- Neu hier mit Bitte - Lizzy, 19.01.2001, 15:06
- Re: Neu hier mit Bitte - JüKü, 19.01.2001, 15:18
- Der Schatten des Jahres 1929 (früheres Posting) - eferis, 19.01.2001, 15:31
- Gold oder Schallplatten und Schnaps? - Lizzy, 20.01.2001, 20:47
- Re: über Lernfähigkeit und die Erde als Scheibe..... - Baldur der Ketzer, 20.01.2001, 22:01
- Gold oder Schallplatten und Schnaps? - Lizzy, 20.01.2001, 20:47
- Re: Neu hier mit Bitte - Baldur der Ketzer, 19.01.2001, 16:30
Re: Neu hier mit Bitte
Hallo, Lizzy,
erst mal herzlich willkommen, und vielen Dank für die Blumen ;-).
Ich denke, es ist schon wichtig, immer zweigleisig zu fahren.
Würde man nur einseitig alles auf eine Karte setzen, müßte man sofort alles hinschmeißen, oder aber kopflos mit vollem Hebel investieren.
Es wird von beider Sorte solche geben, nur, ich muß ja auch sehen, wie der Laden weiter läuft.
Für mich, wie wohl für jeden anderen, gibt es vier grundsätzliche Möglichkeiten weiter rauf, halbwegs gleichbleibend, langsam runter, oder freier Fall:
1) durch immer wieder neuen Fortschritt läuft das Leben mehr oder weniger auf gleichem Niveau immer weiter, nominelle Werte wachsen weiterhin an, und die Bubble wird halt immer größer, aber ohne zu platzen - alles eine Frage der Maßstäbe der Betrachter.
Fazit: geht scho
Neue Probleme finden neue Lösungen, pragmatisch und einfallsreich.
Die Alt68er sind bald in Rente, es übernimmt eine junge Generation, die sich wiederum von deren Eltern abgrenzen wollen, das Pendel schlägt wieder in die andere Richtung aus, das Internet schafft neue technische Knowhow-Transfer-Möglichkeiten.
2) es kommt eine neue Euphoriewelle, es geht nochmal einen -log weiter rauf, um irgendeinen Multiplikator.
Ich sehe zwar keinen (+) Trigger, aber wer weiß, China macht auf, Iran wird weltlicher, Rußland fängt sich und bekommt SVP-ähnliche Regierung, Annäherung EU-Rußland, Ausbau der Infrastruktur dort, 50 Jahre Perspektiven.
Klingt nach LaRouche, wird deswegen aber ja nicht unzutreffend.
Dort ist ein riesiger Bedarf, und wenn man die Leute läßt, wird man auch eine Möglichkeit zur Finanzierung finden.
3) es kommt ein Salami-Crash auch im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, moralischen Sinne.
Durch immer größere Gängelung seitens einer immer frecher werdenden EU bekommen immer mehr Arbeitende die Schnauze voll und verweigern sich.
Lieber stempeln und schwarz schaffen, als weiterhin diese Abgaben abdrücken (ich hatte erst vorhin wieder so ein Gespräch). Daraufhin extremharte bestrafung für Arbeitsverbrecher, aber lasche Ermahnungen an Gewaltverbrecher. Unmut.
Immer größere Entzweiung von Bevölkerung und Politikern, Obstruktion, Verweigerung, auch Konsumverweigerung, downsizen der Ansprüche, UM weniger Steuern zahlen zu müssen.
Langfristig düstere Stimmung der Verweigerung und Unterlassung.
Zustrom unproduktiver/nichtintegrierter Zuwanderer, Schwund der angestammten Bevölkerung, Überalterung mit ungelöster Pflege- und Gesundheitsversorgung, Pensionäre verkaufen Anlagen, um sie zu verleben (Kruse gehen runter), wachsender brodelnder Unmut, die Last auf die Arbeitenden nimmt immer mehr zu.
4) plötzlicher Crash.
Auslöser vielleicht Währungsturbulenzen, Nichtbedienung von junk-Staatspapieren, Einführung neuer Steuern (EU), massive und plötzliche Anhebung bestehender Steuern. Vielleicht ist dann die Zeit einfach"reif".
Aufkommen von Skandalen (Politiklügen, unterdrückte historische Dokumente kommen ans Licht, BSE-oder UHF-Auswirkungen auf Gesamtbevölkerung, Plutonium auf Truppenübungsplätzen, wie immer also, aber zur Abwechslung mal 10 news pro Woche?)
Regierungskrise, Vetrauensverlust, Unternehmenspleiten in kurz aufeinanderfolgenden Abständen....
oder auch Erdbeben in Japan, Westküste USA, Terroranschlag mit A-Waffen (mehrfach vorausgesagt), Politmord in aufheizter Stimmung (Nahost, Balkan) mit darauffolgendem 3.Weltkrieg.
