- Eine unbequeme Wahrheit - Burning_Heart, 09.11.2006, 15:03
- Re: TV-Tipp zum Thema"Die Erderwärmung" - niko, 29.11.2006, 15:22
- Schöner Spectator-Artikel zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Ecki1, 30.11.2006, 13:54
- Re: zur Vervollständigung des Meinungsbildes - niko, 30.11.2006, 15:52
- Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Ecki1, 30.11.2006, 16:22
- Re: Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - niko, 30.11.2006, 16:56
- Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Ecki1, 30.11.2006, 17:31
- Re: Zur Vervollständigung der Betrachtungen ;-) - niko, 30.11.2006, 18:41
- Re: Zur Vervollständigung der Betrachtungen ;-) - Baldur der Ketzer, 30.11.2006, 18:47
- Re: - niko, 30.11.2006, 19:19
- Re: Zur Vervollständigung der Betrachtungen ;-) - Aleph, 30.11.2006, 19:09
- Re: Zur Vervollständigung der Betrachtungen ;-) - Baldur der Ketzer, 30.11.2006, 18:47
- Re: Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Meinungen hin oder Meinungen her - Nullmark, 30.11.2006, 19:05
- Re: Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Meinungen hin oder Meinungen her - Ecki1, 30.11.2006, 21:59
- Re: Zur Vervollständigung der Betrachtungen ;-) - niko, 30.11.2006, 18:41
- Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Ecki1, 30.11.2006, 17:31
- Re: Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Aleph, 30.11.2006, 17:54
- Re: Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - niko, 30.11.2006, 16:56
- Re: Immer diese"streng vertraulichen Dokumente", die dann.. - MI, 30.11.2006, 20:40
- Re: Vogel-Strauß-Politik - niko, 30.11.2006, 23:23
- Re: Das Ende naht ;-) - MI, 01.12.2006, 14:44
- Re: Es gibt kein Ende ;-) - niko, 01.12.2006, 16:00
- Re: Es tut sich doch was - MI, 01.12.2006, 21:11
- Re: Es tut sich doch was - Tassie Devil, 02.12.2006, 00:19
- Re: Die Eigentümerkatastrophe - MI, 02.12.2006, 10:41
- Re: Die Eigentümerkatastrophe - Cujo, 02.12.2006, 10:54
- Re: Die Eigentümerkatastrophe / @Cujo - Elli (Boardmaster)--, 02.12.2006, 12:57
- Re: Die Eigentümerkatastrophe / @Cujo - Cujo, 02.12.2006, 13:58
- Copyright heißt... - fridolin, 02.12.2006, 14:25
- Re: Copyright heißt... / genau darum geht´s (o.Text) - - Elli -, 02.12.2006, 15:08
- Re: Die Eigentümerkatastrophe - Das grosse Rad - Tassie Devil, 02.12.2006, 22:35
- Copyright heißt... - fridolin, 02.12.2006, 14:25
- Re: Die Eigentümerkatastrophe / @Cujo - Cujo, 02.12.2006, 13:58
- Re: Die Eigentümerkatastrophe / @Cujo - Elli (Boardmaster)--, 02.12.2006, 12:57
- Re: Die Eigentümerkatastrophe - Tassie Devil, 02.12.2006, 13:25
- Re: Die Eigentümerkatastrophe - Cujo, 02.12.2006, 10:54
- Re: Die Eigentümerkatastrophe - MI, 02.12.2006, 10:41
- Re: Es tut sich doch was - niko, 02.12.2006, 02:08
- Re: alles, was rotz-grün ist, ist Scheisse, incl. schwarz-gelb und dunkelrot - Baldur der Ketzer, 02.12.2006, 03:11
- Re: - niko, 02.12.2006, 03:57
- Re: Hier kann jeder selber schauen, wieviel er sich nimmt - Toni, 02.12.2006, 10:34
- Re: Danke für den Link! Sehr gute Idee!:-) - niko, 02.12.2006, 13:34
- Re: @Toni - Baldur der Ketzer, 02.12.2006, 14:33
- Re: Hier kann jeder selber schauen, wieviel er sich nimmt - Toni, 02.12.2006, 10:34
- Re: - niko, 02.12.2006, 03:57
