- Deutschlands Unterschicht - oekognom, 15.10.2006, 22:30
- Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - Taktiker, 15.10.2006, 23:48
- Re: Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - Morricone, 16.10.2006, 09:03
- Re: Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - Cujo, 16.10.2006, 09:53
- Re: Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - MI, 16.10.2006, 13:25
- Re: Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - Cujo, 16.10.2006, 09:53
- Re: yep - MI, 16.10.2006, 13:34
- Heute in der U-Bahn einen Spiegel durchgearbeitet... - Taktiker, 16.10.2006, 14:06
- Re: Ha, ha, netto-Gucken - MI, 16.10.2006, 15:48
- Ich kann Dir sagen, das steigert die Informationsaufnahme um 1000% - Taktiker, 16.10.2006, 16:03
- Re: Ha, ha, netto-Gucken - MI, 16.10.2006, 15:48
- Heute in der U-Bahn einen Spiegel durchgearbeitet... - Taktiker, 16.10.2006, 14:06
- Re: Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - Morricone, 16.10.2006, 09:03
- Re: Deutschlands Unterschicht - klingonenjoerg, 16.10.2006, 04:47
- Re: Deutschlands Unterschicht - oekognom, 16.10.2006, 22:41
- FAZ - eine Oberschichtpostille plaudert laut - Taktiker, 16.10.2006, 15:06
- Wieso neue Unterschicht? - XERXES, 16.10.2006, 15:12
- Die Mittelschicht braucht Streicheleinheiten - Taktiker, 16.10.2006, 15:46
- Re: Die Mittelschicht braucht Streicheleinheiten - Cujo, 16.10.2006, 16:34
- Die Mittelschicht braucht Streicheleinheiten - Taktiker, 16.10.2006, 15:46
- Muß man sich solcher Pseudothemen annehmen? - Taktiker, 15.10.2006, 23:48
Die Mittelschicht braucht Streicheleinheiten
-->>Fing bis dato unsere Gesellschaftspyramide mit der Mittelschicht an
Wenn Mittelschicht aber nicht mehr weiter, schöner, eleganter reisen, sich kleiden, ausstatten kann als die"Unterschicht", dann muß 'ne neue Definition her. Alles, was"früher" mal als"reich" galt, kann heute jeder Fuzzi: Nen dicken BMW fahren, der zumindest von außen noch was her macht. Flugreisen, Strandurlaub, Tennisspielen, Golfen. Mobiltelefon, war mal DAS Statussymbol schlechthin - hat heute jeder. Riesen-Flachbild-TVs, Minicomputer, sprechende Uhren, Super-Twin-Torsion-Flex-Turnschuhe, Blablub-Tex-Allwettermembran-Jacken, Seidenkrawatten, Doppelzwirn-Dreifach-Coat-Knitterfrei-Anzüge, blütenweiße Hemden, Pilotenkoffer, Hollywoodschaukel, das automatisierte Haus, Motor-Garagentor, Superduper-Mikrowelle mit allen Schikanen in Brusthöhe eingebaut,...gibts heute für schmales Geld.
Kurz, materiell funktioniert die Unterscheidung nicht mehr. Mit dem richtigen Griff kann heute jeder Spacko einen auf Dandy machen. Wie also sozialen Aufstieg, Erfolg und Standing manifestieren?
- Bildungsstand: Fernseher raus (sorry Cujo:-) ) und ich bin ein Bildungsbürger. Tittytainment ist für die"anderen".
- Mode: Die maladen Modemoden ramscht heutzutage H&M in Nullkommanichts an die Unterschicht heraus. Muster, Schnitte, Stoffe: dauert 2 Monate und die Preise sind einstellig. Der ambitionierte Oberschichtler grenzt sich daher pikiert von den Moden ab."Ich trage meinen eigenen Stil" bewußtelt der Oberschichtler heute prätenziös. Wer Mode trägt, ist Unterschicht. Scheiße für die Modesouffleure und ihre Printausgaben, aber so isses.
- Stil: reduziert, minimalistisch. Da man Pompösklamotten heute für lau haben kann, lohnt das Wettrüsten nicht mehr. Abgrenzung durch Müllhalde- oder Hängerstil. Während Erna aus Neukölln einmal getragene Prada-Klamotten auf der Karl-Marx-Straße spazierenführt, welche sie für 1/20 des Originalpreises bei ebay schoss, distinguiert sich der Oberschichtler durch"Retrostil" - alte 70er Jahre Dinge, welche Erna soeben fürs Doppelte des 1972er Kaufpreises bei ebay verkaufte - gesellschaftlicher Trikottausch.
- soziale und ökologische Verantwortung: Vegetarier, Ã-kosiegel. Fleischberge bekommt JEDER für wenig Geld im Markt. Elaboriert ist man jetzt, wenn man also kein Fleisch mehr isst... oder sich nen Ã-kokopfsalat für 8,-€ leistet. *LOL*
Wenn Beck und seine PR-Doktoren jetzt die Unterschicht proklamieren, dann deshalb, damit sich die Mittelschicht noch ihrer eigenen Existenz versichern kann. Ansonsten geht das nämlich kaum noch: Sei es, dass die Ex-Mittelschicht zunehmend mittellos geworden ist oder ihre Attribute einfach preislich deflationiert sind. Oder beides.
...schreibt die FAZ. Und es klingt plausibel.

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