- Carlyle Group, Washington, kauft wieder zu. - Emerald, 27.11.2006, 08:06
- Bei uns in Hannover waren Sie wohl mit?? Mio shoppen - LenzHannover, 27.11.2006, 12:07
Carlyle Group, Washington, kauft wieder zu.
-->5,5 Milliarden Dollar für weiteres Halbleiter-Engagement in Taiwan
Private Investoren unter Führung der Carlyle Group wollen die in Taiwan ansässige Advanced Semiconductor Engineering (ASE) für umgerechnet 5,5 Mrd. $ in bar übernehmen. Wie am Wochenende erklärt wurde, müssen Details aber noch ausgehandelt werden.
Cls. New York, 26. November
Die in Washington domizilierte Investmentgesellschaft Carlyle Group hat mit der Geschäftsleitung der taiwanischen Advanced Semiconductor Engineering Inc. (ASE) ein Grundsatzabkommen über den Kauf des Halbleiter-Konzerns geschlossen. Einzelheiten müssen noch ausgehandelt werden, und die Vereinbarung wurde vom Verwaltungsrat der ASE noch nicht genehmigt. Carlyle und ihre Partner sind bereit, einen Barpreis von 39 NT-$ pro Aktie oder gesamthaft 179 Mrd. NT-$ bzw. umgerechnet 5,46 Mrd. US-$ zu bezahlen. Dies entspricht einem Aufpreis von 10% im Vergleich mit dem Schlusskurs vom Freitag in Taipeh.
Der Chef bleibt dabei
Die an der New York Stock Exchange (NYSE) gehandelten ADR (American Depositary Receipts) schossen jedoch am Freitag im späten Handel um 15,2% in die Höhe und erreichten $ 6.06, womit sie 2% über dem in US-Dollars offerierten Stückpreis von $ 5.94 notierten. Der Kurs der Papiere ist innert Jahresfrist um 73% gestiegen. Der Gründer und CEO von ASE, Jason Chang, will sich an dem Buyout beteiligen; er besitzt über seine ASE Enterprises einen Kapitalanteil von 18,4%. Andere wichtige Aktionäre haben sich noch nicht geäussert. ASE ist der Weltmarktführer im Bereich von «chip-packaging services». Halbleiter aller Arten werden in die jeweiligen Plastic- oder Keramikgehäuse eingebettet und auf Trägermaterialien aufgetragen. ASE ist auch im «chip testing» tätig, so etwa mit ihrer taiwanischen Tochter ASE Test und der kalifornischen Tochtergesellschaft ISE Labs. ASE hat ausser in Taiwan und den USA Betriebsstätten in Ã-sterreich, Belgien, Deutschland, Korea, Malaysia und Japan und beschäftigt weltweit 29 050 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 2,56 (i. V. 2,57) Mrd. $ und wies einen Reinverlust von 168,6 (Gewinn: 135,4) Mio. $ aus.
Verbesserte Ertragslage
Im laufenden Jahr konnte die Ertragslage vor dem Hintergrund der Belebung im Halbleitersektor erheblich verbessert werden, aber für das Schlussquartal rechnet die ASE-Führung mit einem etwas schwächeren Umsatz und niedrigeren Gewinnmargen. Die von ASE montierten Chips werden in Personalcomputern, Mobiltelefonen, Consumer-Electronics-Geräten aller Art, in Autos und in zahlreichen industriellen Applikationen verwendet. Zu den wichtigsten Kunden zählen Advanced Micro Devices (AMD), Freescale, IBM, Microsoft, Nvidia, Qualcomm, STMicroelectronics und ATI Technologies.
Die Carlyle-Führung hat in den vergangenen Jahren reges Interesse an taiwanischen Technologieunternehmen gezeigt. Sie erwarb unter anderen Taiwan Broadband Communications und Eastern Multimedia Corporation. Der amerikanische Elektronikkonzern Jabil Circuit hat letzte Woche die Übernahme der Green Point Enterprises of Taiwan angekündigt. Amerikanische Buyout-Firmen haben laut der Agentur Bloomberg im laufenden Jahr bisher Akquisitionen im asiatisch-pazifischen Raum im Wert von 57 Mrd. $ angekündigt, mit andern Worten rund dreimal mehr als im ganzen Jahr 2005.
Die Carlyle-Gruppe verfügt mittlerweile über ein ansehnliches Portefeuille an Halbleiter-Beteiligungen. Sie ist beispielsweise mit von der Partie bei der Grossübernahme des (ehemals zu Motorola gehörenden) US-Chip-Herstellers Freescale Semiconductor für 17,6 Mrd. $. Diese Transaktion wurde Mitte September angekündigt. Ausser Carlyle sind auch die Private-Equity-Firmen Blackstone, Texas Pacific, Permira und Bain Capital beteiligt. Carlyle besitzt bereits Jazz Semiconductor, AZ Electronics und Toshiba Ceramics. Carlyle setzt grundsätzlich auf einen ausgeglicheneren Geschäftsgang in der bisher stark zyklischen Halbleiterindustrie und vor allem auf einen steten Cashflow.

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