- Was spricht eigentlich gegen einen zuk. Immobilienboom (-blase) in Deutschland? - klingonenjoerg, 11.01.2007, 01:55
- Re: Was spricht eigentlich gegen einen zuk. Immobilienboom (-blase) in Deutschland? - klingonenjoerg, 11.01.2007, 01:59
- Keine Ahnung, aber der Kiesfahrer denkt so darüber.... - prinz_eisenherz, 11.01.2007, 11:48
- Re: Wollt Ihr den totalen Boom? Jaaaa.... - Stagflati, 11.01.2007, 12:48
- Re: Wollt Ihr den totalen Boom? Jaaaa.... - klingonenjoerg, 11.01.2007, 18:47
Keine Ahnung, aber der Kiesfahrer denkt so darüber....
-->Hallo klingonenjoerg,
## In der letzten Zeit hoert man ja sehr viel von Immobilienbooms weltweit. Gerade hier in USA kann man sich ja kaum vor dem Thema retten. ##
Ein paar Gedanken dazu, von einem der sich beim Kaufen, Verkaufen und Finanzieren vom Immos recht gut auskennt. Zu dem Wissen gekommen wie eine Jungfrau zum Kind, aus eigener praktischen Erfahrung und weil ich dem privaten, finanziellen Totalkollaps im letzten Augenblick noch entkommen konnte.
Die USA, einschließlich Kanada
Bedenke bitte, die USA, hier grobe Zahlen genannt, 300 Millionen Einwohner, auf einer Fläche, 30x so groß wie Deutschland. Und da nun mal eine Immobile auf ein Stückchen Erde angewiesen ist, fängt hier erst einmal schon das Problem an. Stelle dir ebenso vor, du rechnest die Bevölkerungsdichte Deutschlands, als die Anzahl der Einwohner pro Fläche, auf die USA hoch, dann müssten dort, wenn ich mich nicht bei den Nullen verhauen habe, vergleichbar etwa 2 Milliarden!!! Menschen leben und wohnen. Und nun frage ich dich, könnte es unter diesen Umständen dort einen Immo - Boom geben? Überall wo du hinkommst, wie in Deutschland, da ist schon jemand. Bauland zu bezahlbaren Preisen, in annehmbarer Lage, ein Boom, das wird schwer, bei der Bevölkerungsdichte in Deutschland.
Beispiel:
Wenn eine Bauer irgendwo in Deutschland, scheinbar auf den einsamen Land, eine Schweinezucht im industriellen Maßstab aufziehen will, dann kann der darauf warten, das irgend einer, mit seinem Alterssitz, ca 1000m weit entfernt, sich wegen des bestialischen Gestankes darüber ärgert und dagegen gerichtlich vorgeht. Soweit ein Beispiel von vielen, was eine enge Bevölkerungsdichte bedeutet.
Aber selbst in den beiden oben genannten Ländern, USA und Kanada, selbst dort wirst du in der Nähe der Ballungsgebiete kaum noch bezahlbare Häuser und Wohnungen finden. Hinzu kommt, das die Menschen in diesen beiden Ländern einen viel hochgeschraubteren Platzanspruch und Ausstattungstandard in ihren Immos wie selbstverständlich anstreben. Drei oder vier Schlafzimmer sind ein Muss. Aber auch dort müssen inzwischen die Normalverdienenden immer weiter raus auf das Land sich orientieren, um sich eine eigenen Immo leisten zu können. Nun ist der entscheidende Nachteil dabei, der weite Weg zur Arbeit, mit dem PKW. Die Benzinkosten jedoch, die sind noch kein einschneidendes Thema für die, mal abwarten.
Deutschland
So, und in Deutschland ist es vergleichbar und doch wiederum ganz anders. Vergleichbar mit anderen Perspektiven, auf höherem Finanzierungsniveau, gerechnet gegen die kleineren Immos, die kleineren Grundstücke, in engeren Abständen, aber ebenso weit weg von den Arbeitsplätzen, wenn man die Preise in den Großstädten nicht bezahlen will und kann. Die bekannten Schlafdörfer 50 Km von den Arbeitsplätzen entfernt, möglichst mit einem Autobahnanschluss.
Banken, Finanzierung
Und nun zu dem großzügigen Finanzieren, scheinbar ohne Sinn und Verstand bei den Banken. Es gibt tatsächlich noch solche Banken und Lebensversicherungen, die bei genauer Durchsicht der Möglichkeiten des Interessenten, zu dessen eigenen Schutz vor Überschuldung, sein Begehr ablehnen.
Zunehmend funktioniert es aber offensichtlich so:
Die Immos, das neue Stadtviertel, wird finanzieret, zu 100%. Die Bank steht als erster im Grundbuch, ist also faktisch der Eigentümer des Objektes. Der erste geht in die Insolvenz, hat aber schon eine gewisse Zeit versucht den Kredit zu bezahlen, was als Möglichkeit die Bank vorher billigend in Kauf genommen hat. Es kommt zum Weiterverkauf durch die Bank, oder zur Zwangsversteigerung. Der zweite Besitzer kauft vielleicht das Objekt etwas billiger als der erste, wird wieder finanziert und scheitert auch, muss aber, genauso wie der erste Käufer, weiter den Kredit bedienen. Der Dritte kauft noch billiger, und mit Glück und mit Omas Ersparnissen, ist dann endlich ein realistischer Kaufpreis gefunden worden, den sich der dritte Käufer tatsächlich leisten kann, um die Hypothekenabzahlungen erfüllen zu können. Du merkst, dieses etwas seltsame Spiel, wird wie eine Schraube nach unten betrieben, bis endlich ein Preis gefunden wird, auf den ein Käuferdeckel passt.
Träumereien eines Kiesfahrers
Auf den Gedankengang bin ich gekommen, als ich mal eine Zeitlang über eine Zwangsversteigerung eine Wohnung kaufen wollte. Immer sitzen im Gerichtssaal die federführenden Banken ganz vorne und blockieren bei wirklich interessanten Objekten den zu niedrigen Ersteigerungswert ab, wo man als Gewinner denkt, das die froh und glücklich sind endlich die Immo los zu sein und noch einen kleineren Rest der Finanzierung retten zu können.
Bei Grotten und Müllhalden, die als Wohnungen und Häuser dort präsentiert werden, da sind sie tatsächlich großzügig und lassen auch schon mal einen Preis 50% vom Verkehrswert durch. Das alles funktioniert so ideal bei den Banken auch nicht immer, aber auch die orientieren sich an einer Mischkalkulation, Wo sie mal einen überdurchschnittlichen Gewinn gemacht haben, das wird mit den Verlusten verrechnet und unter dem Strich reicht es dann. So, hier höre ich auf.
Sollten nur mal ein paar Gedanken von Fritze Flink dem Kiesfahrer sein, zu einem unendlichen Thema.
bis denne
eisenherz

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