- Putin-wehrt-sich! Vom strategischen Partner zur Achse des Bösen? - albert, 24.02.2007, 17:58
Putin-wehrt-sich! Vom strategischen Partner zur Achse des Bösen?
-->Auszüge aus: www.win-projekt.de/putin-wehrt-sich.pdf
Putin wehrt sich
Von MIKE WHITNEY
8. Oktober 2006,"Information Clearing House" -- -- Der Konflikt zwischen Rußland
und Georgien sieht aus wie ein Geplänkel zwischen zwei Nachbarn wegen der
Verhaftung von vier russischen Offizieren unter Spionageanklage. In Wirklichkeit ist es
eine Auseinandersetzung zwischen der Bush-Administration und dem russischen
Präsidenten Putin um die Kontrolle in Zentralasien. Der Einsatz könnte nicht höher sein
und es scheint, daß der Brand noch einige Zeit lodern wird.
Der Zwist begann vorige Woche, als der georgische Präsident Mikhail Saakaschwili die
vier Offiziere verhaftete und der Spionage anklagte. Putin protestierte vor den Vereinten
Nationen gegen ihre Verhaftung und forderte ihre sofortige Freilassung. Dann rief er im
Weißen Haus an und warnte kurz, daß"jede Aktion von Seiten Dritter (der Bush-
Administration) als Unterstützung für Georgiens destruktive Politik angesehen würde,
untragbar für die Ruhe und eine Gefährdung für Frieden und Stabilität in der Region
sei." (Nachrichtenagentur Itar-Tass)
Das Telefonat zeigt, daß Putin weiß, wo der Plan entstand und wer letztlich dafür
verantwortlich ist. Es veranschaulicht auch, wie sich das Verhältnis zwischen Bush und
Putin ständig verschlechterte und zunehmend feindselig wird.
Saakaschwili hat daraufhin seine Hardliner-Position aufgegeben und die vier Offiziere
der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) übergeben. Die
UN-Organisation schickte die Männer daraufhin sofort nach Rußland zurück. Die
Vereinigten Staaten blockierten in der Zwischenzeit eine Entschließung, die den Disput
schnell beendet hätte. Dieser Zug wiederum verärgerte Moskau.
Was ist hier also los?
Saakaschwili ist ein amerikanischer Handlanger wie Karsai in Afghanistan. Er kam
durch die von den Amerikanern finanzierte"Rosen-Revolution" an die Macht, die
Eduard Schewardnadse aus dem Amt warf und durch die in Yale ausgebildete
Marionette der Neokonservativen, Saakaschwili, ersetzte. Die"farbkodierten"
Revolutionen wurden seitdem als US-gestützte Scharaden entlarvt, wobei NEDfinanzierte
(vom"Eastern Establishment", der"Ostküste") Nicht-
Regierungsorganisationen (NGOs) den politischen Umsturz schüren, indem sie den
Oppositionsparteien innerhalb der bestehenden Systeme finanzielle Mittel, Presse und
logistische Unterstützung zur Verfügung stellen. Es wurde zur bevorzugten Methode
des"Regimewechsels" für die westlichen Eliten, die eine Ausbreitung des Kapitalismus
nach US-Vorbild durch friedliche Mittel anstelle der Gewalt wie im Irak bevorzugen.
Moskau ist auf der Abschußliste Washingtons und der Streit geht um mehr als Putins
"angebliches" Abrücken von demokratischen Reformen. Putin hat sich einem auf breiter
Basis stehenden Sicherheitsbündnis mit China und weiteren Schlüsselstaaten
Zentralasiens angeschlossen. Unter dem Schirm der Shanghai Cooperation
Organisation (SCO, ="Schanghai-Organisation für Zusammenarbeit") haben die
Mitgliedsstaaten einen Zusammenschluß nach NATO-Muster gebildet, der Bushs Plan
gefährdet, den amerikanischen Einfluß auf die Region auszuweiten. Das"Große Spiel"
des 19. Jahrhunderts zur Kontrolle Eurasiens wird unter der Überschrift"Krieg gegen
Terror" fortgesetzt und die Staaten der Region schließen sich wieder zusammen, um eine künftige amerikanische Intervention abzuwehren.