- Re: Rot-Gruen ist die allerwiderlichste Faschistenmafiabande aller Zeiten (o.Text) - Tassie Devil, 02.12.2006, 04:45
- Re: Nicht ganz richtig verstanden ;-) - MI, 02.12.2006, 08:13
- Re: Ach so, noch zu der Seite - MI, 02.12.2006, 10:28
- Re: Statistiken - niko, 02.12.2006, 13:05
- Oki, ich wart auf die DVD und guck sie mir an, soviel Zeit ist best. noch ;-) (o.Text) - MI, 02.12.2006, 13:35
- Re: Oki, ich wart auf die DVD und guck sie mir an, soviel Zeit ist best. noch ;- - Student, 02.12.2006, 14:42
- Re: - niko, 02.12.2006, 15:10
- Re: Damit war aber der BWL-Bote gemeint, Schurke ;-) - MI, 02.12.2006, 15:13
- Re: Ich weiß ;-) - niko, 02.12.2006, 15:17
- Re: Genau ;-)) - MI, 02.12.2006, 15:59
- Re: Ich weiß ;-) - niko, 02.12.2006, 15:17
- Re: Warst Du dann wenigstens geschockt? - Student, 02.12.2006, 15:39
- Re: die Hauptbotschaft - niko, 02.12.2006, 17:32
- Re: Niko, halt Dich fest! Jetzt kommt's knüppeldick! - Student, 02.12.2006, 18:03
- Re: Sorry, jetzt (?) sind es drei Seiten *hae* (o.Text) - Student, 02.12.2006, 18:13
- Re: Buchempfehlung - niko, 02.12.2006, 19:04
- Re: Hardy, halt Du Dich jetzt noch besser fest, es koemmt noch knueppeldicker! - Tassie Devil, 02.12.2006, 23:26
- Re:...koemmt noch knueppeldicker! / Israel ist dabei zu verschwinden - Student, 03.12.2006, 08:36
- Re: Hardy, halt Du Dich jetzt noch besser fest, es koemmt noch knueppeldicker! - Tassie Devil, 02.12.2006, 23:26
- Re: Niko, halt Dich fest! Jetzt kommt's knüppeldick! - Student, 02.12.2006, 18:03
- Re: Warst Du dann wenigstens geschockt? - apoll, 03.12.2006, 20:07
- Re: die Hauptbotschaft - niko, 02.12.2006, 17:32
- Re: Damit war aber der BWL-Bote gemeint, Schurke ;-) - MI, 02.12.2006, 15:13
- Re: - niko, 02.12.2006, 15:10
- Re: Oki, ich wart auf die DVD und guck sie mir an, soviel Zeit ist best. noch ;- - Student, 02.12.2006, 14:42
- Oki, ich wart auf die DVD und guck sie mir an, soviel Zeit ist best. noch ;-) (o.Text) - MI, 02.12.2006, 13:35
- Re: Statistiken - niko, 02.12.2006, 13:05
- Re: - niko, 02.12.2006, 12:56
- Re: Ach so, noch zu der Seite - MI, 02.12.2006, 10:28
- Re: alles, was rotz-grün ist, ist Scheisse, incl. schwarz-gelb und dunkelrot - Baldur der Ketzer, 02.12.2006, 03:11
- Re: Es tut sich doch was - Tassie Devil, 02.12.2006, 00:19
- Re: Es tut sich doch was - MI, 01.12.2006, 21:11
- Re: Es gibt kein Ende ;-) - niko, 01.12.2006, 16:00
- Re: Das Ende naht ;-) - MI, 01.12.2006, 14:44
- Re: Vogel-Strauß-Politik - niko, 30.11.2006, 23:23
- Zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Ecki1, 30.11.2006, 16:22
- Re: zur Vervollständigung des Meinungsbildes - niko, 30.11.2006, 15:52
- Schöner Spectator-Artikel zur Vervollständigung des Meinungsbildes - Ecki1, 30.11.2006, 13:54
- Re: TV-Tipp zum Thema"Die Erderwärmung" - niko, 29.11.2006, 15:22
Schöner Spectator-Artikel zur Vervollständigung des Meinungsbildes
-->Magazin
<font size=+5>Orakel des Untergangs</font>
Nigel Lawson
Fast alle sind sich einig, dass eine Klimakatastrophe droht. Doch so wasserdicht ist die Faktenlage nicht, wir reden über unsichere Prognosen. Das ist keine Grundlage für weitreichende Entscheide, die den Wohlstand der Menschheit gefährden könnten. Es gäbe vernünftigere Gegenmassnahmen.
