- Private Equity & System-Risiken - die nächste Warnung! - dottore, 07.11.2006, 10:52
- Re: Private Equity & System-Risiken - die nächste Warnung! - LeCoquinus, 07.11.2006, 12:04
- Prognosen sind schwierig, vor allem auf die Zukunft bezogen ;-) (o.Text) - Golden Boy, 07.11.2006, 13:21
- Re: Geht mir auch so - MI, 07.11.2006, 13:34
- Re: So läuft die Chose - Alarmstufe GELB-ROT - dottore, 07.11.2006, 15:26
- Vielen Dank für deine anschauliche Antwort (o.Text) - LeCoquinus, 07.11.2006, 18:56
- Dingens-stone und Telekom mag da ein Muster sein... - LenzHannover, 08.11.2006, 01:02
- Ich darf annehmen, dass deine Meinung zu Barreserven unverändert ist? - BillyGoatGruff, 07.11.2006, 12:23
- Re: Meinung aus den USA: Zur Zeit ähnliche Periode wie zw. 1928 und 1929 - André, 07.11.2006, 13:12
- Dein Thread ist jetzt auch als Link auf Zeitwende (mL) (o.Text) - Supermario, 07.11.2006, 14:09
- Gestern Leitartikel in der FTD über PE-Markt-Bericht der FSA - SilVisconti, 09.11.2006, 20:41
- Re: Private Equity & System-Risiken - die nächste Warnung! - LeCoquinus, 07.11.2006, 12:04
Gestern Leitartikel in der FTD über PE-Markt-Bericht der FSA
-->und Dank für die Übermittlung Deiner neuesten Erkenntnisse an der Krisenfront!
Gruß
SilVisconti
Das finale Rennen
Von Angela Maier
08.11.2006
Der Boom des Private-Equity-Marktes könnte bald zu Ende sein.
Jetzt haben die Finanzinvestoren ihre Schlagzahl noch einmal deutlich erhöht
Von Angela Maier
Die Gigantomanie der Private-Equity-Branche ruft inzwischen sogar die marktliberale Londoner Finanzaufsicht FSA auf den Plan. Die hohen Kredite, die Banken zur Finanzierung von Unternehmenskäufen durch Finanzinvestoren vergeben, könnten in Extremfällen die finanzielle Stabilität gefährden, so die FSA. Zusammenbrüche von Unternehmen seien unvermeidbar.
Bislang sind Private-Equity-induzierte Pleiten dank der guten Konjunktur weitgehend ausgeblieben - obwohl die Verschuldungsgrade seit zwei Jahren auf Höchstständen verharren. Zwar brachten die Schulden einige Private-Equity-finanzierte Autozulieferer an den Rande der Insolvenz: Permira und Montagu mussten kürzlich Kiekert und TMD Friction den Gläubigern überlassen.
Doch dies konnte den Optimismus an den Finanzmärkten nicht trüben, zumal es auch außerhalb Deutschlands kaum Probleme gab. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat 2006 bei ihren europäischen Unternehmenskunden nur fünf Ausfälle registriert, darunter die Apax-Portfoliofirma Damovo. „Wir haben uns in den letzten Monaten zeitweise wie moderne Kassandras gefühlt“, klagten die Experten. Seit Monaten warnt S&P vor der ständig sinkenden Kreditqualität. Für 2007 sagt die Agentur mehr Kreditausfälle voraus. Ein heilsamer Schock, hofft die FSA.
Heilsam wäre der in der Tat. Aber nur für die viel zu großzügigen Finanzmärkte - nicht für die Private-Equity-Gesellschaften und ihre Berater. Die wissen, was eine Kontraktion der Kreditmärkte bedeuten würde: Nach dem Platzen der Börsenblase Anfang 2000 und im Zuge der folgenden Rezession ist das Private-Equity-Geschäft eingebrochen. Viele Deals scheiterten, da sich die Beteiligungsfonds mit den Banken nicht auf die Kreditfinanzierung einigen konnten.
