Re: Man sieht daran, wie umgekehrt alles ist

verfasst von MI, 23.05.2006, 10:14

-->Hallo

Es ist eben nicht so, daß irgendetwas passiert, dies dann in den"Nachrichten" verkündet wird und darauf eine Handlung erfolgt. Sondern es ist - genau wie bei der Börse - umgekehrt.

Man möchte gewisse Handlungen herbeiführen und sucht sich dazu die passenden Nachrichten heraus. So, wie ein Anleger eine Kaufentscheidung trifft und sich dazu die passenden Nachrichten herausgesucht hat.

Heute ist es eben so, daß man gerne wieder ein bißchen Rüsten möchte. Außerdem möchte man die Leute und Bürger kleinhalten, denn man hat gemerkt, daß es im Gebälk mächtig knarzt. Und das einzige, was da hilft, ist Ablenkung und die Eröffnung von Nebenkriegsschauplätzen, also ein neuer Feind.

Feinde sind immer gut. Leider erschafft man sie sich erst dadurch, daß man meint, da seien welche. Aber das ist ja auch so gewollt. Wir brauchen jetzt ganz dringend Feinde, das ist ganz wichtig.

Und ich finde, das merkt man an allen Ecken und Enden. Es wird geradezu händeringend nach Feinden gesucht. Moslems, Neonazis, Terroristen,... Ich trau mich kaum noch aus dem Haus zu gehen. Bin mal gespannt, wer am Ende den Schwarzen Peter bekommt. Viel Spaß demjenigen.

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Pünktlich zur WM (bei Freunden versteht sich) mehren sich ja nun die Meldungen über die pösen Neonazis (10 400 sind sogar gewaltbereit, wie man aus unbestätigten Berichten hört, eine schier unüberschaubare Zahl), leider werden die eigentlichen Nazis dabei völlig übersehen

(dazu dieses vielleicht etwas heftige Fundstück, aber man kann auch nicht sagen, es würde nicht stimmen - falls noch nicht gesehen: http://www.bohrwurm.net/Umsturztabelle.htm )

Der Innenminister möchte sich bei der Gelegenheit auch noch ein bißchen profilieren (obwohl ich Schäuble zutraue, daß er das alles ehrlich meint, was er sagt, also daß er das alles glaubt, daß das"richtig" ist), die USA möchten sich ein bißchen in Polen etc. stationieren, div. andere Politiker möchten auch mal mit"Zivilcourage" ins Fernsehen ("Das dürfen wir nicht dulden!"). Und überhaupt ist es ganz wichtig, von den eigentlichen Problemen abzulenken.

Und natürlich den"starken Staat" heraushängen zu lassen, der die Bürger"schützt".

Komischerweise fragt sich überhaupt keiner, wo die vielen pösen Puben alle herkommen. Derweil wird weiter entlassen, gekürzt und gestrichen. Irgendwelche Zusammenhänge?

Aber das Reformieren ist ja nicht nur zu dulden, sondern es ist sogar legitim und von den Neo-Neonazis gewünscht. Viel Spaß noch in dieser Republik, die sicher lange schon keine res publica mehr ist.

MI

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