- @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix, 08.09.2006, 10:15
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - Tempranillo, 08.09.2006, 14:37
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - weissgarnix, 08.09.2006, 14:47
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - Tempranillo, 08.09.2006, 15:05
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - weissgarnix, 08.09.2006, 15:14
- Re: Raul Hilberg, Fama est - Tempranillo, 08.09.2006, 15:27
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - Tassie Devil, 09.09.2006, 16:36
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - weissgarnix, 09.09.2006, 17:43
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - Tassie Devil, 09.09.2006, 18:52
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - weissgarnix, 09.09.2006, 19:26
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - Tassie Devil, 10.09.2006, 04:11
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - weissgarnix, 09.09.2006, 19:26
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - Tassie Devil, 09.09.2006, 18:52
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - weissgarnix, 09.09.2006, 17:43
- Re: Raul Hilberg, Fama est - weissgarnix, 09.09.2006, 17:05
- Re: Raul Hilberg, Fama est - Tempranillo, 09.09.2006, 17:25
- Re: Raul Hilberg, Fama est - weissgarnix, 09.09.2006, 17:46
- Re: Kampf dem Analphabetismus - Tempranillo, 09.09.2006, 17:58
- Re: Kampf dem Analphabetismus - weissgarnix, 09.09.2006, 18:40
- Re: Kampf dem Analphabetismus - Tempranillo, 09.09.2006, 19:05
- Re: Dem Ghostwriter besser auf die Finger schauen - Tempranillo, 09.09.2006, 18:44
- Re: Kampf dem Analphabetismus - weissgarnix, 09.09.2006, 18:40
- Re: Kampf dem Analphabetismus - Tempranillo, 09.09.2006, 17:58
- Re: Raul Hilberg, Fama est - weissgarnix, 09.09.2006, 17:46
- Re: Raul Hilberg, Fama est - Tempranillo, 09.09.2006, 17:25
- Re: Raul Hilberg, Fama urbi et orbi - Tassie Devil, 09.09.2006, 16:36
- Re: Raul Hilberg, Fama est - Tempranillo, 08.09.2006, 15:27
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - weissgarnix, 08.09.2006, 15:14
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - Tempranillo, 08.09.2006, 15:05
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - weissgarnix, 08.09.2006, 14:47
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - nereus, 08.09.2006, 15:27
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - weissgarnix, 08.09.2006, 16:09
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - Wassermann, 09.09.2006, 17:33
- deswegen...Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - weissgarnix, 09.09.2006, 17:51
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - nereus, 10.09.2006, 12:14
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - Wassermann, 09.09.2006, 17:33
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix - weissgarnix, 08.09.2006, 16:09
- Re: @nereus - Reichsbahnquellen - Wassermann, 09.09.2006, 17:42
- Re: Raoul Hilberg, die Leuchte jeder wissenschaftlichen Seriosität - Tempranillo, 08.09.2006, 14:37
Re: @nereus - Reichsbahnquellen - weissgarnix
-->Hallo weissgarnix!
Zunächst möchte ich kleine Korrektur vornehmen.
Der dritte Band des Hilberg Werkes beschäftigt sich in der Tat mit den Schlußfolgerungen des Holo und nicht mit den Vernichtungszentren, wie ich vor einigen Tagen meinte.
Weiß der Geier, wie ich darauf kam. Habe wohl etwas leichtfertig das Inhaltsverzeichnis durchblättert.
Jetzt Du Deiner Antwort.
Du schreibst: Dann hätte dir die ungefähre Aufteilung der besagten 6 Mio aber auch klar sein müssen, und wir könnten uns jegliche Diskussion über die gern verbreitete Revisionisten-Lüge, dass das ursprünglich mal"alles ausschliesslich KZ Opfer" gewesen sein sollen, sparen.
Vergiß es!
Ursprünglich fokussierte man offiziell überwiegend auf die Vernichtungslager und die anderen Opferzahlen bewegten sich in Höhe einiger Hunderttausend.
Die 3,6 Millionen toten Juden von Auschwitz waren nun einmal die tragende Säule der 6 Mio Gesamtzahl.
Sollten sich Meyers Thesen bewahrheiten, dann müsste ja tatsächlich jeder seine bisherigen Annahmen über den inneren Ablauf in Auschwitz komplett umstellen. Die meisten bisherigen Quellen wären dann wertlos. Klar würde das selbst an Hilberg nicht spurlos vorbeigehen können, wenn er das denn noch erlebt. Und was wohl Pressac dann machen würde?
Pressac ist leider auch schon tot.
Zu der Brisanz der Meyer-Zahlen komme ich aber jetzt.
Dazu mußte ich erst einmal die Czech-Zahlen auswerten. Das war ein gutes Stück Arbeit in der kurzen Zeit, das kannst Du mir wirklich glauben.
Aber da ich die Zahlen schon mal vor längerer Zeit begonnen hatte statistisch zu analysieren, konnte ich auf etwa zwei Drittel zurückgreifen.