Es gibt keine noch so absurde Meinung, die die Menschen nicht leicht zu der ihrigen machten, sobald man es dahin gebracht hat, sie zu überreden, dass solche allgemein angenommen sei. (Arthur Schopenhauer)
Die globale Erderwärmung ist das Thema der politischen Saison. Seit Sir Nicholas Stern, der Chefökonom der britischen Regierung, seinen angstmacherischen Bericht zum Klimawandel vorgestellt hat, scheint der letzte Rest von Zweifel beseitigt worden zu sein. Vielleicht ist «angstmacherisch» ein etwas brutaler Begriff, daher möchte ich klarstellen: Stern ist ein guter Beamter und als solcher hat er geliefert, was von seinen Herren erwartet worden war. Ganz gemäss Tony Blairs Vordenker, Lord Giddens, dem «Erfinder des Dritten Weges», der unlängst verriet: «Um Risiken handhaben zu können, muss man den Leuten Angst machen.»
Tatsächlich fördert sein Bericht wenig Neues zutage? ausser einer Unmenge von Statistiken, die allesamt auf theoretischen Annahmen und hypothetischen Worst-Case-Szenarien basieren. Das ist offensichtlich keine gute Grundlage für weitreichende Entscheide, die eine fundamental negative Wirkung haben könnten auf das Leben aller Menschen? zu einem Preis, den Stern mit Sicherheit unterschätzt.
So kritisch die wirtschaftlichen Implikationen des Klimawandels auch sein mögen, am Anfang aller Überlegungen muss auf jeden Fall die Naturwissenschaft stehen. Ich selbst gestehe ein, selbst kein Naturwissenschaftler zu sein; andererseits sind ja die grosse Mehrheit all derer, die sich mit weit grösserer Überzeugung über diese Dinge auslassen, als ich das hier tun werde, auch keine Naturwissenschaftler, und auch die grosse Mehrheit jener Kapazitäten, die mit Bestimmtheit und scheinbarer Autorität darüber sprechen, sind in Wahrheit gar keine Klimaforscher.
«Mittelalterliche Warmzeit»
Mit Sicherheit wissen wir nur zwei Dinge. Das eine ist eher historische Tatsache als wissenschaftliche Erkenntnis: Seit 1860, als man mit präzisen und regelmässigen Temperaturaufzeichnungen begann, sind die Durchschnittstemperaturen auf der nördlichen Halbkugel (wenn auch erratisch) um 0,6 Grad Celsius gestiegen. Dies fiel mit einer stetigen Zunahme von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre zusammen, die zum beträchtlichen Teil auf industrielle und andere von Menschen verursachte Abgasemissionen zurückzuführen ist.
Das Zweite, was wir sicher wissen: Was uns auf diesem Planeten angenehme Temperaturen sichert und uns damit Leben spendet, ist der sogenannte Treibhauseffekt, der etwas von der Wärme der Sonnenstrahlung einfängt. Er wird zum grössten Teil? zu etwa 75?95%? durch Wolken und andere Formen von Wasserdampf verursacht; für den Grossteil des Rests ist das CO2 in der Atmosphäre zuständig. Doch die Klimaforschung ist selbst so unschlüssig, dass sie nicht eindeutig sagen kann? die Frage wird heiss diskutiert?, wie viel von der relativ bescheidenen Erwärmung seit 1860 nun auf eine vom Menschen verursachte CO2-Zunahme zurückgeht.
