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- Re: Azteken und Tsunami - Zandow - nereus, 19.10.2006, 22:04
- Azteken und Tsunami - Zandow, 19.10.2006, 16:36
Re: Azteken und Tsunami - Zandow
-->Hallo Zandow!
Du schreibst: M.M. nach können die bildlichen Darstellungen nicht anders als im Sinne eines Menschenopfers interpretiert werden. Die Meinung, daß es sich bei diesen bildlichen Darstellungen nur um Symbole handelt, die das Menschenopfer aus früheren Kulturen nur nachstellt, bedarf einer viel komplexeren oekonomischen und religiösen Struktur, die mir allerdings bei den Azteken nicht gegeben zu sein scheint.
Einverstanden, aber das war doch auch nicht strittig, oder?
Christliche Augenzeugen für Menschenopfer bei den Azteken gab es nicht.
Das dürfte auch stimmen.
Dann könnte man aber auch auf die Idee kommen, daß die europäischen Eroberer möglichst grausame Berichte verfassten, um die Ausrottung der Einheimischen und die Kolonisation des Landes zu rechtfertigen.
Das ist heute auch noch eine sehr beliebte Methode den Feind noch finsterer zu machen als er tatsächlich ist. Beispiele erspare ich mir jetzt.
Will sagen, die Menschenopfer mag es gegeben haben, aber ob sie so oft zelebriert wurden, wäre eine andere Frage.
zum Temlo Mayor (Großer Tempel).. und den 60.000 Opfern
Diese Zahl stammt aus einem der schriftlichen Berichte und ist hemmungslos übertrieben. Einigermaßen realistische Schätzungen liegen bei so ca. Tausend Geopferten pro Jahr.
Da haben wir’s ja, wobei 3 Menschenopfer pro Tag auch nicht gerade friedfertig klingen.
Na ja, zumindest waren es weniger als bei der derzeitigen Demokratisierung des Irak.
Die Angst der Azteken, die (reale) Sonne könnte stehenbleiben, bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf ein real erlebtes Ereignis (siehe dazu Velikowski). Gleichlautende (!!!) Mythen kennen wir aus der Bibel und anderen Religionen rund um den Erdball.
Das gefällt mir schon etwas besser als die Tribut-These.
Der Katastrophismustheorie entsprechend hat es in der Erdgeschichte mehrere große kosmische Katastrophen gegeben.
Das könnte z.B. auch die Sintflut erhellen.
Indem die Menschen die vergangene Katastrophe nachspielen, nehmen sie lt. Heinsohn die kommende Katastrophe vorweg und bewältigen damit das kollektive Trauma.
Im Sinne von vermuteten Naturgöttern klingt das zunächst nicht abwegig.
M.M. nach ist der Planeten- und der damit einhergehende Opferkult kein Mittel zur Bewältigung der rasenden Angst oder zur Therapie des kollektiven Traumas, sondern dient der Aufrechterhaltung (!!!) der Erinnerung an die kosmische Katastrophe und ihrer Folgen.
Das ist jetzt etwas erklärungsbedürftig.
Die vermutlich rituelle Erinnerung an ein vergangenes Ereignis ergibt doch nur dann einen Sinn, wenn man auch in Zukunft mit einer ähnlichen Tragödie rechnen muß.
Das damit angestrebte ständige Wachhalten (!) der Angst wird nun im Sinne der Machterhaltung durch die Priester genutzt.
Und wie hält man die Angst wach?
In dem man vor neuen Ungemach warnt.
Ich vermute jedoch, daß Du Dich etwas unglücklich ausgedrückt hast.
Du meinst wahrscheinlich Heinsohn geht von einer massengestützten religiösen Abwehrhandlung vor der nächsten Katastrophe aus, in der Priester nur rituelle Funktion besitzen.
