- Gewinnausschüttung der europ. Private-Equity-Branche an ihre Geldgeber von 34 % - certina, 05.09.2006, 19:22
Gewinnausschüttung der europ. Private-Equity-Branche an ihre Geldgeber von 34 %
--><font size="5">Spitzen-Renditen bei Europas Private-Equity-Branche - da staunt der Laien-Fachmann... </font>
Firmeninsolvenzen seien weltweit stark rückläufig
Viele deutsche Vermögensverwalter dürften angesichts
der Renditen aus der Private-Equity-Branche blass vor
Neid werden. Und viele Anleger der klassischen Fonds
dürften stutzen:
Im vergangenen Jahr sei die Gewinnausschüttung der europäischen Finanzinvestoren an ihre Geldgeber um 32 Prozent auf 14,5 Mrd. Dollar gestiegen, war in der Presse heute zu lesen. Die Jahresrendite sei 2005 gegenüber dem Vorjahr im Schnitt von 19,5 auf 34,3 Prozent gesprungen. Mit Aktien sei wesentlich weniger zu verdienen gewesen.
Zu diesem Ergebnis sei das Schweizer Beratungsunternehmen Strategic Capital Management (SCM) nach einer Befragung von 41 Beteiligungsgesellschaften mit insgesamt 171 Fonds gekommen. Folgendes sei besonders erfreulich für Europas Private-Equity-Markt: Die Gewinnausschüttung habe gegenüber den USA aufgeholt. In Übersee sei das Niveau mit einem Plus von zwei Prozent fast konstant geblieben, konstatiert SCM-Chef Stefan Hepp. Auch die Rendite liege mit 22,9 (16,5) Prozent deutlich niedriger.
Allerdings sei das Volumen mit 54,6 Mrd. Dollar noch unerreichbar. Aber Europa hole seit Jahren auf, ergänzte Hepp. In Europa seien 33 Prozent der Ausschüttungen an die Geldgeber aus den Verkäufen der Firmen an Industrieunternehmen geschöpft worden. Zu 29 Prozent handele es sich um sogenannte Rekapitalisierungen. Dabei ersetze der Finanzinvestor, der seine Firmenkäufe über Schulden finanziere, Eigenkapital der übernommenen Firma durch weiteres Fremdkapital. Das Geld sei dann als Sonderdividende an seine Investoren gegangen.
Diese Praxis sei allerdings in Deutschland sehr umstritten. Kritiker würden den Fonds vorwerfen, dadurch die Eigenkapitalbasis so weit auszudünnen, dass die Firmen bei geringsten Problemen wackelten. Dies sei blanker Unsinn, behaupte dagegen Hepp. Im Einzelfall sei Kritik angebracht, ja, aber die Zahlen zeigten, dass die Rekapitalisierungen vor allem bei Firmenübernahmen aus den Jahren 2001 bis 2003 vorgenommen würden. Damals seien Kredite sehr teuer oder nicht zu bekommen gewesen.
Ungewohnt viel Eigenkapital hätten die Finanzinvestoren deshalb beim Unternehmenskauf aufwenden müssen, weshalb die"Eigenkapitalquote aus dieser Zeit deutlich über dem historischen Durchschnitt gelegen habe", berichtet der SCM-Chef. Die Kapitalverteilung normalisiere sich mit dem Tausch von Eigen- in Fremdkapital nun wieder.
Nur schlechte Finanzinvestoren nutzten die gegenwärtig freigiebige Kreditvergabe der Banken aus und trieben ihre Firmen in die Schuldenfalle. Die seriösen Private-Equity-Häuser lehnten so was ab. Denn das räche sich spätestens beim Versuch, dass Unternehmen zu verkaufen.
Tatsächlich seien die Insolvenzen SCM zufolge in den letzten Jahren stark rückläufig gewesen. Hätte die Branche 2002 noch 15 Prozent ihres Kapitals abschreiben müssen, so seien es 2005 nur noch ein Prozent gewesen. Er kenne Fonds wie Blackstone, Candover oder Cinven, die in den vergangenen fünf Jahren nicht einen einzigen Totalausfall gehabt hätten, berichtet Hepp.
Leider investierten deutsche Versicherungen und Vermögensverwalter noch wenig in Private Equity. In der Top-100-Liste der größten Investoren läge die Allianz mit 3,8 Mrd. Dollar abgeschlagen auf Platz 24. Bayer sei das einzige Dax-Unternehmen, dass mit 578 Mio. Dollar überhaupt auftauche. Vorne liegen die US-Pensionsfonds mit Investitionen von zehn bis 20 Mrd. Dollar.

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