Es gilt insgesamt festzuhalten, daß eine vermutete Hochrechnung anhand der Januar 43 Zahlen auf das gesamte Jahr so nicht gemacht werden kann.
Oder anders formuliert, das Kalendarium hält leider nicht, was es verspricht.
Die oftmaligen Angaben, so und so viele Menschen erhielten die Nummern... und die anderen.. Menschen wurden in den Gaskammern getötet, sind leider nur Einzelfälle - was jedoch nicht für die Transportangaben gilt! - und erlauben in keiner Weise eine Hochrechnung auf die offiziell postulierten Gesamtopfer, wobei Frau Czech interessanterweise eine Gesamtzahl nicht erwähnt!
Sie überläßt es daher Prof. Dr. Walter Laqueur im Vorwort auf Seite 16 zu sagen:
Niemand weiß genau, wie viele Menschen in Auschwitz umgekommen sind, die Schätzungen schwanken zwischen einer und vier Millionen.
Mein Ziel, zunächst einmal Ordnung in das offizielle Durcheinander zu bringen, ließ sich leider im Schnelldurchgang nicht realisieren, da ich leichtfertigerweise angenommen hatte, die Czech-Zahlen seien präziser.
Jetzt kommen wir aber mal auf den Punkt.
Bis zum 30.09.1944 konnte ich ca. 504.000 behauptete Vergasungsopfer ermitteln, allerdings mußte ich hier mit sehr sehr groben Schätzungen (zugunsten der Meyerschen Thesen) arbeiten.
Als Beispiel greife ich einmal den Mai 1944 heraus.
Am 16. Mai sollen die Deportationen der ungarischen Juden nach Auschwitz begonnen haben.
Für den Zeitraum 16.5. bis 31.5. ermittelte ich etwa 33.500 Gaskammer-Opfer, weil ich die ungarischen Toten bewußt niedrig ansetzte, in dem ich mal 1.000, 2.000 oder 2.500 je Tag (abhängig von den erwähnten Transporten) schätzte.
Am 25. Mai soll es aber schon 100.000! vergaste ungarische Juden gegeben haben.
Auf Seite 783 liest man nämlich:
Die Widerstandsbewegung im Lager gibt in ihrem periodischen Bericht an, daß die Zahl der getöteten ungarischen Juden bereits über 100.000 Menschen betrage und der Dienst der SS-Männer bei der Judenvernichtung ohne Unterbrechung 48 Stunden dauere, gefolgt von einer achtstündigen Pause.
Ich schätzte bis dahin (16.5. bis 25.5.1944) „übervorsichtig“ nur 20.500!
Hält man die Zahlen des Widerstandes für real, dann fehlen schon in diesem kurzen Zeitraum fast 80.000 Opfer in meiner Rechnung.
Die müßten dann aber auf meine 504.000 (siehe oben) aufaddiert werden.
Wie Du siehst, beginnt sich jetzt ein Problem abzuzeichnen.
Je mehr ich meine Zurückhaltung aufgebe und andere Zahlenangaben des Kalendariums verarbeite, weil Czech sich selbst bedeckt hält oder keine Infos zu haben scheint, desto höher schießen die Gesamtsummen.
Am 15. Juli 1944 meldet der Widerstand (Seite 824), daß über 300.000 ungarische Juden in 113 Zügen eingeliefert worden wären.
Da fast alle ihren Weg zu den Gaskammern nahmen, müssen wir von mindestens 285.000 getöteten Juden ausgehen, wenn wir einmal ca. 15.000 registrierte Häftlinge unterstellen.
Ich selbst kam aber bei meiner Schätzung nur auf ca. 85.200.
D.h. für die „Ungarn-Deportationen“ im Zeitraum von nur 8 Wochen differieren die Werte um sage und schreibe 200.000 Menschen.
In diesem Fall müßte ich also auf meine ursprünglichen 504.000 nochmals 200.000 addieren und käme dann auf 704.000 Vergasungsopfer.
Damit übertreffe ich dann auch die letzten Pressac-Zahlen.
Aber damit blende ich ein dreiviertel Jahr 1942, das komplette Jahr 43 und wieder die meisten Monate von 44 aus.
Demnach würden die Zahlen um viele weitere Hunderttausend (oder gar Millionen?) immer höher gehen und meine ursprüngliche Frage, wo eigentlich die mindestens eine halbe Millionen verschwunden Juden von Herrn Meyer sind, erhärtet sich beträchtlich.
Folge ich aber den Millionen der Hilbergs oder gar den noch höheren Zahlen der anderen Offiziellen fängt es an bei den Kremierungskapazitäten zu klemmen.
Ich weiß, das Thema gefällt Dir weniger, aber daran kommt man irgendwann nicht mehr vorbei.
Klartext: Das kann man alles komplett vergessen.
So lassen sich nie und nimmer reale Opferzahlen ermitteln.
Merkwürdigerweise berichtet Danuta Czech in der Einleitung, daß die SS fast alle Transportlisten zu Auschwitz vernichtet hätte, nichtsdestoweniger ist sie aber in der Lage an fast an allen Tagen - und es sind nur mindestens schlappe 1.600 - relativ gut über die eingehenden Transporte informiert zu sein.
