- Thema GOLD: Wichtige Fragen eines Lesers - JüKü, 10.01.2001, 09:22
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen eines Lesers - Antwortversuch - dottore, 10.01.2001, 10:26
- Wie immer mit extrem viel Sachverstand. Klasse! (owT) - MJW, 10.01.2001, 10:46
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen eines Lesers - Antwortversuch/ an dottore - Cujo, 10.01.2001, 11:32
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen / Abgabezwang - JüKü, 10.01.2001, 13:34
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen / Abgabezwang - Diogenes, 10.01.2001, 21:26
- Der letzte Satz ist sehr gut, bloß leider nicht sehr trostreich, - le chat, 10.01.2001, 21:34
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen / Abgabezwang - Diogenes, 10.01.2001, 21:26
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen / Abgabezwang - JüKü, 10.01.2001, 13:34
- Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen eines Lesers - Antwortversuch - dottore, 10.01.2001, 10:26
Re: Thema GOLD: Wichtige Fragen eines Lesers - Antwortversuch/ an dottore
hallo dottore,
du schreibst, daß es beim gold wieder zu einem abgabezwang kommen könnte bzw. daß es es ratsam sei sein gold in jenen ländern zu deponieren, die sich diesem zwang entziehen. weißt du welche staaten sich nach 1929 diesem zwang entzogen haben oder welche es in zukunft tun könnten....?
gruß
cujo
>>Gestern bekam ich eine Mail mit u. a. folgenden Fragen:
>>"Soweit ich mich bis jetzt durch das Forum durchkämpfen konnte, sind sie und viele andere dort der Meinung, daß Gold+Silber"DAS Investment des kommenden Jahrzehnts" werden.
>Obwohl sich viele das einreden (und die Zahl derer, die es tun, täglich größer wird, und ich selbst auch immer wieder schwanke), rechne ich im"kommenden Jahrzehnt" eher mit diesem Szenario: eine Rezession in den USA (ist offenbar schon unterwegs) - Übergreifen dieser Rezession (vor allem bei der damit verbundenen allgemeinen Verschlechterung der"Stimmung" unter Konsumenten und Investoren) auf die gesamte Weltwirtschaft (Japan kommt ja auch offensichtlich nicht mehr aus seinem Krisenloch heraus) - Beginn einer Weltrezession, die in eine Depression mündet - Depression definiert durch allgemein fallende Preise, daher auch DeDe genannt (= deflationäre Depression) - Deflation greift in einer allgemeinen (auch offenkundigen) weltweiten Überschuldung rasch um sich (Zwangsverkäufe drücken auch die Preise der"Sachwerte", die Finanzwerte haben sich dann bereits verabschiedet) - ALLES FÄLLT (Kurse, Preise, Werte) - ob sich GOLD da raushalten kann ist strittig; ich neige dazu, auch Gold im allgemeinen Strudel nach unten gezogen zu sehen.
>>Da mir zugegebener maßen der globale wirtschaftliche Zusammenhang fehlt,
>Welche Fragen sind konkret offen bzw. die Antworten, die hier täglich versucht werden, unklar?
>>kann ich dazu nichts sagen und kann deshalb auch einigen Aussagen im Forum nicht so ganz folgen. Aber ich versuche dran zu bleiben (selbiges gilt auch für bei den EW).
>>Aber mal angenommen sie haben damit Recht; für mich als Laie haben sich dann, wie gesagt, ein paar Fragen aufgetan.
>>1) Am 24.11.00 haben sie folgende Analyse ins Board gestellt:
>>[img][/img]
>>Demnach sollte der Goldpreis noch auf unter 200 Dollar fallen. Da der Preis sich im Moment aber so um die 260-270 Dollar bewegt, ist demzufolge zur Zeit nicht der richtige Einstiegszeitpunkt. Habe ich das Richtig interpretiert? Also noch warten? Zumal sie für den XAU einen Wert von ca. 30 prognostizieren. Ganz wichtiger Punkt!!
>Der Fall des Goldpreises, der bei JüKü EW-analytisch abgeleitet wurde, leuchtet mir auch"fundamental" ein, wenn ich obiges Szenario akzeptiere. Ich hatte des öfteren darauf hingewiesen, dass Gold sich von allen anderen"Werten" dadurch unterscheidet, dass es nicht auf (nahe) Null fallen kann, weil ab 42,22 $ pro Unze des US Schatzamt gesetzlich verpflichtet ist, Gold in jeder Menge wieder anzukaufen.
>Gold hat also als einziger Rohstoff ("commodity") den Vorteil einer staatlich garantierten Preisuntergrenze. Ob die Garantie hält oder ab andere Garanien für andere Rohstoffe oder auch Finanztitel dazu kommen, lässt sich heute ex ante nicht beantworten.
>>2) Wenn ich denn also in Gold oder Silber oder beides investieren will, wie sollte ich dies am Besten tun?
