- Bätzing (SPD) will Deutschen die Beruhigungsmittel wegnehmen. Ärzte sind schuld - sensortimecom, 13.11.2006, 22:02
- Re: Bätzing (SPD) will Deutschen die Beruhigungsmittel wegnehmen. Ärzte sind schuld - Herb, 13.11.2006, 22:55
- Re: Wieviel Pillen werden denn im Bundestag geschluckt? - Worldwatcher, 14.11.2006, 06:16
- Das Problem ist vielschichtig - Spartakus, 14.11.2006, 11:50
- Re: Das Problem ist vielschichtig - sensortimecom, 15.11.2006, 13:28
- Re: Bätzing (SPD) will Deutschen die Beruhigungsmittel wegnehmen. Ärzte sind schuld - Herb, 13.11.2006, 22:55
Das Problem ist vielschichtig
-->>wenn es wirklich so schlimm ist, dann sollte man was dagegen unternehmen finde ich.. die Menschen muessen versuchen ihre Probleme in den Griff zu kriegen statt den leichten Weg zu gehen und sie mittels medikamente/alkohol/drogen zu verdraengen
Das ist vollkommen richtig, ändert aber nichts an der derzeitigen Problematik. Aktuell sind nach der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zwischen 1,4-1,9 Mio. Menschen medikamentenabhängig. Den vermutlich größten Anteil dürften daran die Benzodiazepine haben, im Volksmund auch Valium genannt. Der Benzodiazepinentzug gehört zu den schwersten bekannten Entzügen. Härter als Alkohol, Heroin oder Kokain. Hier kann man das Ganze mal aus Betroffenensicht nachlesen:
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/stoff/erfahrber/erfbenzodiazepine.html
Von heute auf morgen zu sagen, so: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt und alle Süchtigen auf Entzug zu setzen, käme einem Genozid gleich. Meine Ex-Schwiegermutter ist übrigens während eines 'kalten' Lexotanilentzuges zu Hause gestorben. Hier liegt auch ein weiteres Problem dieser Droge, betroffen sind in der Regel keine Junkies, Drogenfreaks oder sonstige"eigenverantwortliche" Personen, sondern Hausfrauen, Müttern, Menschen die diese Droge vom Arzt verschrieben bekamen und der Tatsache, dass diese Droge lange Jahre maßlos unterschätzt wurde.
Der Haken ist nur, vergleichbar mit der Alkoholproblematik, man kann diese große Zahl Menschen nicht adäquat therapieren. Eine Medikamententherapie gehört zu den langwierigsten und schwierigsten Therapien überhaupt, allein der Entzug kann Monate dauern. Nicht zu vergessen, selbst wenn es eine 100%ige Methode gäbe und sie vielleicht auch noch bezahlbar wäre, die Betroffenen sind in der Regel eben keine"Außenseiter", sondern stehen trotz ihrer Sucht voll im Leben. Und sind in der Mehrzahl Frauen. D.H. man muß die Zahl der unmittelbar Betroffenen, vermutlich mit 3 oder 4 Multiplizieren, wenn die Mutter 2'er Kinder für mehrere Monate in einer Therapie verschwindet, dann hat das natürlich gravierende Auswirkungen auf die Familie.

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