- Verhältnismässigkeiten: Italien, Frankreich, Deutschland - Emerald, 23.10.2006, 20:51
- Re: Verhältnismässigkeiten: Italien, Frankreich, Deutschland - Emerald, 24.10.2006, 06:32
- Welchen Buchstaben hat denn Deutschland? Und welchen hat das Girokonto:-)) - Heller, 24.10.2006, 11:08
- Re: Ich schaute nach, und meinte XXL, ist aber doch nur X! (o.Text) - Emerald, 24.10.2006, 11:13
- Welchen Buchstaben hat denn Deutschland? Und welchen hat das Girokonto:-)) - Heller, 24.10.2006, 11:08
- Re: Verhältnismässigkeiten: Italien, Frankreich, Deutschland - Emerald, 24.10.2006, 06:32
Re: Verhältnismässigkeiten: Italien, Frankreich, Deutschland
-->falls hier im Forum schon vorgekommen, dann, Elli, bitte löschen:
quote:
Italiens Krise offenbart die Schwächen des Euro
Der Euro ist eine Mogelpackung
VON WERNER VONTOBEL
21.10.2006 | 21:07:44
Italiens Wirtschaft steckt in der Krise. Italiens Währung ist davon nur deshalb (noch) nicht betroffen, weil niemand weiss, dass es sie gibt, und dass der Euro eine Mogelpackung ist.
Eigentlich hätte Italien unter diesen Umständen längst abwerten müssen: Weil die Preise und die Löhne viel schneller steigen als im übrigen EU-Raum, sind Italiens Exporte im Vergleich zum Hauptkonkurrenten Deutschland innert zehn Jahren um 30 Prozent teurer geworden. Die mangelnde Konkurrenzfähigkeit widerspiegelt sich nicht nur in einem Leistungsbilanzdefizit von 2,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts sondern auch in einer weiter steigenden Staatsverschuldung. 4,2 BIP-Prozent beträgt das Budgetdefizit dieses Jahr, 4,6 Prozent sollen es nächstes Jahr sein. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht.
Dies hat die beiden führenden Schuldenbewertungs-Agenturen, Standard & Poor´s und Fitch Rating, diese Woche bewogen, die Kreditwürdigkeit der italienischen Staatsschulden tiefer zu bewerten. Konkret heisst das: Das Risiko, dass Italien seine Schulden nicht mehr bedienen kann, steigt. Und damit, so beispielsweise das «Wall Street Journal», nimmt auch das Risiko zu, dass Italien aus dem Euro aussteigt. Das US-Wirtschaftsblatt zitiert unter anderen Jörg Krämer, den Chefökonomen der Commerzbank in Frankfurt: «Es gibt ein kleines, aber reales Risiko, dass Italien den Euro in den nächsten zwei Jahren verlässt.»
Die Krise des Euro kommt nicht ganz unvorhergesehen. Am 11. September 1998 wurde im Rat der Europäischen Zentralbank EZB Deutschlands Forderung diskutiert, dass die nationale Herkunft der Euro-Noten genau so erkennbar sein sollte, so wie dies auch bei den Euro-Münzen der Fall ist. Deutschland unterlag. Wie der italienische Wirtschaftshistoriker Luca Einaudi schreibt, ging es der Mehrheit darum, «die Gefahr der Renationalisierung der Euro-Noten gering zu halten». Konkret: Man wollte verhindern, dass die Euro-Noten der einzelnen Euro-Länder im Falle einer Krise zu unterschiedlichen Kursen gehandelt würden, so wie dies im 19 Jahrhundert vor der «Erfindung» der Zentralbanken der Fall war, als jede Bank Noten herausgeben konnte.
Um diese Befürchtung zu verstehen, muss man wissen, dass der Euro eine Mogelpackung ist. Normale Banknoten sind Schuldscheine einer Notenbank, die über genügend Gold- und Devisenreserven verfügt, um ihre Schulden zurückzahlen zu können. Nicht so die EKB. Sie hält keine Devisenreserven, weil sie auch keine eigenen Schuldscheine (Banknoten) herausgibt. Das dürfen nur die nationalen Notenbanken. Sie sind es auch, die über die Devisenreserven verfügen.
Damit die Bilanz der «mächtigen» EZB nicht allzu nackt aussieht, werden seit 2002 Jahren 8 Prozent des Euro-Notenumlaufs als Passiven eingebucht. Auf der Aktivseite steht anstelle von Devisenreserven der Posten «Intra-Eurosystem-Forderungen». Das sieht zwar gut aus, ist aber letztlich nur eine Durchlaufbuchung. Die ZKB ist nicht wirklich Eigentümerin dieser Devisenreserven. Unter dem Strich bleibt die Tatsache, dass eine Euro-Note keine Forderung an die EZB darstellt, sondern eine Forderung an eine der zwölf Mitgliederbanken.
Das geht gut, solange es gut geht. Wenn das nicht mehr der Fall ist, geraten ein paar weitere Schwächen des Euro-Systems ins grelle Scheinwerferlicht. Zum Beispiel die Tatsache, dass es keine einheitlichen und auch keine sehr strengen Richtlinien darüber gibt, welche Wertschriften die nationalen Notenbanken als Devisenreserven akzeptieren müssen. Auch Schuldscheine des eigenen Staats sind als «Sicherheiten» akzeptabel.
Noch wichtiger ist der Umstand, dass die EZB anders als alle normalen Zentralbanken nicht verpflichtet ist, als so genannter «Lender of Last Resort» aufzutreten, «indem die Nationalbank», wie es etwa im Nationalbankgesetz der Schweiz geregelt ist, «dem Finanzsystem in Krisensituationen die notwendige Liquidität zugänglich machen muss».
Unter diesen Umständen wäre es eigentlich für die Besitzer von Euros nicht unwichtig zu wissen, wessen Schuldscheine sie in der Hand halten. Für die Stabilität des Euro-Systems hingegen ist es wichtig, dass sie es nicht wissen - obwohl sie es eigentlich könnten. Ein kleiner Buchstabe vor der Seriennummer der Euro-Banknoten zeigt, wessen Schuldschein man in der Hand hält.
Hier ist die Liste:
Z für Belgien
Y für Griechenland
V für Spanien
U für Frankreich
T für Irland
S für Italien
R für Luxemburg
P für Holland
N für Ã-sterreich
M für Portugal
L für Finnland
Für Schweden und Grossbritannien sind die Buchstaben K beziehungsweise J reserviert - falls sie jemals Lust verspüren sollten, ihre Währungen in die Mogelpackung Euro einzubringen.
unquote.

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