Andererseits ist diese Krise mit ein Grund, dass die Branche jetzt so stark boomt. Damals gingen mit den Börsenbewertungen die Preise für Private-Equity-Übernahmen in den Keller. Umso höher waren die Gewinne, mit denen die Private-Equity-Fonds die Unternehmen im Aufschwung der vergangenen zwei Jahre wieder verkauften. Die weltgrößten Beteiligungsfonds wie Kohlberg Kravis Roberts (KKR), Blackstone, Bain Capital oder Permira verdienten zuletzt Fabelrenditen von 70 Prozent und mehr.
(...)
Das Eingeständnis der Fonds, dass die Renditen sinken werden, ist da eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem agieren viele Milliardenfonds, als gebe es morgen keine Unternehmen mehr zu kaufen. KKR, Blackstone und andere haben ihre Schlagzahl in schwindelerregendem Ausmaß erhöht. Fast im Wochenrhythmus kommen sie mit neuen Deals auf den Markt. Kürzlich wollte KKR mit anderen Investoren gar den französischen Vivendi-Konzern übernehmen, für 40 Mrd. Euro. Demnach müssten sich jetzt drei Viertel der Dax-30-Unternehmen Sorgen machen. Dass ein Konsortium um Bain Capital beim Zulieferer Continental abblitzte, bliebe nur die Ouvertüre. Und der Verkauf der Linde-Stapler an KKR und Goldman Sachs für 4 Mrd. Euro fiele bald in die Kategorie „größerer Mittelstandsdeal“.
So hat Blackstone seinen im Juli aufgelegten 15,6-Mrd.-$-Fonds schon zur Hälfte investiert. Bislang waren Investitionszeiträume von vier Jahren üblich. Um nicht 2007 erneut auf Sammeltour gehen zu müssen, hat Blackstone den Fonds wieder geöffnet: Die bisherigen Geldgeber „dürfen“ nun höhere Beträge investieren, sodass der Fonds sogar 20 Mrd. $ umfasst. KKR macht seinen neuen globalen Fonds gar nicht erst zu - und könnte eine ähnliche Größenordnung erreichen. Inklusive der Europa-Fonds und des im Frühjahr gelisteten Börsenvehikels hat KKR rund 30 Mrd. $ Eigenmittel für Unternehmenskäufe zur Verfügung. Das ist fast so viel wie das Eigenkapital von Siemens oder der Deutschen Bank. Noch vor drei Jahren hätten sich die Investoren - Pensionskassen, Vermögensverwalter, Versicherer - solches Gebaren verbeten. Doch derzeit sitzen die führenden Fonds am längeren Hebel.
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So erweist sich Private Equity derzeit für alle Beteiligten als gigantische Geldvermehrungsmaschine. Allein die Fondsgebühren machen manche Fondsmanager zu Millionären. Rechnet man 1,5 bis 2 Prozent jährlich auf das Fondsvolumen, kassiert Blackstone über 300 Mio. $ im Jahr. Das KKR-Management käme sogar auf 450 Mio. $. Dabei betreibt Blackstone das Geschäft mit nur 80 Investmentmanagern, KKR mit 90.
Damit sahnen die Manager neuerdings schon ab, bevor ihre Investitionen Gewinne abgeworfen haben. Dabei werden sie von Beratern und Investmentbanken tatkräftig unterstützt. Denn deren Gebühren wachsen mit den Übernahmevolumina. Allein für die Schuldenpakete gehen ungefähr zwei Prozent an die Banken: im Fall von Linde rechnerisch 52 Mio. Euro.
Diese Gebühren zahlen die Portfoliounternehmen, nicht die Finanzinvestoren. Trotzdem wehren sich die Firmenchefs kaum. Ihnen verschaffen die Fonds in der Regel vergünstigte Firmenanteile. Damit sitzen die Manager mit den Fonds in einem Boot. Beispiel MTU Aero Engines: MTU-Chef Udo Stark erlöste beim Verkauf von einem Viertel seiner MTU-Aktien 7,9 Mio. Euro. Schon länger übersetzen manche Branchenkenner das Kürzel MTU gern mit „Money to Udo“.
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So gewinnen Spielernaturen statt langfristig interessierter Investoren. So ähnlich fühlte es sich an, kurz bevor 2000 die Blase des Neuen Marktes platzte.

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