- @Tassie - Haavara - weissgarnix, 04.09.2006, 14:15
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - Tassie Devil, 05.09.2006, 21:09
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - tassie - nereus, 06.09.2006, 07:40
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - tassie - weissgarnix, 06.09.2006, 10:18
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix - nereus, 06.09.2006, 11:08
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix - weissgarnix, 06.09.2006, 13:15
- Nachtrag...Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - nereus - weissgarnix, 06.09.2006, 13:31
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - Baldur der Ketzer, 06.09.2006, 14:53
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - weissgarnix, 06.09.2006, 15:46
- Wollte mich ja nicht einmischen - XERXES, 06.09.2006, 15:56
- Re: Wollte mich ja nicht einmischen - weissgarnix, 06.09.2006, 16:58
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - Baldur der Ketzer, 06.09.2006, 16:39
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - weissgarnix, 06.09.2006, 18:27
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - Divinum, 07.09.2006, 02:25
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - weissgarnix, 07.09.2006, 09:11
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - Divinum, 07.09.2006, 16:31
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - weissgarnix, 07.09.2006, 09:11
- Wollte mich ja nicht einmischen - XERXES, 06.09.2006, 15:56
- Re: Katyn / Link - - Elli -, 06.09.2006, 17:10
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - weissgarnix, 06.09.2006, 15:46
- Re: Nachtrag...Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix - nereus, 06.09.2006, 16:57
- Re: Nachtrag...Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - nereus - weissgarnix, 06.09.2006, 19:27
- Re: @weissgarnix - Foltergeständnisse - Baldur der Ketzer, 06.09.2006, 19:58
- Re: Nachtrag...Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix - nereus, 07.09.2006, 11:39
- @nereus @tassie - weissgarnix, 07.09.2006, 13:47
- Re: @nereus @tassie - weissgarnix - Tassie Devil, 09.09.2006, 03:31
- @nereus @tassie - weissgarnix, 07.09.2006, 13:47
- Re: Nachtrag...Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - nereus - weissgarnix, 06.09.2006, 19:27
- Re: @weissgarnix - Schwundgrund - Baldur der Ketzer, 06.09.2006, 14:53
- Nachtrag...Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - nereus - weissgarnix, 06.09.2006, 13:31
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix - weissgarnix, 06.09.2006, 13:15
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix - nereus, 06.09.2006, 11:08
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - nereus - Tassie Devil, 07.09.2006, 04:38
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - nereus - weissgarnix, 07.09.2006, 09:19
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - tassie - weissgarnix, 06.09.2006, 10:18
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix, 06.09.2006, 09:46
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - weissgarnix, 06.09.2006, 09:57
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - Tassie Devil, 07.09.2006, 02:55
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - tassie - nereus, 06.09.2006, 07:40
- Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten - Tassie Devil, 05.09.2006, 21:09
Re: @weissgarnix - Ostern und Weihnachten
-->>Welche Literatur bietest Du zum Thema auf?
Ich kämpfe mich derzeit noch durch einige der von dir genannten Quellen. Barkai habe ich neuerdings (allerdings nur die englische Fassung, die deutsche scheint vergriffen), Edwin Blacks Transferagreement war bislang meine Standardquelle, Feilchenfeld versuche ich zu bekommen, aber das scheint auch eher schwierig. Daneben habe ich einige Dissertationen und Diplomarbeiten auf meiner Suchliste, die sich direkt mit der Entwicklung deutscher jüdischer Gemeinden ab 1933 beschäftigen. Daneben versuche ich über israelische Diskussionsforen an Werke von dort ranzukommen, insbesondere aus Kreisen der"Neuen Historiker". Aber das ist nicht ganz so einfach, zumal die"off-line"-Arbeiten nicht in Englisch sondern nur hebräisch vorzuliegen scheinen.
