- Monetarismus: jetzt wieder mehr davon - weil es passt! - Emerald, 01.11.2006, 11:02
- Re: Monetarismus: jetzt wieder mehr davon - weil es passt! - dottore, 01.11.2006, 15:02
Re: Monetarismus: jetzt wieder mehr davon - weil es passt!
-->Hi Emerald,
>Die Notenbanker holen diesen alten Begriff wieder hervor.
>Die kaum mehr zu überbietende Gelddruckerei weltweit, lässt erahnen, dass
>ein ungeheures Inflations-Potential vor uns liegt.
Mit dem Gelddrucken habe ich bekanntlich so meine Probleme.
Nehmen wir den Euro-Raum (August 07 vs. Q3 2005):
1. Banknotenumlauf + 11,4 % (2005 Q3 = 16,0)
2. Täglich fällige Einlagen + 6,5 (10,4)
3. Einlagen KĂĽndigungsfrist bis 3 Monate + 2,2 (+ 6,0).
Nun kömmt's:
4. Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu 2 Jahren (Termineinlagen): + 21,0 (4,5).
M2: 8,4 (8,4). M3: 8,2 (8,0).
GroĂźe Frage: Was machen die Leute, welche unter 4) ihr Geld gebunkert haben, sobald die Laufzeiten enden?
Geben sie sich einem CPI-relevanten Konsumrausch hin? Zur Zeit ist eher Ruhe im Karton: Verbraucherpreise Euroraum Sep 06 = + 1,8 gg. Vj. (August: 2,3).
Gehen sie in Assets aller möglichen Couleur?
Gut möglich. Immerhin stiegen die marktfähigen Finanzinstrumente Aug 06 um 7,3 gg. Vj. (in Q1 06 waren es erst 3,3). Auch die Renditen von 10-Jahres-Staatsanleihen sind seit Juni nicht nur im Euro-Raum, sondern auch in USA und sogar Japan um fast 10 % gesunken (also Käufe) - das"conundrum"-Phänomen.
Prolongieren sie gar, wenn die Kurzfrist-Sätze weiter anziehen? 12-Monats-Euribor mit ca. 3,8 % hat was (Oktober 05: 2,3). Risikolose 2,0 real, sofern die 1,8-CPI-Infla bleibt.
Das EZB-Problem (bei den anderen ZBs kaum anders): Wie halte ich den Tiger im Käfig? Ziehe ich immer mehr Stäbe (Sätze rauf) ein bis hin zur Vollummantelung, geht das Viecherl ein. Breche ich Stäbe aus (Sätze runter) kommt er frei. Klartext: Am Ende werden die ZBs bekennen müssen, dass sie Hoch- oder Höher-Sätze"brauchen", nur um irgendwelche Rauschzustände oder Bubbles zu verhindern.
>Die Zinsanpassungen - bzw. Erhöhungen könnten deshalb schon bald den
>Inflations-Raten hinterher laufen.
Eher den als"zu hoch" empfundenen M-Zuwächsen. Da sich die M-Zuwachsraten aus sich selber speisen (alles M außer Barem trägt Zinsen) und diese Speisung umso deftiger ausfällt, je höher die Zinsen der Ms steigen (wiederum Resulat der"Einsperrpolitik", jedenfalls am kurzen Ende) treibt das Ganze keinem guten Ausgang zu.
>Sollte der Dollar definitiv abdriften,
>dann steht diesem Szenario ĂĽberhaupt nichts mehr im Wege.
Das kommt on top. Was macht Ben, wenn der USD abdriftet? Nehmen wir an, er fällt, weil sich das US-Wachstum verlangsamt (oder gar rezessioniert), und er setzt höhere Fed-Fund-Rates dagegen, beschleunigt er die Retardierung.
>dottore hat sich bestimmt dazu schon seine Ueberlegungen gemacht.
Stochert mit der Stange im Nebel.
>Ich weiss, das Thema wird immer wieder aufgerollt und wird nie ein Ende
>finden. Ich denke der Monetarismus dĂĽrfte schon bald neu aufleben.
Dann allgemeiner SĂĽdflug. Meine Meinung, so what.
GruĂź!

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