Der zwischenstaatliche UN-Ausschuss für Klimaveränderung (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC) hat enorm komplexe Computermodelle vorgestellt, die für jede projizierte Zunahme an CO2-Emissionen einen bestimmten Temperaturanstieg auswerfen; aber natürlich spiegeln solche Resultate allenfalls die Annahmen, auf denen die Modelle beruhen? und diese Annahmen sind unweigerlich in hohem Masse spekulativ. Die IPCC-Modelle setzen voraus, dass an der gesamten im 20. Jahrhundert verzeichneten Erwärmung der Atmosphäre allein durch den Menschen verursachte Emissionen von Treibhausgasen schuld sind, wovon Kohlendioxid zweifellos das wichtigste ist.
Das mag so sein; es kann aber ebenso gut anders sein. Manche Klimaforscher meinen, die Hauptursache sei die veränderte Bodennutzung, in erster Linie die Verstädterung der Erde (der sogenannte urban heat island effect) und in gewissem Masse auch die Waldrodung für landwirtschaftliche Zwecke. Noch viel wichtiger aber ist der Umstand, dass das Klima der Erde schon immer natürlichen Veränderungen unterworfen war, die mit menschlichen Aktivitäten gar nichts zu tun hatten. Auch hier nennen Klimatologen unterschiedliche Gründe, obwohl die meisten darin übereinstimmen, dass Strahlungsschwankungen der Sonne eine Schlüsselrolle spielen.
Zum Beispiel ist bekannt, dass es vor tausend Jahren, also lange vor der Industrialisierung, zu der heute so bezeichneten «mittelalterlichen Warmzeit» kam, in der die Temperaturen vermutlich ebenso hoch waren wie heute, wenn nicht höher. Geht man noch weiter zurück, so war es zur Blütezeit Roms sogar wärmer? immerhin konnten die Römer im Norden Englands trinkbaren Wein kultivieren. Etwas kürzer her ist die sogenannte Kleine Eiszeit im 17. und frühen 18. Jahrhundert, als zum Beispiel die Themse im Winter regelmässig zufror und grosse Frostjahrmärkte auf den breiten Eisflächen zum Volksvergnügen wurden.
Selbst in der Zeit seit 1860, für die genaue Temperaturaufzeichnungen vorliegen, stellt sich das Bild nicht so einfach dar. Während sich die Menge des vom Menschen verursachten Kohlendioxids in der Atmosphäre seit der industriellen Revolution stetig erhöht hat, verlief die entsprechende Temperaturkurve eher zyklisch und zeigt vier klar abgegrenzte Phasen.
Zwischen 1860 und 1915 gab es praktisch keinerlei Veränderung der Temperaturen in der nördlichen Hemisphäre. Von 1915 bis 1945 kam es zu einem Anstieg um zirka 0,4 Grad Celsius. Von 1945 bis 1975 wurde es dann wieder um etwa 0,2 Grad kälter, woraufhin gleich schwarzseherische Artikel von Professor James Lovelock und anderen erschienen, die vor einer bevorstehenden neuen Eiszeit warnten. Schliesslich gab es zwischen 1975 und 2000 einen neuerlichen Temperaturanstieg von etwa 0,4 Grad, womit man über das ganze vergangene Jahrhundert auf eine Nettoerwärmung von 0,6 Grad Celsius kommt. So etwas wie die Rekordhitze von 1998 hat sich im neuen Jahrhundert zwar noch nicht ergeben, dennoch wäre es voreilig anzunehmen, dass die letzte Aufwärtsphase schon wieder vorbei ist.
Spekulative Annahmen
Auf den ersten Blick könnte dieses Muster eine Launenhaftigkeit der Natur und damit eine immanente Unvorhersagbarkeit nahelegen. Die Story des IPCC aber lautet so: Vor 1975 stiessen (meist kohlebetriebene) Kraftwerke grosse Mengen von Schwefel aus, die in der Atmosphäre Schwefeldioxid (SO2) produzierten. Dies hatte einen Kühleffekt? durch Trübung der Sonnenstrahlen?, der die Erwärmung durch das Kohlendioxid mehr als ausglich. Seit 1975 aber, so die Behauptung, als westliche Industrieländer Massnahmen gegen SO2-Emissionen ergriffen, kann sich der CO2-Effekt ungehindert auswirken.
Wiederum kann dies so sein? oder auch nicht. Auf jeden Fall liefert das Modell keinerlei Erklärung für die Erwärmung um 0,4 Grad zwischen 1915 und 1945, als die Kraftwerksemissionen so schmutzig und schwefelhaltig wie nie zuvor waren. So weit die wissenschaftlichen Hintergründe.