Barkais Buch ist interessant, weniger wegen Haavara, sondern wegen der demografischen Daten, die er für die jüdische Bevölkerung Deutschlands ab 1933 liefert. Demnach litt das Judentum in Deutschland bereits damals unter deutlicher Überalterung im Vergleich zur Restbevölkerung. Vermutlich wären die Juden, auch ohne die Nazis, heute in Deutschland nur noch eine verschwindende Minderheit, schlicht aus demografischen Gründen.
Mein Problem ist: ich lese aktuell mindestens 5 Bücher gleichzeitig. Ich habe Tolands Hitler-Bio noch nicht ganz fertig, hänge mit einem Auge in Barkai (wobei, der ist kurz und leicht zu lesen) und wegen der Diskussion mit nereus bzw. der jüngsten ZdJ-Kritik am Jüdischen Museum in Berlin liegen bei mir ständig Noltes"Faschismus" und Augsteins"Historikerstreit" aufgeschlagen herum. Und wegen eines Querverweises von Toland zu Höhnes"Unter dem Totenkopf" liegt das auch schon bereit, aber gottseidank noch zugeschlagen. Und"Schwarzbuch Kommunismus" kommt demnächst, der"Rote Holocaust" ditto. Haavara ist extrem spannend, aber ich muß da erst wieder drauf refokussieren.
>>Hi,
>Dito,
>>ich muss zugeben, das ganze Thema Haavara entwickelt sich für mich mehr und mehr zu einer echten trouvaille... wie Konfuzius schon sagte:"Ich glaube, mein Schwein pfeift!"... meine Meinung dazu nähert sich deiner auch langsam aber beständig an (nur in diesem einen Punkt wohlgemerkt, Ostern fällt weiterhin anders als Weihnachten).
>Das haette ich auch ueberhaupt nicht anders interpretiert.
>>Frage: kannst du mir mal alles an verfügbarer Literatur nennen, auf die du zugreifst? Ich kann dir im Gegenzug alle meine Quellen zur Verfügung stellen, wenn es dich interessiert.
>Zunaechst mal, wenn Du keine zensierte Search-Engine wie z.B. altavista.com benutzt, dann foerdert auch das Web zum Thema einiges Erklekliches zutage, einschlaegige Seiten wie shoa.de und so glaenzen dabei in bekannter Einseitigkeit.
>In meinem GB-Literaturspeicher glaenzt zum Thema Haavara am ausfuehrlichsten einmal mehr die Ingrid Weckert mit"Auswanderung der Juden aus dem dritten Reich", ihre englische eBook-Ausgabe"Jewish Emigration from the Third Reich" ist gleichfalls mit an Bord.
>Das Inhaltsverzeichnis der deutschsprachigen Ausgabe:
>1. Die jüdische »Kriegserklärung«
>2. Juden in Deutschland
>3. Auswanderung
>4. Haavara
>4.1. Widerstand gegen die Haavara
>4.1.1. auf jüdischer Seite
>4.1.2. auf deutscher Seite
>5. Auswanderung und die SS
>6. Das Rublee-Wohlthat-Abkommen
>7. DerMossad le Aliyah Bet und die illegale Einwanderung
>8. Vorschläge der Irgun
>9. Schluß
>Anhang
>Der Kooperationsvorschlag der Irgun
>Kurzer Überblick über die Entstehung, das Wesen und die Tätigkeit der N.M.O. in Palästina
>Literatur
>Das Literaturverzeichnis:
>-
>Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918-1945, ADAP, Serie D (1937-1945), Bd. 5: Polen, Südosteuropa, Lateinamerika,
>Klein- und Mittelstaaten, Juni 1937-März 1939, Baden-Baden 1953
>-
>Adler-Rudel, Schalom: Jüdische Selbsthilfe unter dem Naziregime
>1933-1939. Im Spiegel der Berichte der Reichsvertretung der Juden in Deutschland. Mit einem Vorwort von Robert Weltsch, (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 29), Tübingen 1974
>-
>Arendt, Hannah: Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, München 1965
