- OT: US_amerik. ' Psycho-Killer-Zustände' bei deutschen Jugendlichen? - Emerald, 15.01.2007, 18:30
OT: US_amerik. ' Psycho-Killer-Zustände' bei deutschen Jugendlichen?
-->TESSIN (D) - Der grausame Mord im deutschen Ort Tessin kann niemand verstehen. Die beiden Täter gelten als hilfsbereit und nett.
Einer der beiden Tatverdächtigen im Fall des blutigen Doppelmordes von Tessin ist nach Angaben befreundeter Jugendlicher ein Anhänger von Computerspielen: «Der hat alles gespielt: Strategie-, Baller- und Gewaltspiele», sagt der 17-jährige Alexander am Montag in Tessin über den ebenfalls 17 Jahre alten Felix. Zusammen mit seinem Freund Thorben hat Felix am Samstagabend in Tessin ein Ehepaar mit zahlreichen Messerstichen getötet, wie beide vor Gericht zugaben (Blick Online berichtete).
Die beiden Jungen werden von Freunden und Lehrern als ganz normale, freundliche Jugendliche geschildert: Felix habe nie etwas mit Gewalt zu tun gehabt: «Wenn irgendwo was war, ist der als Erster weggewesen. Es muss mit den Computerspielen zu tun gehabt haben», vermutet Alexander. Von ihrem Schulleiter werden die Tatverdächtigen als «fleissig, höflich und intelligent» beschrieben. Eine Erklärung für das Verbrechen hat niemand. Die Staatsanwaltschaft schweigt zum Motiv.
Im Flecken Tessin im westlichen Mecklenburg sind die Jugendlichen auch am Montag noch geschockt: «So was kann man sich überhaupt nicht erklären», sagt der 17-jährige Alexander. Andere Jugendliche erinnern daran, dass Felix und der 16-jährige Sohn des getöteten Ehepaares Freunde gewesen seien. Es habe weder Streit zwischen den Jungen noch zwischen den Familien gegeben.
Der 13-jährige Alex und einige andere haben am Samstagabend noch zusammen mit Felix, Thorben, und der später als Geisel genommenen 15-Jährigen an der Tessiner Bushaltestelle gesessen und geredet, wie sie heute berichten. «Wir haben aber weder Alkohol getrunken noch gekifft», sagt Alex.
Plötzlich hätten Felix und Thorben gesagt, sie müssten jetzt los, und das Mädchen sei mitgegangen. Sie hätten aber nicht gesagt wohin. «Ihnen war nichts anzumerken. Sie schienen nicht aufgeregt oder haben gezittert oder sonst irgendwas», erinnert sich Alex.
Die ehrenamtliche Bürgermeisterin von Tessin schockiert am meisten, dass ein Täter und der Sohn der Opfer befreundet waren. «Die sind zusammen zum Schulbus gegangen und haben in ihrer Freizeit auf dem Sportplatz gebolzt», sagt Gertrud Geistlinger. «Da muss zwischenmenschlich irgendetwas Schreckliches passiert sein», vermutet die 71-Jährige.
Man müsse nun gucken, wie der Ort dem Sohn der Opfer helfen könne, auch wenn Verwandtschaft da sei, die sich im Moment kümmere. «Darüber werden wir die nächsten Tage beraten.»
Die Dorfgemeinschaft müsse aber auch die Familie des Täters auffangen. «Was können sie für das, was ihr Sohn getan hat», sagt Geistlinger. Die Mutter habe für das Dorf eine Puppenbühne gebaut und Aufführungen für Kinder veranstaltet. «Das war alles ganz kindgerecht und ohne Gewalt», erzählt die Bürgermeisterin. Und Felix habe die Lichtanlage und Technik bedient.
Auch der Vater engagiere sich im Ort: «Er nimmt dann seine Gitarre und spielt.» Der Vater sei noch am Sonntagmorgen zu ihr gekommen und habe seinen Sohn gesucht, erzählt die Bürgermeisterin. «Er wusste weder, was geschehen war, noch dass die Polizei ihn mitgenommen hatte.»
Am Elbe-Gymnasium in Boizenburg herrscht am Montag auch tiefe Betroffenheit. Hier sind die beiden Jungen in die elfte Klasse gegangen. Der Schulleiter kann das Geschehene nicht begreifen. «Die Tat ist unvorstellbar, eine entsetzliche Bluttat», sagte Norbert Stern. «Nach meiner Kenntnis kommen beide aus intakten Familienverhältnissen mit guter Bildung und waren dabei, Richtung Abitur zu gehen.»
Der Schulleiter beschreibt die Jungen, die seit vielen Jahren in dieselbe Klasse gegangen seien, als nett, höflich, freundlich und hilfsbereit. Sie hätten gute Leistungen gezeigt und im vergangenen Schuljahr in einer Computer-AG Mitschülern eine Programmiersprache beigebracht. «Wenn jemand sich für andere Schüler einsetzt und ihnen etwas beibringt, zeigt das doch Engagement», sagte Stern.

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