Wie sie das gemacht hat, bleibt leider ihr Geheimnis, denn das was angeblich noch zu finden war oder durch Häftlinge heraus geschmuggelt wurde kann dafür hinten und vorne nicht gereicht haben.
Sie selbst schreibt dazu in der Einleitung auf Seite 10:
Ebenfalls Teil dieser Sammlung waren mehrere Listen, die im September 1944 binnen weniger Tage von im Aufnahmekommando der Politischen Abteilung bei der Registrierung der eingelieferten Transporte arbeitenden Häftlinge angefertigt und aus dem Lager herausgebracht wurden.
Also mehrere Listen sind für mich 5 bis max. 10 Stück, sonst formuliert man die Größenordnung anders.
Das sich die Häftlinge fotografisch die täglich ankommenden Deportationsmassen „gemerkt“ haben sollen, halte ich für ausgeschlossen.
Für das Jahr 41 verfügte sie nach eigenen Angaben fast über die kompletten Zugangslisten, danach sieht es aber ziemlich mau aus.
Das Frau Czech also auch für die Jahre 42,43 und 44 fast durchgehend Infos zu den eingehenden Transporten und deren Herkunft machen kann, mutet daher reichlich seltsam an.
Wie erklärt sich das nun?
Es gibt meiner Ansicht nach nur zwei Möglichkeiten.
Bei Variante 1 lügt sie gnadenlos das Blaue vom Himmel herunter und hat sich für den Zeitraum 42 bis 45 die Transportangaben zusammen „gebastelt“.
Ich favorisiere jedoch Variante 2.
Es existieren eben doch mehr Transportlisten als uns Danuta Czech glauben machen will und diese dürften sogar weitestgehend vollständig sein.
Denn nur über diese Listen lassen sich ihre relativ detaillierten Angaben zu fast jedem Tag auch der Jahre 42 bis 45 erklären, wobei sich diese Quellen nicht nur auf Auschwitz-Dokumente beziehen müssen.
Mit Hilfe dieser Listen und den vergebenen Häftlingsnummern bzw. den Überstellungen in andere Lager und den Sterbebüchern ließen sich nun aber wiederum recht genaue Zahlen über die „verschwundenen“ Juden ermitteln.
Das gebietet die Logik, denn wenn wir wissen wieviele Leute per Transport im Lager-Komplex ankamen und davon die Ebengenannten (Häftlinge, Typhusopfer usw.) subtrahieren, dann ergibt sich daraus ein stattlicher Rest.
Aber immer dann, wenn man sich des Rätsels Lösung nahe glaubt, taucht eine neue Nebelwand auf.
Das ist doch etwas merkwürdig, oder?
Hast Du dafür eine plausible Erklärung?
Weißt Du von irgendeiner Quelle, bei der man relativ lückenlos die Transportmengen über größere Zeiträume einsehen kann?
Meine These:
Diese Listen gibt es höchstwahrscheinlich, weil Czech sonst keine so detaillierten Angaben hätte machen können.
Aber diese Listen liegen im Giftschrank und dürfen nicht an die Ã-ffentlichkeit, weil wir sonst etwas mehr über die „Verschwundenen“ und deren Hintergründe erfahren würden.
Wenn Du dieser These nicht folgen willst - was ich mal stark vermute - dann solltest Du aber eine Erklärung für die zahlreichen Detailangaben über die eingegangen Transporte des Kalendariums liefern.
Greifen wir nur mal einen Tag heraus, bei dem es ja keine greifbaren Dokumente geben soll. Die Quelle sind die Seiten 562 bis 563 des Kalendariums.
02.08.1943
Zehn mit einem Sammeltransport aus dem Reichsgebiet eingelieferte Zigeuner erhalten die Nummern Z-8959 bis Z-8968.
Mit dem 21.Transport des RSHA aus Belgien sind 1553 Juden aus dem Lager Malines eingetroffen. In dem Transport befinden sich 664 Männer, 117 Jungen, 681 Frauen und 91 Mädchen. Nach der Selektion werden 255 Männer... und 211 Frauen... ins Lager eingewiesen. Die übrigen 1087 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
Mit einem Transport des RSHA sind ungefähr 2000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem Ghetto in Bendsburg eingetroffen. Nach der Selektion werden 276 Männer... und 109 Frauen... ins Lager eingewiesen. Die übrigen mehr als 1600 Menschen werden in den Gaskammern getötet.
Mit dem 58.Transport des RSHA aus Frankreich sind 1000 jüdische Männer, Frauen und Kinder aus dem Lager Drancy eingetroffen..
Das soll genügen, es sind Auszüge einen Tages und man hätte auch beliebig viele andere Daten zurückgreifen können.
Nun hätte ich gerne mal Deine Ansicht zu den zahlreichen Transportdetails auf Basis von überwiegend nicht mehr vorhandenen Dokumenten gehört.
mfG
nereus

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