>-
>Ball-Kaduri, Kurt Jakob: »Illegale Judenauswanderung aus Deutschland nach Palästina 1939/1940 - Planung, Durchführung
>und internationale Zusammenhänge«, in: Walter Grab (Hg.), Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte, Bd. 4, Tel Aviv 1975, S. 387-421
>-
>Barkai, Avraham: Vom Boykott zur „Entjudung“. Der wirtschaftliche
>Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 19331943,
>Fischer 4368, Frankfurt 1988
>-
>Black, Edwin: The Transfer Agreement. The untold story of the Secret Agreement Between the Third Reich and Jewish Palestine,
>New York/London 1984
>-
>Brenner, Lenni: Zionism in the Age of the Dictators, Westport 1983
>-
>Eckert, Brita (Hg.): Die jüdische Emigration aus Deutschland 1933-1941. Die Geschichte einer Austreibung. Eine Ausstellung der Deutschen Bibliothek, Frankfurt am Main, unter Mitwirkung
>des Leo Baeck Instituts, New York, Frankfurt am Main 1985
>-
>Feilchenfeld, Werner/Dolf Michaelis/Ludwig Pinner: Haavara-Transfer nach Palästina und Einwanderung deutscher Juden 1933-1939, (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts 26), Tübingen 1972
>-
>Hentig, Werner Otto v.: Mein Leben eine Dienstreise, Göttingen 1962
>-
>Herrmann, Klaus J.: Das Dritte Reich und die deutsch-jüdischen Organisationen 1933-1934, (Schriftenreihe der Hochschule für politische Wissenschaften München, N.F. H. 4), Köln 1969
>-
>Kimche, Jon und David: Des Zornes und des Herzens wegen. Die illegale Wanderung eines Volkes (The secret Roads, dt.), Berlin 1956
>-
>Katz, Samuel: Tage des Feuers. Das Geheimnis der Irgun, Kö-nigstein/Ts. 1981
>-
>Kroh, Ferdinand: David kämpft. Vom jüdischen Widerstand gegen
>Hitler. Mit einem Nachwort von Nathan Schwalb-Dor (rororo aktuell 5644), Hamburg 1988
>-
>Mildenstein, Leopold Edler von: »Ein Nazi fährt nach Palästina
>«, in: Der Angriff, 26.9.-9.10.1934
>-
>Nicosia, Francis R.: Hitler und der Zionismus. Das 3. Reich und die Palästina-Frage 1933-1939, (The Third Reich and the Palestine
>Question, dt.), Leoni 1989
>-
>Nicosia, Francis R.: The Third Reich and the Palestine Question,
>Austin 1985 (Zur Lektüre zu empfehlen ist diese Originalausgabe,
>da die deutsche Übersetzung von sinnentstellenden Übersetzungs- und Druckfehlern nur so wimmelt.)
>-
>Philo-Atlas. Handbuch für die jüdische Auswanderung, Berlin 1938
>-
>Preuß, Horst Dietrich/Klaus Berger: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments. Erster Teil: Altes Testament, (UTB 887), Heidelberg, Wiesbaden, 3. Aufl. 1985
>-
>Rosenstock, Werner: »Exodus 1933-1939. Ein Überblick über die jüdische Auswanderung aus Deutschland«, in: Robert Weltsch (Hg.), Deutsches Judentum - Aufstieg und Krise. Gestalten,
>Ideen, Werke, Stuttgart 1963, S. 380-405
>-
>Stern Hartmut: Jüdische Kriegserklärungen an Deutschland. Wortlaut, Vorgeschichte, Folgen, FZ-Verlag, München 2000
>-
>Vogel, Rolf: Ein Stempel hat gefehlt. Dokumente zur Emigration
>deutscher Juden, München 1977
>-
>Walendy, Udo: »Aspekte jüdischen Lebens im Dritten Reich, 1. Teil«, Historische Tatsachen, Nr. 61, Vlotho 1993
>-
>Weckert, Ingrid: Feuerzeichen. Die „Reichskristallnacht“. Anstifter
>und Brandstifter - Opfer und Nutznießer, Tübingen 1981
>-
>Weckert, Ingrid: Flashpoint. Kristallnacht 1938. Instigators, Victims and Beneficiaries (Feuerzeichen, engl.), Costa Mesa 1991