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"Militärische Übungen von Rußland, Kasachstan, Kirgisien und Tadschikistan wurden
im Rahmen der Collective Security Treaty Organization (CSTO, ="Kollektive
Sicherheitsvertrags-Organisation") Ende August begonnen. Diese Militärübungen,
offiziell als Teil eines Terrorbekämpfungsprogramms deklariert, wurden durchgeführt als
Antwort auf amerikanisch-israelische Bedrohungen der Region, einschließlich geplanter
Angriffe auf den Iran."
Rußland führte schon früher im Jahr auch mit China gemeinsame Militärübungen aus.
Sie schoben ihre traditionellen Differenzen und Verdächtigungen beiseite, um das
gemeinsame Ziel einer erhöhten Sicherheit vor fremder Aggression zu erreichen. Putin
wurde von Bushs fiktivem Krieg gegen Terror offensichtlich nicht hereingelegt. Wie die
anderen Führer in der Region sieht auch er voraus, daß die USA sich weiterhin nach
Zentralasien hineindrängen wollen, (Militär-) Basen und Pipelines installieren wollen,
während sie gleichzeitig die Kontrolle über die riesigen Ã-l- und Erdgasvorkommen der
Region anstreben.
Das politische Schwergewicht Zbigniew Brzezinski klärte über die Bedeutung von
Zentralasien für die US-Pläne zu weltweiter Vorherrschaft in seinem Buch"The Grand
Chessboard" (="Das große Schachbrett") auf. Dort schreibt er:
"Seit die Kontinente vor mehr als 500 Jahren anfingen, politisch zu interagieren, ist
Eurasien das Zentrum der Weltmacht."..."Für Amerika ist der höchste geopolitische
Preis Eurasien - und Amerikas globale Vorherrschaft hängt direkt davon ab, wie lange
und wie effektiv sein Übergewicht über den eurasischen Kontinent aufrechterhalten
wird."..."Wie Amerika mit Eurasien umgeht ist entscheidend. Eurasien ist der
weltgrößte Kontinent und stellt geopolitisch eine Achse dar.
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Das mächtige Council on Foreign Relations (CFR, ="Rat für ausländische
Beziehungen") veröffentlichte kürzlich einen Bericht, der Bush drängte,"Rußland nicht
länger als strategischen Partner zu betrachten." Es konstatiert ferner, daß"Rußland ein
zunehmend autoritärer Staat geworden ist mit einer Außenpolitik, die sich manchmal im
Gegensatz zu den Interessen der Vereinigten Staaten und deren Verbündeten
befindet." (Mitverfasser des Berichts waren der frühere Senator John Edwards und der
Ex-Politiker Jack Kemp.)
Die Kampflinien wurden bezogen und Rußland wurde auf die sich ständig erweiternde
Liste der Staaten der"Achse des Bösen" gesetzt, deren Widerborstigkeit sie zu
logischen Zielen für US-Interventionen macht. Wir können den Einsatz einer Vielzahl
von Strategien zur Destabilisierung Rußlands und, letztlich, zu einem Regimewechsel in
Moskau erwarten. Die langfristigen Ziele der Bush-Administration sind schon klar. Sie
zielen darauf ab, die russische Ã-lindustrie zu privatisieren, den Rubel durch den Dollar
zu ersetzen, Putin aus dem Amt zu entfernen und Rußland davon abzuhalten, die
riesigen Ã-lreserven des Kaspischen Beckens zu kontrollieren. Amerikas Erfolg in der
Region hängt von seiner Fähigkeit ab, den russischen Staat zu schwächen, zu
zerschlagen oder aufzulösen. Traditionell werden solche Ziele mittels verdeckter
Operationen erreicht, durch das Aufheizen ethnischer Spannungen, durch militärische
Unterstützung für Rebellen (in Tschetschenien oder wo auch immer) und durch den
Aufbau von Dissidentengruppen, um politischen Aufruhr zu schüren. Wir erwarten auch
hier den Einsatz der genannten Praktiken.
Die Bush-Administration hat große Pläne für Zentralasien. Es ist ein entscheidender Teil
für den andauernden Krieg um die weltweiten Ressourcen. Die Verhaftung von
russischen Offizieren ist nur ein kleines Geplänkel in einem zweifellos viel größeren und
tödlicheren Krieg.[b][/b]

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