Du meinst jedoch die Priester waren lausige Steuereintreiber, die nur mit etwas Pi-pa-po ihre Einkünfte und Macht erhalten wollten.
zum Kußverbot
Der Entwurf sieht vor, Küssen in der Ã-ffrentlichkeit sowie das Zeigen nackter Schultern und Beine mit Geldstrafen oder bis zu zehn Jahren Gefängnis zu ahnden. Der bereits 1999 von mehreren muslimischen Parteien eingebrachte Entwurf wird derzeit von einem Parlamentsausschuß beraten. Dessen Vorsitzender Balkan Kaplale erklärte, Indonesien stecke in einer moralischen Krise. Der Tsunami im Dezember 2004, der auf der indonesischen Insel Sumatra mehr als 130.000 Menschen das Leben kostete, sei eine göttliche Warnung gewesen.
Gläubige werden in Naturkatastrophen immer den Willen Gottes oder Allahs sehen.
In gewissem Sinne stimmt das ja auch, denn ES (die allmächtige Kraft) durchdringt alles und ist omnipotent.
Inwieweit dies jedoch als „Warnung“ zu verstehen ist, lasse ich mal dahingestellt (aufgrund meiner Sicht zum Gottesbegriff).
In fünfzig Jahren wird es auf Sumatra kaum noch jemanden geben, der sich an den Tsunami erinnern kann. Aber mit religiösen Riten (Kußverbot, Kleidungsvorschriften usw.) wird die Erinnerung an"Gottes Strafe" wachgehalten.
Das kann man aber auch im religiösen Sinne sehen.
Die Strafe Gottes kam deshalb weil die Menschen sich von Gott entfernten, im geistigen Sinne, wenn ich mal an dieser Stelle die Argumentation der Priester übernehme.
Die Strafen sollen die Schäfchen wieder zurück zu Allah treiben und dienen lediglich der Abschreckung. Dies wäre jetzt ein anderes Gottesverständnis.
Die Bewahrung der Erinnerung dient somit den Priestern deren eigenem Machterhalt.
Dann mußt Du aber stringent nachweisen, daß die Strafgelder in die Priesterkassen fließen und weitestgehend den Unterhalt der Priester speisen.
Kannst Du das denn?
zu den geopferten Kindern:
Es muß keineswegs der (säumige) Steuerpflichtige selbst sein, der geopfert wird. Die Abschlachtung von Kindern oder anderen eher unbeteiligten stellt eine reine Demonstration von Macht dar. Dabei muß das Gegebene (zu Opfernde) einen den Göttern angemessenen Wert haben (makellose Kinder z.B.).
Nun, so kannst Du aber Deine These nicht untermauern.
Die vermutete Machtdemonstration kann man dann auch mit der rasenden Angst vor der göttlichen Strafe herleiten. Hier fehlt das Verbindungsglied.
Meine Argumentation wird sich auch auf die bisherige Unauffindbarkeit des Ursprungs der Religionen stützen.
Auf etwas, was bisher nicht gefunden wurde, kannst Du Dich schlecht stützen.
Du suchst ja gerade die noch nicht gefundene Stütze der Religionen.
Das ist eine sehr vornehme Aufgabe - Respekt!
Eine Abstraktionsleistung, wie die Verantwortlichkeit oder Mächtigkeit von nie gesehenen Göttern, muß einen Ausgangspunkt haben. Diesen gilt es zu finden.
Also, ich will das jetzt nicht überfrachten, aber diese abschließende Behauptung ist sehr mutig.
Deine nie gesehenen Götter finden wir auf unzählig vielen Abbildungen, Skulpturen, Steinplatten usw. und die „Gespräche“ oder „Pläne“ der Götter werden uns in zahlreichen Mythen überliefert.
Du entsorgst das Weltbild dieser Hoch-Kulturen und den Antrieb ihrer handwerklichen Meisterleistungen mit einem einzigen Nebensatz in das Reich der Phantasie.
Warst nicht Du es der vor längerer Zeit einmal die Abstraktionsfähigkeit der Naturvölker in Frage stellte und sinngemäß meinte, diesen ganzen „Budenzauber“ zu erfinden, wäre wahrlich eine gigantische Abstraktionsleistung.
Hast Du Dich mittlerweile von dieser ziemlich genialen Einschätzung wieder entfernt?
Dir ist offenbar klar geworden, welche Konsequenzen Deine einstige Sichtweise gehabt hätte.
mfG
nereus

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