Die IPCC-Szenarien? die der Ausschuss übrigens ausdrücklich nicht als Voraussagen bezeichnet, obwohl man sich klar sein muss, dass sie allenthalben als solche bewertet werden? verzeichnen bis zum Ende des Jahrhunderts einen globalen Temperaturanstieg zwischen ein und sechs Grad Celsius. Diese besorgniserregenden Prognosen beruhen nicht nur auf der spekulativen Annahme, die bereits erfolgte Erwärmung sei ausschliesslich auf die Zunahme von CO2-Emissionen durch menschliches Einwirken zurückzuführen. Sie stützen sich auch auf Hypothesen des IPCC darüber, wie hoch diese Emissionen in den nächsten 93 Jahren ansteigen werden. Dies aber ist eine Frage an die Wirtschafts- und nicht an die Naturwissenschaften.
Zwei ökonomische Grössen sind hier von besonderer Bedeutung: die Wachstumsrate der Weltwirtschaft zwischen jetzt und 2100 und die Energieintensität dieses Wachstums.
Die verschiedenen IPCC-Szenarien nehmen für das Wachstum der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts ein Tempo von 2,2 und 3,0 Prozent pro Jahr an. Geschichtlich betrachtet, ist eine solche Erwartung zwar möglich, aber doch reichlich optimistisch. Noch optimistischer sind die Annahmen über die Verteilung dieses Gesamtwachstums der weltweiten Wirtschaft. Im Wesentlichen geht man davon aus, dass die Entwicklungsländer über die ganzen nächsten 100 Jahre hinweg sehr hohe Wachstumsraten zeigen werden, so dass sich ihr Lebensstandard (gemessen am Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt) bis 2100 stetig jenem der Industrieländer annähern wird.
Mit anderen Worten soll nach den IPCC-Projektionen der Lebensstandard in der gesamten Dritten Welt im Jahr 2100 wesentlich höher liegen als heute in Europa und den USA. Dies mag so eintreffen? selbstverständlich hoffe ich dies ebenfalls, und daraus müssten doch all jene Zuversicht schöpfen, die sich ansonsten durch die Klima-Panikmacher eher deprimieren lassen?, aber es liegt auf der Hand, dass diese Szenarien des IPCC die realistische Bandbreite der Möglichkeiten nicht ganz abbilden.
Protokoll der Denkfehler
Was die Prognosen zum Tempo der Zunahme von CO2-Emissionen angeht, die diese Wirtschaftswachstumsraten voraussichtlich auslösen werden, ist der Standpunkt des IPCC noch verwunderlicher. Während der vergangenen dreissig Jahre stieg die jährliche Menge an emittiertem Kohlendioxid weltweit etwa halb so schnell an, wie die Wirtschaft insgesamt wuchs, und im Laufe dieser dreissig Jahre ist die Energieintensität des Wachstums stetig zurückgegangen.
Das überrascht auch kaum, denn einerseits ist der wirtschaftliche Fortschritt eine Frage der ständigen Effizienzerhöhung beim Einsatz sämtlicher Produktionsfaktoren. Für die Arbeitskraft spricht man hier von Produktivitätssteigerung; doch genau dasselbe trifft auf die Energieverwertung zu. Andererseits hat sich das Schema des Weltwirtschaftswachstums selbst gewandelt, indem der Dienstleistungssektor, der weniger Energie verbraucht, stärker wächst als der energieintensivere Industriesektor.
Was nun als Überraschung kommt, ist die Tatsache, dass jedes der IPCC-Szenarien für das 21. Jahrhundert von der Annahme ausgeht? ohne irgendeinen Beleg dafür zu liefern?, dass dieser Trend sich demnächst abrupt umkehren wird und dass infolgedessen die CO2-Intensität pro Ausstosseinheit signifikant höher sein wird als noch vor kurzem. Auch hier liegt auf der Hand, dass die IPCC-Szenarien, gelinde gesagt, die Wahrscheinlichkeit der plausiblen zukünftigen Entwicklung nicht recht einfangen.
