron, 21.05.2006, 10:58
- Bald wird der Hebel umgelegt - Valerie, 21.05.2006, 01:56
- Re: Ein paar Gedanken zur Lage - klingonenjoerg, 21.05.2006, 05:57
Hartes Brot fĂĽr Skeptiker
-->Hallo Baldur
Willkommen im Ego-Zeitalter. Niemand tut mehr etwas, ohne dass er davon ganz persönlich profitiert. Was waren dass noch für Zeiten, als Arbeitslose sich nicht arbeitslos meldeten - sofern die Finanzen dies zuliessen - weil dies ihre Ehre gekränkt hätte. Und man glaubt es kaum, solange ist dies noch gar nicht her, zumindest in der Schweiz galt dieses Phänomen noch vor ca. 20 Jahren als"normal".
Die Ego-Gesellschaft führt zu einer"the winner takes it all"-Mentalität. Den cleveren gehört die Welt, ein bisschen Lobbyismus da, ein bisschen Klüngel dort, Hauptsache die Kasse stimmt. Ich sehe heute eine Gesellschaft, die uniform in diese Richtung läuft, egal auf welcher Stufe."Geiz ist geil" gibt es überall, nur sind die Möglichkeiten nicht für alle die selben. Die Schere klafft dementsprechend auseinander und schneidet die Gesellschaft in zwei Hälften - die da oben und die da unten. Das Gedankengut hingegen ist grösstenteils vergleichbar -"ich nehme, was ich kriegen kann".
Historisch gesehen ist dies nix neues und entspricht dem plutonischen Zyklus, bis am Schluss die Bauern die Burgen stürmen. An diesem Zyklus kann niemand etwas ändern, ausser in seinem persönlichen Umfeld. Das einzige, was sich ändern lässt, ist die Einstellung dazu.
Ich hatte an dieser Stelle mal vor ein paar Monaten über den deutschen Chemiker Michael Werner berichtet, welcher seit Jahren nichts mehr isst und sich bester Gesundheit erfreut. Inzwischen habe ich ihn bei einem Vortrag selbst kennengelernt. Der Mann sieht die Lage ähnlich wie du, wie könnte er auch anders. Schliesslich lässt sich dies gut beobachten, wenn man die Scheuklappen ablegt und dennoch...so wichtig ist dies alles nicht. Irgendwann werden wir alle kapieren - so meine Ueberzeugung, dass das Spiel auf der Erde ein Zyklus ist, welchen wir mitmachen, bis wir durch Einsicht daraus wieder aussteigen - dann kehrt"der verlorene Sohn zurück". Die Basis des nicht mehr Essen müssens, ist das totale Vertrauen, dass wir nichts brauchen, um weiterleben zu können. Die Urschuld nach dottore gibt es nur in unserer Ueberzeugung und weil diese Ueberzeugung so stark ist, haben wir Mühe, dies loszulassen. Die gilt natürlich auch für alle anderen Ueberzeugungen.
Inzwischen gibt es bereits Hunderte wenn nicht Tausende, welche ohne zu Essen leben und dies sind ganz"normale" Leute, ohne lange Bärte und wallende Gewänder. Sie leben mitten unter uns, ohne dass sie sich bemerkbar machen oder dies von aussen erkennbar wäre. Uebrigens: nicht mehr essen zu müssen heisst nicht, dass diese Personen nie mehr essen dürfen. Gerade deshalb fallen sie auch nicht auf. Ihnen geht es nicht darum, jemanden zu überzeugen, weil dies sowieso nicht möglich ist. Sie wollten nur sich selbst überzeugen, dass wir tatsächlich nichts brauchen.
Unter solchen Umständen sieht die Welt immer noch genau so aus, wie du sie beschrieben hast, nur dass sie (fast) keinen Einfluss mehr hat auf die innere Zufriedenheit.
Gruss chiron
P.S. Das beschriebene Phänomen ist nicht neu. Dokumentiert ist der Fall von Therese Neumann (geb.1898) im süddeutschen Konnersreuth, welche noch vor ihrem dreissigsten Lebensjahr zu essen und zu trinken aufhörte. Ein anderes Beispiel ist der Schweizer Nationalheilige Niklaus von der Flüe (1417-1487), besser bekannt unter"Bruder Klaus" und besungen im Lied, dass jedes Schweizer Kind kennt"Frères Jacques", welcher nach einer tiefgreifenden mystischen Erfahrung die letzten 20 Jahre vor seinem Tod ohne Essen und Trinken gelebt hat.

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