- @Tassie... addendum zum Vorbeitrag - weissgarnix, 16.08.2006, 18:26
@Tassie... addendum zum Vorbeitrag
-->Hi Tassie,
den nachfolgenden Punkt muĂte ich gestern offen lassen, zwischenzeitlich konnte ich aber dazu ein wenig schmökern.
>Die definitive Festlegung der kriegsbeginnlich erzwungenen konkreten"Endloesung" ohne die gesamten detaillierte Ausarbeitungen im September 1939 sah zunaechst das verstaerkte Sammeln in KZs/KLs vor, dieses sowohl innerhalb des Reiches wie auch in den jeweils durch Kriegseinfluesse im Verlauf besetzten Gebieten.
zunÀchst ja, in Lagern und diversen Ghettos.
>Von einer physischen Vernichtung als Endloesung vor allem und gerade auch der europaeischen Juden war und konnte reichsspitzenoffiziell auf alle Faelle bis Ende 1941 allein schon deshalb keine Rede sein,
bis ungefĂ€hr Juli/August 1941, um prĂ€zise zu sein. Der Zeitpunkt ergibt sich aus einem Briefwechsel zwischen SS-BrigadefĂŒhrer Walter Stahlecker und Gauleiter Hinrich Lohse, aus welchem ziemlich klar hervorgeht, dass die bisherige Ghetto-und Arbeitslagerpraxis nicht mehr mit den neuen Vorstellungen der"Endlösung" kompatibel war.
> weil sie auch in oekonomischem Sinne ein voelliger Unfug gewesen waere, waere diesen Juden als Kriegsfolge ausschliesslich ein Restleben als geknechtete Arbeitssklaven zuteil geworden, aber auch andere gewichtige Aspekte wie u.a. die Reputation der Reichsfuehrung, innerhalb wie ausserhalb des Reiches, lassen der physischen Vernichtung als avisierter"Endloesung" ueberhaupt keinen Raum.
1) du lĂ€Ăt auĂer Acht, dass die Vernichtung der Juden von anfang an das erklĂ€rte Ziel Hitlers war. Das ist ja nun mehrfach belegt, was den betreffenden Zeitraum betrifft denke nur mal an seine Rede vom 30. Januar 1939. Warum sollte er sie also als"Arbeitssklaven" oder Ă€hnliches einplanen, zumal in einem Nachkriegsszenario, in dem Deutschland als Sieger hervorgegangen wĂ€re? Da hĂ€tte es fĂŒr derartige Arbeitssklaven ja nicht mehr so arg viel zu tun gegeben, wollte er nicht der"anstĂ€ndigen deutschen Bevölkerung" die regulĂ€ren ArbeitsplĂ€tze wegnehmen.
2) Die allermeisten der umgebrachten Juden kamen ja nicht aus Deutschland, sondern aus anderen Teilen des Reiches, primĂ€r dem Osten. Er hĂ€tte sie also zunĂ€chst von dort"importieren" mĂŒssen, um deinem ökonomischen Szenario Momentum zu verleihen. Oder er hĂ€tte die Wirtschaftsbetriebe des Reiches im groĂen Stil nach Polen etc. verlagern mĂŒssen, was ihm aus arbeitsmarktpolitischen Aspekten in Deutschland auch eher nur Zores eingebracht hĂ€tte.
3) Stattdessen glaube ich - natĂŒrlich in perfektem Einklang mit meiner holoindustriellen Standardliteratur - daĂ die Lager in D, so wie du sagst, als Durchgang, Arbeitslager und alles mögliche andere geplant waren, die Lager in Polen aber vono vornherein fĂŒr die"Endlösung" konzipiert waren. Die, wie wir eingangs schon sagten, bis anfang 1941 noch nicht aus"Massenmord vorort" bestanden haben muss, sondern quasi nur der Vorstufe (Deportation, etc). Irgendwann im Laufe der ersten JahreshĂ€lfte 1941 spitzte sich halt dann die Situation fĂŒr Hitler zu und er entschied sich fĂŒr die endgĂŒltige Form der Endlösung.
4) Das die Vernichtungslager nicht mitten in der deutschen Landschaft konzipiert wurden, sondern mitten im polnischen Nirgendwo, war natĂŒrlich auch insoferne praktisch, als sie sich dort der Ă-ffentlichkeit weitestgehend entzogen. Ergo war die Gefahr der"Reputation der ReichsfĂŒhrung" oder jegliche andere Störung der öffentlichen Ordnung nicht wirklich zu befĂŒrchten.

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