- M.Faber: Kein besonders freundlicher Ausblick für den amerikanischen Finanzmarkt - kizkalesi, 22.07.2006, 12:23
- Re: M.Faber: - Pancho, 22.07.2006, 13:12
M.Faber: Kein besonders freundlicher Ausblick für den amerikanischen Finanzmarkt
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Kein besonders freundlicher Ausblick für den amerikanischen Finanzmarkt....</font>
Die US-Notenbank wird das Rezessions-Gespenst nicht vertreiben können
In den USA würden sinkende Einkommen bei steigenden Preisen drohen
Von Marc Faber
Für den Anleger sei es wichtig zu verstehen, dass Finanzmärkte die Zukunft wesentlich besser voraussagten als alle Ã-konomen und Analysten, schreibt M. Faber heute morgen in seiner regelmässigen DIE WELT-Kolummne. Aktien würden meistens zu fallen beginnen wenn alles glänzend aussehe. Sie stiegen wiederum nach einem langen Bärenmarkt, wenn die Wirtschaftslage immer noch hoffnungslos und eine Erholung der Unternehmungsgewinne unmöglich erschienen.
Deshalb interessiere ihn natürlich nicht nur das Verhalten der Gesamtbörse, sondern auch das von einzelnen Wirtschaftsektoren und wichtiger Aktien. Weshalb sei der Aktienpreis von Wal-Mart, bei weitem die größte Einzelhandelsgesellschaft der Welt, bei einem mehrjährigen Börsentief und weshalb hätten sich die Aktien von Wohnbaugesellschaften in den USA seit dem Sommer von 2005 halbiert.
Auf Grund von Statistiken, welche soeben veröffentlicht worden seien, seien zum ersten Mal in zehn Jahren, im Monat Juni, die durchschnittlichen Häuserpreise in San Diego gegenüber dem gleichen Monat im Vorjahr gefallen und lägen bereits sechs Prozent unter dem Höchststand, welcher am Ende des vergangenen Jahres erreicht worden war. Häuserpreise, welche nicht mehr stiegen oder sogar fielen, dürften sich negativ auf die Wirtschaft auswirken, weil in den letzten Jahren durch Refinanzierungen von Hypotheken, das Publikum hätte Geldmittel aus ihrem Hausbesitz schöpfen können, welche dann weitgehend für den Verbrauch ausgegeben worden seien und somit zu Wirtschaftswachstum geführt hätten. Ã-konomen schätzten, daß diese - aus Häusern stammende - Geldschöpfung rund zehn Prozent der persönlichen verfügbaren Einkommen ausgemacht habe.
Die letzten Einzelhandels-Verkaufsindikatoren und auch enttäuschende Umsatzzuwachsraten von Wal-Mart wiesen aber jetzt darauf hin, daß der amerikanische Konsument, dessen Sparrate seit sechs Monaten negativ sei, nicht mehr in der Lage sei, seinen Verbrauch wesentlich zu erhöhen. Das Problem für den Konsumenten sei nicht nur, daß die Häuserpreise nicht mehr stiegen, sondern dass seine Ausgaben für lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen durch Inflation stark gestiegen seien. Kein Wunder, wo sich doch die Kosten für Energie, Transport, Nahrung, Versicherungen, Zinsen und Gesundheitswesen stark erhöht hätten.
Deshalb bleibe dem Konsument weniger Geld zur Verfügung für seine beliebigen Ausgaben, wie Unterhaltung, elektronische Geräte, Restaurant-Besuche, Ferien, etc. Die amerikanische Notenbank werde natürlich jetzt versuchen, den Verbrauch der Haushalte wieder zu beleben, indem sie die Leitzinsen nicht mehr erhöhe oder bald kürzen werde. Aber dadurch, daß sich der Inflationsdruck doch wesentlich erhöht habe, dürfte eine noch expansivere Geldpolitik die Inflation stärker steigen lassen als die persönlichen Einkommenszunahmen.
Unter einer"noch expansiveren Geldpolitik" sei zu verstehen, daß seitdem die Leitzinsen im Juni 2004 erhöht worden seien, das Kreditvolumenwachstum sich von jährlich sieben auf elf Prozent im ersten Quartal 2006 gestiegen sei. Mit anderen Worten, eine expansive Geldpolitik zur jetzigen Zeit würde auf die persönlichen Realeinkommen drücken, und die Wirtschaft in eine Rezession versetzen. Kein besonders freundlicher Ausblick für den amerikanischen Finanzmarkt....
Marc Faber ist Fondsmanager und gilt unter Börsianern als Skeptiker
Original-Artikel in der DIE WELT [http://www.welt.de/data/2006/07/22/969138.html]
erschienen am Sa, 22. Juli 2006

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