>Dies ist kein"Investment" im herkömmlichen Sinne, wohl gemerkt. Es handelt sich um eine Spekulation auf einen Mix aus (1) einer Rückkehr zu geordneten monetären Verhältnisse mit Edelmetall als Basis (Goldstandard, Silberwährung, evtl. Doppelwährung, was aber schierig durchzuhalten ist), (2) einem Kaufschub ausgelöst von einem allgemeinen Vertrauensverlust der Anleger in die herkömmlichen Formen der"Geldanlage" (wobei noch genügend"Kaufkraft" vorhanden sein muss, um das Edelmetall zu steigenden Preisen zu kaufen, ebenfalls fraglich, weil in einer DeDe die verfügbare Kaufkraft rasend schnell zusammenschnurrt) u n d (3) einer hyperinflationäre Lösung des Finanzdesasters (= Notenbanken werden gezwungen, kurz laufende Staatspapiere ins Portefeuille zu nehmen, was über kurz oder lang zu immer schneller steigenden Preisen führt, klassisch: 1920 ff.).
>Ob es ein Mix sein wird, weiß keiner, vielleicht reichen auch einzelne Bestandteile aus (wird hier heftig diskutiert). Ich persönlich rechne mit dem"großen" Preisanstieg bei Edelmetallen erst bei Faktor 3.
>>1. Physische Einheiten, sprich Barren, Münzen oder Nuggets o.ä., kaufen?
>Kommt es zu einer"Währungsreform" (Staatsbankrott) mit anschließender Neuauflage eines Goldstandards (und einer entsprechenden"Aufwertung" des Goldes) ist die Frage, was mit dem Gold in privater Hand geschieht. Bei der Goldaufwertung (= Dollarabwertung = partieller Staatsbankrott) 1934 in den USA wurde der private Goldbesitz verboten. Gold musste zu alten (!) Preisen abgeliefert werden. Kommt wieder so ein Ablieferungszwang, der weltweit allerdings schwer vorstellbar ist (jeder Staat müsste mitmachen), müsste das private Gold gut versteckt sein oder in jenen Staaten lagern, die sich dem Goldverbot in Privathand nicht anschließen.
>Kommt eine außer Kontrolle geratende"normale" Hyperinflation mit entsprechend ansteigenden Preisen der Edelmetalle voran, sind Barren oder Münzen ohne Aufschlag wohl das Beste. Ob Nuggets jemals eine Rolle spielen, hängt davon ab, wie die Regelungen für die Zeit danach ausschauen; irgendwie geht ja die Goldproduktion weiter und um zu verhindern, dass jemand daherkommt und sagt, diese Nuggets habe ich gefunden, müssten praktisch alle Goldbergwerke verstaatlicht werden ("internationalisiert" werden), was ebenfalls nur schwer vorstellbar ist.
>>2. Oder in der Tat in Minengesellschaften anlegen? Hierzu habe ich eine wirklich hervorragende Ausarbeitung von BossCube vom 10.10.00 gefunden. (Nebenbei: das Forum ist wohltuend niveavoll, da kenne ich auch andere) Möglicherweise auch als Fonds.
>Diese Ausabeitung ist in der Tat hervorragend. Ich selbst bin allerdings von Minen nur bedingt überzeugt, weil auch diese - im Falle der Hyperinflation - Inlationsprobleme kriegen (auf der Kostenseite, vor allem bei den Löhnen).
>>3. Bei einem tatsächlich eintretenden Zusammenbruch des Wirtschaftssystems, kann man dann überhaupt noch mit irgendwas Geld verdienen? Mit Aktien?
>Das Wort"Zusammenbruch" kommt oft vor, mus aber genau definiert werden. Es handelt sich dabei um nicht mehr und nicht weniger als die Tatsache, dass ein immer größerer Teil der existierenden Schulden nicht mehr bedient bzw. zurückgezahlt werden kann. Dass eine solche allgemeine"Zahlungskrise" in eine allgemeine"Vertrauenskrise" sich auswächst und nicht nur auf die alten, sondern auf evtl. neu zu kontrahierende Kredite/Schulden durchschlägt (= niemand gibt mehr"Geld" für irgendein"Projekt" her, sondern alle leben mit dem vorhandenen Cash ausschließlich von Tag zu Tag), ist dann eben der"Zusammenbruch" - das Wort ist aber unschön und irgendwie zu salopp.
>>3) Sie schreiben außerdem, daß man sich bei dem kommenden Crash mit Put-OS zurückhalten soll. Wenn überhaupt, dann nur"mit kleinen Beträgen und tief im Geld". Warum dieses?"
>Der Grund ist einfach zu erklären: Kommt ein wirklich großer Crash daher, dürfte eine Menge, besonders der stark gehebelten Puts schlicht nicht mehr bedient werden können.
>Jeder Put ist letztlich nicht nur eine Spekulation auf fallende Preise und Kurse, sondern auch auf die Zahlungsfähigkeit der hinter dem Put stehenden Emittenten. Und da sind jede Menge Zweifel angebracht.
>WICHTIG: Wer mit einer Großen Krise rechnet, sollte vor allem nicht glauben, er könne so locker Geld verdienen, selbst wenn er"richtig" liegt, wie in einer großen Hausse. Und auch die Vorstellung,"immer" müsse etwas"steigen" (nach den Aktien also demnächst wieder Mal Gold) halte ich für ganz gefährlich!
>Gruß
>d.
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>>Ich werde natürlich auch antworten, aber je mehr Beiträge es hierzu gibt, desto besser, daher stelle ich ins Forum.
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