- 2.Wochenendgespräch über Freiheit, Listige und Tölpel, @ Reinhard & Eckil - Harald, 14.01.2001, 19:59
- Re: 2.Wochenendgespräch über Freiheit, Listige und Tölpel, @ Reinhard & Eckil - Ecki1, 14.01.2001, 22:50
Re: 2.Wochenendgespräch über Freiheit, Listige und Tölpel, @ Reinhard & Eckil
>Lieber Eckil,
>>>Spekulation ist volkswirtschaftlich sinnvoll.<<
>Das ist mal wieder eine der vielen unbewiesenen Behauptungen, mit denen man in halbgebildeten Diskussionskreisen wie ein Korken an der Oberfläche schwimmen kann.
>Es gibt noch weitere dieser griffigen Argumente.
>Nichts geht über die Freiheit
>Subventionen für Landwirte sind von Übel
>Ficken ist die schönste Sportart
>Demokratie ist die beste Staatsform
>Allah ist groß und Allah ist mächtig
>Die Würde des Menschen ist unantastbar
>Soldaten sind Mörder
>...etc
>Ich nenn so was mal intellektuelle Metaphysik, wenn du verstehst was ich meine. Wenn nicht, dann auch nicht schlimm. Denn jetzt müßten wir beide uns erst einmal einig sein, was denn Spekulation genau bedeutet.
Hallo Harald
Deine thematischen Abschweifungen lasse ich mal unkommentiert. Du hast klar erkannt, dass etwas mit der Spekulation nicht stimmen kann --- ich denke mal, es wird weltweit mit zu hohem Leverage und mit schlechter Anpassung von Fälligkeitsstrukturen spekuliert (zwischengehandelt mit Hoffnung auf Preisbewegung in eine bestimmte Richtung). Dein Beispiel mit der Chicagoer Warenterminbörse deutet wohl in diese Richtung. Der Händler hätte nicht Mittel langer Fälligkeit zur Verfügung, die georderten Warenpositionen zu übernehmen. So entstehen Preisverzerrungen, die ja auf dem Ã-lmarkt auch beobachtbar sind, und deswegen scheinen also die Franzosen in der MATIF «höllisch aufzupassen» (wie eigentlich, ich kenne diese Börse nicht?).
Und leider kommt es allzu häufig dazu, dass der Spekulant (=Risikokapitalgeber) Gewinne privat behalten darf, aber die Allgemeinheit gescheiterten Kollegen wie im Fall des LTCM aus der Patsche hilft. So geht das Risikobewusstsein verloren und überall steigen die Volatilitäten. Statt einer Spekulationssteuer mit unbestimmter Verwendung hielte ich eine Spekulationsversicherung für sinnvoll: Von Spekulationsgewinnen müsste ein bestimmter Anteil einem weltweiten Sicherungsfonds zur Krisenvermeidung zufliessen, denn die Mittel der BIZ und der grössten Notenbanken reichen bei den heute täglich bewegten Geldmengen kaum mehr aus, wenn`s mal richtig brennt.
Zwischenhändlerstationen zur Liquiditätssicherung finde ich grundsätzlich sehr sinnvoll, um für Produzenten und Abnehmer wie auch für Möchtegern-Aktionäre und Aktionäre, die das nicht mehr sein wollen, Wartezeiten bei Kauf und Verkauf zu verkürzen. Wie gesagt, alles in gemässigter Form: weniger Gier, weniger Angst, weniger Leverage.
Gruss aus dem ebenso frostigen Zürich: Ecki
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