>-
>Zitelmann, Rainer: Hitler. Selbstverständnis eines Revolutionärs,
>Stuttgart 1987
>Ende Literaturverzeichnis
>
>Drei kurze Einblicke in das eBook:
>
>1. Die Abwicklung der Haavara in Deutschland lag in den Händen der beiden jüdischen Banken Warburg in Hamburg und Wassermann in Berlin. Bei Kriegsende befanden sich noch Beträge der Haavara auf den Konten. Sie waren von der deutschen Regierung als Feindvermögen sichergestellt worden und wurden den Eigentümern nach 1945 in voller Höhe zurückgezahlt.29
>
>2. Die Haavara sah folgende Regelung vor: Juden, die nach Palästina
>auswandern wollten, konnten ihr Vermögen auf ein oder mehrere Konten von zwei bestimmten jüdischen Banken in Deutschland einzahlen. Sie konnten es auch dann einzahlen, wenn sie zunächst noch in Deutschland bleiben wollten, die Ausreise also nur in Erwägung gezogen, aber noch nicht fest geplant war. Über dieses
>Geld konnten sie zunächst zugunsten von bereits in Palästina ansässigen jüdischen Siedlern frei verfügen. Sie konnten aber auch das Geld in Palästina anlegen. Sie konnten sogar ihre eigene, später vielleicht einmal anfallende Krankenversicherung bis zu zehn Jahre im voraus davon bezahlen. Damit erhielten die deutschen Juden Rechte, die den übrigen deutschen Reichsbürgern verwehrt waren.
>Feilchenfeld schreibt: »Die Vorbereitung einer Heimstätte in Palästina für in Deutschland noch […] verbliebene Personen stellte eine im Rahmen der deutschen Devisenbewirtschaftung ungewöhnliche Durchbrechung des Verbots der Vermögensanlage von Deutschen im Ausland dar.« (S. 48)
>In das Haavara-Abkommen wurde, in Zusammenarbeit mit einem Reisebüro in Tel Aviv, auch ein Reisekreditabkommen eingebaut, mit dessen Hilfe deutsche Juden vor ihrer Auswanderung eine Erkundungsreise nach Palästina unternehmen und sich im Land über Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten orientieren konnten. Sie zahlten
>dafür ihre Unkosten in Reichsmark ein und bekamen in Palästina Gutscheine für alle anfallenden Ausgaben.13 Auch das war eine Ausnahmeregelung, da zur Zeit der Devisenbewirtschaftung Auslandsreisen für Deutsche normalerweise nicht möglich waren. (Die Gruppenreisen mit dem KdF wurden auf dem Weg des Clearings verrechnet.)
>Wenn es soweit war, daß sie auswandern wollten, bekamen sie von der deutschen Bank, zum jeweiligen Marktwert, das notwendige sogenannte Vorzeigegeld von 1000,- Palästina-Pfund (entsprach dem englischen Pfund Sterling) in Devisen ausbezahlt. Die Zuteilung von Devisen stellte unter den damaligen Devisenbestimmungen eine ausgesprochene Ausnahme dar, deren nur die auswandernden jüdischen Bürger teilhaftig wurden, betont der israelische
>Historiker Avraham Barkai.14
>Das Geld mußten sie bei der Einreise in Palästina vorweisen. In einer vor einigen Jahren erschienenen Arbeit wird das so dargestellt, als hätten sie mit den 1000,- Pfund das Einreisevisum bezahlen müssen.15 Das ist kompletter Unsinn. Das Geld gehörte ihnen und sie sollten damit nur beweisen, daß sie imstande waren, sich selbst zu ernähren und eine neue Existenz aufzubauen und somit nicht der jüdischen Gemeinschaft in Palästina zur Last fallen würden. Der Rest ihres Geldes blieb zu ihrer Verfügung auf ihrem Haavara-Konto.
