- @dottore - Harry, 12.01.2001, 10:50
- Re: @dottore / Er wird sich freuen... - JüKü, 12.01.2001, 10:56
- Re: Capitalism through the ages - genial! Und besten Dank! - dottore, 12.01.2001, 11:58
- Keine Ursache. - Harry, 12.01.2001, 12:35
- Re: Capitalism through the ages - Frage - Diogenes, 12.01.2001, 14:11
- Re: Capitalism through the ages - Frage - Antwort, inkl. Kalendertheorie - dottore, 12.01.2001, 16:21
@dottore
Hallo, du interessierst dich doch fuer antike Schuldscheine und der gleichen:
gefunden bei"Bild der Wissenschaft"
Ein Team Münchner Archäologen und Assyriologen unter
Leitung von Andreas Schachner haben am Giricano Tepe
fünfzehn nahezu unbeschädigte Keilschrifttafeln aus
einem Tongefäß einer mittelassyrischen Abfallgrube
entdeckt. Die Tafeln dürften etwa 3000 Jahre alt sein.
"Ein Glücksfall!" urteilt die Assyriologin Karen Radner: Es
handelt sich zum Großteil um noch gültige Schuldscheine,(Eponym)
nennen. Eben dieser Beamte ist auch auf dem
assyrischen"Broken Obelisk" Assur-bel-kalas genannt
und damit eindeutig in dessen Regierungszeit (1073-1056
vor Christus) zu datieren."Wahrscheinlich in das 4. oder
5. Regierungsjahr, also 1069 oder 1068 vor Christus", so
Radner. Wäre der Obelisk, auf dem neben Ili-iddina nur
noch zwei weitere Eponymen genannt sind, an anderer
Stelle abgebrochen, so hätte man keine Chance gehabt
die Tafeln zu datieren. So aber gehören die Tafeln
eindeutig zu den ältesten bekannten mittelassyrischen
Rechtsurkunden überhaupt.
Beispiel einer Inschrift:"Vier Eselslasten Getreide des
Ahuni, Sohn des Kidin-Sin, zu Lasten des Ulibe, Sohn
des Leschir-kena. Dieses Getreide ist ein Darlehen.
Er wird zwei Erntearbeiter, sowie das Getreide und
das Mehl davon auf den Derschplätzen geben. Er
wird seine Tafel zerbrechen. Monat Ajjaru, 7. Tag,
Eponymat des Ili-iddina."
Die Texte geben Auskunft über den Besitzer Ahuni und
seine Geschäfte. Von dem Wehrdorf"Dunnu scha Uzibi"
(Giricano Tepe) aus verwaltete er seine riesigen
Ländereien. Die zahlreichen Getreidedarlehen der
Keilschrifturkunden belegen, dass Ahuni sehr wohlhabend
war. Mussten doch zunächst von der Ernte Steuern
bezahlt, die Familie ernährt und Saatgut für das nächste
Jahr einbehalten werden. Erst wenn nach all' diesen
Abzügen noch Überschüsse blieben, konnten
Handelsunternehmungen finanziert und Sklaven gekauft
werden. An diesen sparte Ahuni keineswegs.
Ungelöst ist bislang noch die Frage, warum das Archiv
des Ahuni sowohl Kopien als auch noch uneingelöste
Urkunden enthält. Die gültigen Urkunden sprechen dafür,
dass das Archiv noch aktiv war, also die Urkunden nur
zwischengelagert waren. Andreas Schachner hält es
deshalb für möglich, dass Ahuni nicht mehr alle
Schuldscheine geltend machen konnte, weil
"Früheisenzeitler" den Hügel stürmten. Kämpfe rund um
den Giricano Tepe sind archäologisch für diese Zeit
belegt.
Stimmt die Hypothese, kann erstmals der Übergang von
der späten Bronzezeit zur frühen Eisenzeit in
Südostanatolien eindeutig auf das Jahr 1069 vor Christus
datiert werden.
Birgit Stöcklhuber
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