Es besteht also in diesen Emissionsszenarien ein ausgeprägter systematischer Fehler nach oben, was sich natürlich direkt in eine ebensolche Aufwärtstendenz bei den Projektionen zum Klimawandel umrechnet. Und dies legt ausserdem noch zugrunde, wie es der IPCC tut, dass die gesamte Erwärmung von bisher 0,6 Grad im 20. Jahrhundert allein auf vom Menschen verursachte Emissionen zurückging? was für sich schon, wie wir gesehen haben, höchst fraglich ist.
Heisst das nun alles, wir können die Bedrohung durch den Klimawandel einfach vergessen? Ich glaube nicht, dass dies klug wäre? nicht nur weil natürliche Klimaschwankungen voraussichtlich weiterhin stattfinden werden, ganz unabhängig von menschlichen Eingriffen. Nein, es heisst, dass wir einen Schritt zurücktreten und rationaler darüber nachdenken sollten, wie wir uns auf kostengünstigste Weise gegen eine mutmasslich vom Menschen herbeigeführte Bedrohung absichern können, die zwar sowohl weniger endgültig als auch weniger dringlich ist als gemeinhin angenommen, aber? im Zusammenwirken mit natürlichen Schwankungen? als Gefahr nicht gänzlich abgetan werden kann.
Fest steht, dass der derzeitige Ansatz, wonach die Industrieländer sich auf bestimmte, einigermassen willkürlich zugeteilte Grenzen ihres CO2-Ausstosses bis zu einem festgelegten Datum einigten? das Kioto-System?, die teuerste und unvernünftigste Absicherung ist, und je eher man davon abkommt, desto besser.
Selbst die vehementesten Befürworter des bestehenden Kioto-Protokolls, das letztes Jahr in Kraft trat und bis 2012 laufen soll, gestehen ein, dass es selbst bei lückenloser Umsetzung (zu der es aber, das ist schon heute klar, nicht kommen wird) fast nichts zur Senkung des künftigen Tempos der globalen Erwärmung beisteuern würde. Seine Bedeutung? in den Augen der Befürworter? liegt darin, dass es ein erster Schritt zu weiteren, erheblich restriktiveren Abkommen dieser Art ist. Dies jedoch ist völlig unrealistisch und enthält gleich mehrere Denkfehler. Zum einen haben die USA, der grösste Verursacher von CO2-Emissionen, sich geweigert, das Protokoll zu ratifizieren, und zudem ihre Absicht betont, an irgendwelchen künftigen Vereinbarungen dieser Art nicht teilzunehmen. Und wer darin nur exzentrisches Gehabe der Bush-Regierung sehen will, dem muss man ins Gedächtnis rufen, dass der US-Senat bereits unter Präsident Clinton mit der beredten Mehrheit von 95:0 gegen die Ratifizierung von Kioto gestimmt hat.
Zum anderen stehen die Entwicklungsländer? darunter so ansehnliche Produzenten künftiger CO2-Emissionen wie China, Indien und Brasilien? de facto ausserhalb des Kioto-Prozesses und tun alles, damit dies so bleibt. Aus diesem Grunde hat sich Anfang Jahr die sogenannte Asia-Pacific Partnership on Clean Development and Climate gegründet, eine Anti-Kioto-Gruppierung aus den USA, China, Indien, Australien, Japan und Südkorea.
Die Rechtfertigung der Entwicklungsländer ist einfach: Sie führen ins Feld, die westlichen Industrieländer hätten ihren Wohlstand auf der Grundlage billiger fossiler Energien erlangt; nun seien eben die armen Entwicklungsländer an der Reihe, es ihnen nachzutun. Und, fügen sie hinzu, wenn es jetzt ein Problem mit zu hohen CO2-Konzentrationen in der Erdatmosphäre gebe, so seien ja wohl jene Länder, die sie verursacht haben, dafür zuständig, das zu bereinigen.
