- Ahmadinejad:"Erfüllen Sie hier eine Mission oder sind Sie Journalist?" (o.Text) - kosh, 03.10.2006, 18:49
- Re: Net schlecht, aber auch ein"Aber" - MI, 04.10.2006, 13:50
- Da hat er mal einen ebenbürtigen Gesprächspartner gehabt - Vanitas, 04.10.2006, 16:25
- Re: Net schlecht, aber auch ein"Aber" - kosh, 05.10.2006, 09:28
- Re: Wer ist der Terrorist - MI, 05.10.2006, 09:47
- Re: Net schlecht, aber auch ein"Aber" - MI, 04.10.2006, 13:50
Re: Net schlecht, aber auch ein"Aber"
-->Hallo MI
Aus dem Gedächtnis: Wenn ich mich recht erinnere, hat Ahmadinejad auf die Israelfrage bisher stets so reagiert, dass sie weiterhin Bestandteil der Propaganda bleibt, das Übersetzungsargument würde ohnehin von unseren Medien ignoriert werden, warum also reagieren. Auf seine Weise zieht er Vorteile aus der Verleumdung, man bleibt im Gespräch, das Thema in den Schlagzeilen, wobei er sich sicher sein kann, im Westen auf ein breites, wenn auch stilles, privates Echo zu stossen. Wir können darüber spekulieren, warum er diesen Umgang mit dem Westen für angebracht hält. Ich sehe es so, indem er...
>... ganz nach Art der westlichen Hochfinanzmarionetten auf andere Kampfplätze ausweicht...
... hält er uns den Spiegel vor. Diese Anpassungsleistung ermöglicht es ihm, einerseits westlich-diplomatische Verlogenheiten zu spielen und andererseits gleichzeitig den Westen zu kritisieren. Ahmadinejad weiss recht genau, dass im Westen sehr wohl über die eigenen Politiker (Diplomaten) gelästert wird, die eigene Doppelmoral sehr wohl wahrgenommen wird. Mal gelingt ihm seine Botschaft besser, mal schlechter, es kann ja nichts jedes seiner Interviews das beste sein.
Dass der Presstituierte von"Die Welt" insistiert hat, ist zwar als Leistung herauszustreichen, mit der Gegenfrage von Ahmadinejad ("Erfüllen Sie hier eine Mission oder sind Sie Journalist?") wurde er geschickt aufs Abstellgleis gestellt.
Solche Interviews werden u.a. auch für das eigenen Volk gegeben (GrössenWahn hält die meisten seiner Reden ebenfalls für seine Klientel). Iranische Intellektuelle werden auf die eine oder andere Art Zugang zu derartigen Informationen haben und man sollte sich vergegenwärtigen, dass im Iran Informationen anders gelesen werden, als wir es tun würden, z.B. die Antwort des Presstituierten zur Definition des Terrorismus:
- WELT.de: Ich würde sie Terroristen nennen, sobald sie anfingen, Zivilisten zu töten.
Damit hat er unversehens sein Urteil über ein terroristisches Israel gefällt, denn im Libanonfeldzug sind weitgehend Zivilisten ums Leben gekommen. Wenn es im Iran oder dem wesentlichen Zielpublikum im muslimischen Raum so gelesen wird, hat sich dieser Presstituierte einen Bärendienst erwiesen (warum hat er überhaupt auf die Frage geantwortet, wenn er doch Journalist sein will?). Die Aufgabe ist damit einmal mehr an uns zu entscheiden, wie wir mit israelischem Terror umgehen wollen.
Grüsse
kosh

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