Für mich, rein persönlich, sehe ich die Variante 3 und 4 als aufeinanderfolgende Szenarien als am ehesten realistisch an.
Nach Murphy-Syndrom geht ja alles schief, was schiefgehen kann, aber erst, wenn es am unpassendsten ist.
Die EU wird immer zentralistischer und überheblicher, man plant EU-Armee, EU-Geheimdienst, um die an sich gerissene Macht abzusichern?, und bei aller empirischer Leidensfähigkeit von Menschen (Rußland) ist es zur nächsten Revolution nur 3 Mahlzeiten weit.
Der Trigger muß nicht beim Essen liegen, es können unmenschliche Gesetze sein (Massenkeulung:-((( ), unmenschliche Urteile des EUGH, skandalöse Ereignisse).
.....eine alte Vorhersage lautet: die Wut wird unermeßlich sein...........
Der Unterschied zu Rußland: früher gings den meisten Leuten dort dreckig (Zar), dann gings den meisten Leuten wieder dreckig, ein paar gings etwas besser, jetzt gehts ein paar Leuten relativ gut, aber die anderen haben nichts mehr zu lachen.
Die meisten hatten nie ein Niveau erreicht, das mit dem Westen vergleichbar wäre. Man kennt es nicht anders, wäre falsch, aber, man kennt das Gefälle nicht aus eigener Anschauung. Das dämpft, vermute ich.
Im Westen ist man verwöhnt und hat ein Wohlstandsniveau erreicht, wie es in der jüngeren Geschichte beispiellos ist. Nicht jeder natürlich, aber relativ ist das so.
Meine Urgroßeltern hatten ein einziges Arbeitspferd, einen Leiterwagen, Petroleumlampen. Urlaub unbekannt. Uropa war Fuhrmann, Metzger, Landwirt, hatte also drei Berufe nebeneinander, hat gearbeitet von früh bis spät.
Wenns schlechter gegangen ist, wo war der große Unterschied?
Ich muß auch lang und hart schaffen, aber mein Lebensstandard ist schon etwas größer. Die Ansprüche sind gestiegen.
Ich würde es als große Bürde empfinden, um 5 Uhr aufzustehen und mit dem Fahhrad in die Stadt fahren zu müssen, weil ich mir mein Auto nicht mehr leisten kann.
Wenn ich mal in einer kalten Wohnung sitzen müßte, weils kein Geld mehr für Heizung gibt.
Die möglichen Spannungen sind also um ein Vielfaches größer, man hat viel mehr einzubüßen als früher, und ich bin sicher, daß diesen Lebensstandard niemand so mirnixdirnix aufgeben wird. Das schafft enormen Zündstoff im Fall des Falles.
Solange es nicht gelingt, den Quasi-Sozialismus in EU-Europa massiv und nachhaltig umzukehren hin zu Selbstverantwortung und wirtschaftlicher Freiheit, so lange kann ich keinen Grund erkennen, warum es besser werden sollte, ich sehe nur Gründe für schlechter. Schließlich muß die existierenden Halden irgendjemand abtragen oder mindestens am abrutschen hindern, und ich sehe nicht, wie dies eine Staatsverwaltung tun könnte - nein, es werden wieder die aktiv Tätigen sein. Sie sollen es sein, vielleicht mögen sie aber nicht mehr?
Die Basics sind ja bekannt: Überalterung, Verschuldung, angestauter Frust, Mangel an Fachkräften, Neid statt Ansporn, versperrte Lösungswege durch Lobbyismus, Steuerwahn.
Das Problem in dieser Argumentation: es sah auch anfangs der Achtziger Jahre schon düster aus, und was war (gell, d.?)? Es ging enorm nach oben, egal warum, es ging. Alle Schreckgespenster haben sich verflüchtigt. Optisch. Die Zeit vergeht schnell. Vielleicht platzt die bubble erst 2065, und dann kann es den meisten von uns egal sein (sollte es aber auch dann nicht).
Schweden als Mustersozialismusstaat hat die Wende geschafft, Holland ebenso, vielleicht nimmt man sich diese Länder als Beispiel und kriegt die Kurve?
Ich glaube dies erst, wenn ich es sehe.
Solange es keine konkreten Taten gibt (was hat sich die neue Regierung alles vorgenommen, und was hat sie geleistet? Wo ist eigentlich der Unterschied zum Vorgänger?), gehe ich von den Basics aus, von der lähmenden Last des Faktischen.
Und von der GeCHichte.
55 Jahre ohne Krieg sind selten in der Weltgeschichte.
Bubbles fielen empirisch immer zusammen.
Warum sollte es jetzt anders sein?
Beste Grüße vom Baldur
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