- ............................ und damit auch: einen schönen Abend noch! - Emerald, 07.06.2006, 16:49
............................ und damit auch: einen schönen Abend noch!
-->von Paulson habe ich am Tage dessen Wahl bereits positiv gepostet::
quote:
Devisen: Einseitiges Dollarbild - Euroland wird sich nicht abkoppeln können
Euro erreicht neues Jahreshöchst
Der Euro hat Anfang Woche ein neues Jahreshöchst erreicht. Gegenüber dem Dollar notierte er auf 1,2982 $/€, und gegenüber dem Yen befand er sich nahe des Höchstwerts von über 145 Yen/€. Für die Einheitswährung könnte es kaum besser laufen: Die vorlaufenden Indikatoren aus Euroland befinden sich im Aufwind. Der deutsche IfO-Geschäftsklimaindex hangelt sich seit Jahresanfang von einem Fünfzehnjahreshoch zum nächsten. Der Auftragseingang in der Eurolandindustrie zeugt von einem Exportboom. Auch die heimische Nachfrage scheint nach Jahren der Stagnation im Aufwind zu sein.
Das Verbrauchervertrauen zeigt europaweit eine deutliche Stimmungsverbesserung. Am Donnerstag trifft sich der Zentralbankrat der Europäischen Zentralbank (EZB), um über einen weiteren Zinsschritt zu entscheiden. Viele spekulieren, die EZB müsse die Zügel kräftiger als bisher erwartet anziehen - das hat den Euro beflügelt.
Der Anstieg des Euros dürfte bald beendet sein. Die Stimmung baut darauf, dass sich Europa von der US-Konjunkturlokomotive abkoppeln kann. Die Erwartung, dass sich die Zinsdifferenz zwischen den USA und Euroland verengt, kann nur gestützt werden, wenn Europa autonom wachsen kann und nicht auf die USA angewiesen ist. Die sich in den USA abzeichnende Wachstumsverlangsamung dürfte jedoch nicht spurlos am Euroland vorbeigehen. Wenn der amerikanische Immobilienmarkt schwächelt und die US-Haushalte vermehrt sparen, wird ein Teil der weltweiten Nachfrage wegbrechen. Weitere EZB-Zinsschritte, die der Markt momentan vorwegnimmt, sind daher nicht ausgemacht.
Der Anstieg des Euros hat die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exportindustrie strapaziert. Als der Euro Anfang 2004 erstmals in den Bereich von 1.30 $/€ avancierte, gab die EZB deutliche Warnsignale von sich. Die damalige Aussage Trichets, Volatilität in den Devisenmärkten sei schädlich und müsse beobachtet werden, weckte Ängste vor Devisenmarktinterventionen. Heute notiert der Euro auch gegenüber dem Yen 10% höher. Die EZB dürfte nicht intervenieren, aber sie wird den höheren Aussenwert berücksichtigen, bevor sie weiter an der Zinsschraube dreht.
Der andere Grund, warum kurzfristige Skepsis gegenüber einer weiteren Dollarabwertung angebracht ist, betrifft die einseitige Wahrnehmung der Marktteilnehmer: Auf extremen Pessimismus folgt häufig eine Gegenreaktion. Festmachen lässt sich die einseitige Wahrnehmung anhand der mangelnden Marktreaktion auf Nachrichten, die den Dollar stützen: Am Montag ging die von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke gehaltene Rede spurlos an den Devisenmärkten vorüber. Bernanke hatte angedeutet, das Fed werde einer beschleunigten Inflation entschieden entgegentreten. Diese Bemerkung wurde als Zeichen für die notwendige weitere Zinsanhebung gedeutet: Sowohl die Renten- als auch die Aktienmärkte kamen in heftige Turbulenzen. Obwohl die Nachricht eine Ausweitung der Zinsdifferenz zu Gunsten des Dollars implizierte, verharrte er auf niedrigstem Niveau.
Noch krasser fällt die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit in Bezug auf den Wechsel im US-Finanzministerium aus. Die Ablösung von John Snow wurde vielfach als überraschender und abschliessender Coup gegen die von den USA propagierte «Politik des starken Dollars» gewertet. Mit der Ernennung von Henry Paulson würde George W. Bush seinem Ziel, einer Schwächung des Dollars, näher kommen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Paulson ist kein Industrielobbyist, sondern ein Vertreter der Hochfinanz.
Er kennt daher die Vorteile genau, die eine starke Reservewährung den USA auf dem Kapitalmarkt verschafft. In einem Interview, das Paulson noch als Chef von Goldman Sachs dem Magazin «Der Spiegel» Ende 2005 gab, ist er optimistisch, dass es keine Flucht aus dem Dollar geben und sich das Ungleichgewicht selbst bereinigen werde. Der langjährige Chinakenner verweist darauf, dass es im Interesse der Chinesen und der Amerikaner liegt, dass China in US-Wertpapiere investiert. Kein Wunder, dass der Präsident der US-Handelskammer, Kevin Kearns, gegen die Ernennung protestierte: Die Nähe Paulsons zu China sei zu gross. Der Druck der USA auf eine flexiblere chinesische Währung dürfte zwar nicht abnehmen, doch mit Paulson hat die «Politik des starken Dollars» Auftrieb erhalten. Auf einen schwachen Dollar zu setzen, wäre fehl am Platz.
unquote.

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