>Bei der Auswanderung konnten sie ihren gesamten Hausrat mitnehmen, dazu Maschinen und Geräte für die Berufsausübung bzw. die Gründung einer neuen Existenz und was sie sonst zu ihrem normalen Leben brauchten. Die für alle übrigen deutschen Staatsbürger damals geltende „Reichsfluchtsteuer“ - das war eine Abgabe, die jeder deutsche Bürger zu leisten hatte, der Deutschland für immer verlassen wollte - mußten die über die Haavara auswandernden Juden nicht bezahlen.
>Von den Haavara-Konten wurden Waren bezahlt, die palästinensische
>Kaufleute aus Deutschland importierten. In Palästina erhielten die Einwanderer den Gegenwert in Häusern, Grundstücken, Zitruspflanzungen oder auch das gesamte Guthaben in bar ausbezahlt. Durch Zusatzabkommen konnten auch Kaufleute aus Ägypten, Syrien und dem Irak über die Haavara Importe aus Deutschland finanzieren.16
>Es gab eine Reihe von Zusatzregelungen und weiteren Erleichterungen.
>Darunter die, daß alle Versorgungsbezüge und Renten ohne Abzüge an die ausgewanderten Juden in Palästina überwiesen
>wurden.17
>
>3. Das Haavara-Abkommen fand auch bei deutschen Stellen nicht ungeteilten Beifall. Tatsächlich bedeutete es ja nicht nur eine erhebliche Belastung für den deutschen Devisenhaushalt, sondern brachte uns auch politische Nachteile ein. Der deutsche Generalkonsul in Jerusalem, Hans Döhle, betonte in einer Studie vom 22. März 1937, daß die deutsche Regierung durch das Haavara-Abkommen »all die Gesichtspunkte, welche in anderen Ländern für die Wahrung des deutschen Interesses maßgebend sind, zurückgestellt hat«, hinter der »Förderung der jüdischen Auswanderung aus Deutschland und der Seßhaftmachung der ausgewanderten Juden in Palästina«. Die Stärkung der jüdischen Wirtschaft,
>die wir »durch die Erleichterung der Verpflanzungsmöglichkeit
>deutsch-jüdischer Industrieunternehmungen nach Palästina erst ermöglicht haben«, muß sich auf dem Weltmarkt gegen uns auswirken. Döhle betonte, »die Gegnerschaft der palästinensischen Juden dem Deutschtum gegenüber tritt bei jeder Gelegenheit in Erscheinung«.26
>Großbritannien fühlte sich durch die deutsche Wareneinfuhr in sein Mandatsgebiet benachteiligt und startete in seiner Presse Angriffe gegen Deutschland. Nach der Studie Döhles sah die Negativbilanz des Haavara-Abkommen wie folgt aus:
>1. durch Warenausfuhr ohne Devisenerlös.
>2. Aufbau der jüdischen Wirtschaft Stärkung des antideutschen jüdischen Einflusses in Palästina.
>3. Lenkung der deutschen Einfuhr nach Palästina durch die Jewish
>Agency ohne Berücksichtigung der deutschen Verkaufsinteressen.
>4. Verärgerung der im Lande ansässigen arabischen und deutschen
>Kaufleute, die nur noch über die Jewish Agency mit Deutschland Geschäfte abschließen können.
>5. Verärgerung der britischen Mandatsmacht, die ihre Vorrangstellung durch die deutschen Konkurrenten gefährdet sieht. Die Skepsis Döhles war nicht unberechtigt, wenn man bedenkt, daß er vor Ort täglich antideutsche Ausfälle erleben mußte und sich gleichzeitig bewußt war, wieviel das Land den deutschen Einwanderern verdankte. Palästina glich einem Tier, das die Hand beißt, die es füttert. Die feindselige Einstellung der Juden Palästinas gegen Deutschland äußerte sich auf vielen Ebenen.
>Ende kurze Einblicke.
>Gemaess der Darstellung Weckerts gestuetzt auf ihre Literatur war der Kern des Haavara-Abkommens ein reiner Tauschhandel ohne jedes Devisengeschaeft.
>Welche Literatur bietest Du zum Thema auf?

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