Wie dem auch sei: Die Konsequenzen sind gewaltig. Allein China hat letztes Jahr ein Programm zur Errichtung von 562 kohlebeheizten Kraftwerken bis 2012 in Gang gebracht? das ist sieben Jahre lang eine neue Anlage alle fünf Tage. Da Kohlekraftwerke pro Gigawatt erzeugter Elektrizität rund doppelt so viel Kohlendioxid ausstossen wie Gaskraftwerke, überrascht es nicht, wenn man sich inzwischen einig ist, dass China innerhalb der nächsten zwanzig Jahre die USA als grösster Emissionsproduzent überholen wird. Indien, das wie China über beträchtliche Kohlereserven verfügt, nimmt eine ganz ähnliche Entwicklung, das Gleiche gilt für Brasilien.
Massnahmen gegen die Folgen
Schliesslich muss man sich die Kosten des Kioto-Ansatzes vor Augen halten: Die Logik von Kioto besteht darin, die Genehmigungen für Schadstoffemissionen absichtlich zu verknappen. Damit will man fossile, also kohlenstoffbasierte Energieformen verteuern, in der Hoffnung, dass alternative Energiequellen, die ohne Kohlenstoff auskommen, wirtschaftlich werden. Dies bedeutet unverkennbar einen weitaus stärkeren Anstieg der Energiepreise als alles, was wir bisher mitgemacht haben. Es ist stark zu bezweifeln, dass so etwas politisch durchzuhalten wäre? vor allem da damit doch erhebliche ökonomische Kosten (durch das geringere Wirtschaftswachstum) entstehen würden.
In der Praxis würde dieser Preisanstieg dank der Globalisierung gemildert. Sobald die Energiepreise in Europa zu steigen begännen und die Aussicht auf weitere Preiserhöhungen bestünde, würden energieintensive Industrien und Verfahren sukzessive ihre Standorte in Europa schliessen und in Länder wie China verlagern, wo noch relativ billige Energie verfügbar wäre.
Keine Frage, dass Europa sich? mit einigen Anstrengungen? auch darauf einstellen könnte, so wie es die Abwanderung fast seiner gesamten Textilindustrie nach China und anderswohin verkraftet hat. Nur lässt sich kaum ein Sinn darin sehen. Denn wenn man den CO2-Ausstoss in Europa senkt, nur um ihn in China noch weiter ansteigen zu lassen, führt das ja zu keinerlei Nettoreduktion der weltweiten Emissionen. Im Gegenteil, angesichts der in China eingesetzten Methoden zur Energiegewinnung könnte sogar eine Zunahme resultieren.
Wenn also nicht Kioto, was wäre dann der vernünftigste Weg? Bei weitem die wirtschaftlichste Strategie wäre es, die nachteiligsten Folgen zu definieren, die eine globale Erwärmung nach sich ziehen könnte, und wenn sich diese Folgen abzeichnen, konkrete Massnahmen dagegen zu ergreifen. Aus drei Gründen wäre dieser Ansatz am wirtschaftlichsten. Der erste: Die meisten der zu erwartenden Nachteile sind ja keine neuen, sondern lediglich die Verschärfung bestehender Probleme. Somit machte es selbst dann Sinn, sich mit ihnen zu befassen, wenn es zu keiner weiteren Erderwärmung kommt. Der zweite Grund ist, dass diese Methode? egal ob die Ursachen für die Erwärmung natürlich oder vom Menschen verursacht sind? in jedem Falle etwas nützt, im Gegensatz zum Kampf gegen die Abgasemissionen. Und der dritte Grund, weshalb dies die kostengünstigste Vorgehensweise wäre, liegt darin, dass neben dem Schaden auch so mancher Nutzen in der globalen Erwärmung liegt. Weltweit gesehen, dürften die entstehenden Schäden (und damit die Kosten) die nützlichen Auswirkungen zwar überwiegen? obwohl etwa für Nordeuropa mehr nützliche als schädliche Konsequenzen denkbar sind, zumindest in den nächsten hundert Jahren?, aber es liegt auf der Hand, dass eine Strategie, die sich direkt den schädlichen Auswirkungen zuwendet, allen Menschen erlauben würde, die Vorteile einzuheimsen und dabei die Nachteile möglichst kleinzuhalten.
