- Comeback der 'decision-making computer'? - dottore, 19.07.2006, 13:29
- Re: decision-making VS. game theory - Holmes, 19.07.2006, 13:46
- Re: decision-making VS. game theory - Burning_Heart, 19.07.2006, 17:34
- Das Programm hat versagt... - Zandow, 19.07.2006, 19:31
- Re: Das Programm hat versagt... - Burning_Heart, 19.07.2006, 22:11
- Re: decision-making VS. game theory - Holmes, 19.07.2006, 13:46
Re: decision-making VS. game theory
-->>Hi dottore,
>zum Entscheidungsproblem kommt noch hinzu, dass es immer Mitspieler gibt, die ebenfalls"zocken" und durch die Wahl ihrer Spielstrategie andere Ausgangspositionen schaffen. D.h. es geht im richtigen Leben nicht darum, aus einer klar bestimmbaren Situation die beste Lösung herauszusuchen, sondern durch das Bluffen und Erkennen von Bluffs eine geeignete Gegenstrategie zu entwickeln.
>Der Trick besteht für die Mitspieler gerade darin, ihr Verhalten in der Zukunft nicht vorhersagbar zu machen. Siehe auch den aktuellen Artikel im SPIEGEL über Pokern. In ähnlicher Weise wird man wohl auch die Börsen und andere Märkte betrachten müssen.
>Beste Grüsse,
>Holmes
Hi
Also an der Börse wird bald komplett per Computer gehandelt.
70% sind es heute schon und das aus gutem Grund. Einmal programiert sind diese Systeme fehlerfreier als Menschen und schieben die menschlichen Negativ-Edges zurück auf akzeptable Maße.
Negativ-Edges die ein Computer nicht hat sind:
- Emotionalität ( Verluste werden vom Menschen vier mal stärker empfunden als Gewinne, weshalb Verluste ewig gehalten, kleine Gewinne aber aus Angst schnell realisiert werden und nie laufen gelassen werden ).
- Angst und Gier, die den diskretionären Trader von seinem, wenn überhaupt vorhanden, Tradingplan abweichen lassen.
- Fehler bei der Ordereingabe.
- Ausdauer( jeden Tag stundenlang das gleiche Programm abspulen ).
- Rechenpower ( Computer können unendlich viele Märkte bewachen oder in einer Sekunde 500 Aktien kaufen ).
- Computer sind billiger als Menschen.
Weitere mechanische Negativ-Edges die mit Computern nichts zu tun haben:
- Kommissionen und Slippage
- Wer 30% von seinem Geld verliert, muss 42,9% zurück gewinnen.
Wer 50% von seinem Geld verliert, muss 100% zurück gewinnen.
Deshalb nie mehr als 25% ( 33% )verlieren.
Wer statt manuell zu traden ein Computersystem verwendet und die anderen mechanischen Negativ-Edges unter Kontrolle hat, der hat ca. eine 45/55 Chance das er Gewinne erwirtschaftet. Jetzt muss noch eine Marktineffizienz ( per Backtest = Computer ) gefunden werden, was das Ganze über die 50/50 Grenze in die Profitabilität schiebt.
Aus jahrelanger Erfahrung und tausenden von selbstgebauten Systemen behaupte ich, daß gegen ein gutes vollautomatisches Handelssystem kein diskretionärer Trader auf Dauer an kommt. Es sei den er handelt nach Signalen die ihm ein Rechner gibt und diese nur noch eintippt.
Ein Beispielsystem:
Wenn der heutige Schlußkurs über dem 30er Durchschnitt liegt und
Wenn der heutige Schlußkurs über dem 50er Durchschnitt liegt und
Wenn der heutige Schlußkurs über dem 200er Durchschnitt liegt und
Wenn der heutige Schlußkurs über dem gestrigen Schlußkurs liegt dann
Kaufen
Wenn wir eine Position haben dann verkaufe drei Tage später.
Keine Stops, dafür kleine Positionsgrösse.
Macht Geld bis in alle Ewigkeit, aber nur 10% pro Jahr bei 25% Drawdown.
Beim Poker, wo es eine mathematisch berechenbare Profitmöglichkeit gibt, hat auch der Computer die Nase vorn.
Und wenn wir unsere Regierung durch ein durchdachtes verschlüsseltes Programm ersetzen, hätten wir auch ein besseres Ergebnis als wenn korrupte Kriminelle herumschauspielern und nicht an morgen denken. Aber das wäre dann nicht mehr im Sinne des Erfinders.
Gruß

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