- Geheimnisse ausgeplaudert- EADS sucht"Leck" in eigenen Reihen: Strafanzeigen - kizkalesi, 01.07.2006, 14:25
Geheimnisse ausgeplaudert- EADS sucht"Leck" in eigenen Reihen: Strafanzeigen
-->Strafanzeigen: EADS sucht Leck in eigenen Reihen
Wegen der Veröffentlichung eines Protokolls eines Führungstreffens in der französischen Zeitung"Le Monde" hat der Konzern Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet.
München - Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS sucht intern und extern fieberhaft nach einem Leck im Umfeld seiner Führungsgremien. Der Konzern habe wegen der Veröffentlichung eines Protokolls eines Führungstreffens in der französischen Zeitung"Le Monde" Strafanzeige in Paris gegen Unbekannt erstattet, teilte die EADS mit. Dem internen Papier zufolge wurde dort schon am 12. Mai über Lieferverzögerungen beim Prestigeobjekt A380 der Tochter Airbus diskutiert. Zudem würden die ersten Maschinen mit Verlust gebaut. Erst einen Monat später machte EADS die Probleme öffentlich.
"Ermittelt werden soll hinsichtlich des Diebstahls, des unerlaubten Besitzes sowie der unautorisierten Veröffentlichung interner und streng vertraulicher Entwurfsdokumente aus dem Eigentum des Unternehmens", teilte EADS mit. Zudem sei eine interne Untersuchung angeordnet worden. Die Echtheit der Dokumente hat das Unternehmen nicht bestritten.
Bereits am Dienstag hatte EADS die Verbreitung des Papiers kritisiert. Es sei wohl mit dem Ziel weitergegeben worden, auf angebliche deutsch-französische Spannungen hinzuweisen."Derartige Spannungen bestehen nicht, und das Dokument selbst bietet dafür keinerlei Anhaltspunkte - weder im Inhalt noch in der Form", hieß es in der Mitteilung.
Wie"Le Monde" berichtet, hatte Airbus die EADS-Führung darauf hingewiesen, daß der Flugzeugbauer 2007 bestenfalls 17 bis 20 A380 ausliefern würde. Der deutsche Co-Chef des EADS-Verwaltungsrats, Manfred Bischoff, der auch Aufsichtsrat beim Großaktionär DaimlerChrysler ist, habe angemerkt, daß das Gremium entscheiden müsse, ob dies dem Kapitalmarkt mitgeteilt werden müßte. Die Sitzung habe mit dem Beschluß geendet, die Prognosen beizubehalten.
Erst Mitte Juni hatte Airbus bekanntgegeben, daß sich die Auslieferung des A380 ein weiteres Mal um bis zu sieben Monate verschieben kann. Nur neun statt der geplanten 20 bis 25 A380 würden 2007 gebaut. Den Mutterkonzern EADS belastet dies bis 2010 mit zwei Mrd. Euro.
Derzeit untersuchen sowohl die französische Finanzaufsicht AMF als auch die deutsche Bafin den Zeitpunkt börsenrelevanter Veröffentlichungen des Konzerns. EADS-Co-Chef Noël Forgeard steht zudem wegen des Verdachts auf Insiderhandel unter Druck. Forgeard hatte stets betont, von den Verzögerungen bei der Ausübung von millionenschweren Aktienoptionen im März nichts gewußt zu haben. Einen Rücktritt lehnt er ab.
Unterdessen arbeitet EADS-Großaktionär DaimlerChrysler offenbar massiv auf den Rücktritt Forgeards hin. Dabei seien die Stuttgarter auch bereit, eine Neuordnung der Führung ohne den deutschen Airbus-Chef Gustav Humbert zu akzeptieren, berichtet die"Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf deutsche EADS-Kreise. DaimlerChrysler werfe Forgeard vor, das A380-Programm industriell nicht ordentlich unterfüttert zu haben. [i][b]AFP

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