Klimawandel-Fundamentalismus
Was aber sind die hauptsächlichen nachteiligen Folgen der Erderwärmung? Am allerwichtigsten ist die drohende Überflutung von Küstenregionen. Tatsächlich steigt der Wasserstand der Ozeane, seit man darüber Aufzeichnungen führt, und selbst der IPCC gibt zu, dass es kaum Hinweise auf eine Beschleunigung gibt. Dennoch könnte es passieren; und dies ist ein klarer Fall, wo öffentliche Gelder dafür ausgegeben werden sollten, tiefliegende Küstengebiete mit Schutzmassnahmen wie Dämmen und Deichen zu sichern. In den Niederlanden ist das seit 500 Jahren sehr erfolgreich gelungen. Die Regierungen reicherer Länder können diesen Aufwand selbst leisten; was ärmere Staaten wie etwa Bangladesch angeht, so liegt hier selbstverständlich ein Auftrag für internationale Unterstützung.
Ein zweiter deutlich definierter Kostenpunkt ist der Schaden für die Landwirtschaft und Nahrungsproduktion. Dieser Faktor wird in den IPCC-Studien ziemlich sicher übertrieben, denn dort wird angenommen, die Landwirte würden trotz der veränderten Bedingungen einfach weitermachen wie bisher? die sogenannte Dumme-Bauern-Hypothese. In Wahrheit würden sie sich anpassen und auf andere Sorten oder Kulturen umsteigen, die in dem wärmeren Klima besser gedeihen, vermutlich sogar Gegenden und Böden urbar machen, die bisher zu kalt für wirtschaftlichen Anbau waren; hier wäre also nur wenig staatlicher Eingriff notwendig.
Eine dritte angebliche Bedrohung ist die einer Wasserknappheit. Tatsache ist, dass das Wasservolumen, das sich durch die Flüsse dieser Welt ergiesst, im Laufe des 20. Jahrhunderts insgesamt angestiegen ist. In jedem Fall aber gibt es heutzutage eine massive Wasservergeudung und damit reichlich Potenzial für Massnahmen zum Wassersparen, darunter insbesondere auch eine differenziertere Preisgestaltung für Wasser? was auch wieder den Landwirten helfen würde.
Sich mit diesen konkreten Folgen zu befassen, ist nicht nur der weitaus kostengünstigste Ansatz? es würde uns auch Zeit erkaufen. Zeit für ein besseres Verständnis der derzeit höchst ungesicherten wissenschaftlichen Zusammenhänge des Klimawandels; und Zeit für die technische Entwicklung von wirtschaftlicheren Energieträgern, die nicht oder nur in geringem Masse auf Kohlenstoff basieren. Und als flankierende Vorsichtsmassnahme könnte es für staatliche Stellen vernünftig sein, diese Zeit sogar für Förderprogramme zur Entwicklung solcher nicht- oder niederfossiler Technologien sowie deren Verbreitung zu nutzen.
Es muss allerdings gesagt werden, dass man diese Botschaft nur schwer durchbringen wird, nicht zuletzt weil der Klimawandel so häufig als Glaubensfrage und nicht von der Vernunft her diskutiert wird. Ich vermute, es ist kein Zufall, dass der Klimawandel-Fundamentalismus gerade in Europa seinen fruchtbarsten Boden gefunden hat. In Europa, das zur säkularsten Gesellschaft der Welt geworden ist, haben traditionelle Religionen den geringsten Zuspruch in der Bevölkerung. Dennoch verspüren die Menschen das Bedürfnis nach Trost und höheren Werten, wie sie die Religion vermittelt. Die grünen Propheten und die sogenannte globale Heilsarmee haben dieses Vakuum aufgefüllt. Jedes vernünftige Infragestellen ihrer Mantras betrachten sie als eine Form von Blasphemie. Das kann keine Grundlage für rationale politische Entscheidungen sein.
Nigel Lawson war Schatzkanzler in der Regierung Margaret Thatchers und damit einer der einflussreichsten Architekten der liberalen Revolution in Grossbritannien. Heute ist Lord Lawson Mitglied des Economic Affairs Committee des englischen Oberhauses, das im vergangenen Jahr eine Untersuchung der wirtschaftlichen Aspekte des Klimawandels in Auftrag gab und eine Studie dazu veröffentlichte.
© 2006, The Spectator
Aus dem Englischen von Werner Richter

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