- Es geht weiter aufwaerts...heisst es... - SportiSteffen, 21.01.2001, 06:49
Es geht weiter aufwaerts...heisst es...
Sollte das nicht ein Zeichen fuer uns sein, dass es bald wieder vorbei ist?
Siehe nur den letzten Satz.
Bin leider gerade nicht in Deutschland, deshalb Frage an Euch:
Steht das in jeder Zeitung?
Muesste uns zu denken geben.
SPIEGEL ONLINE - 20. Januar 2001, 16:49
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,113355,00.html
Börsen-Kolumne
Dax-Geflüster
Von Stefan Wolff
Das kommende Jahr wird schwer für die Computerbranche, die Stimung am Markt hat aber gedreht. Es wird wieder kräftig gekauft - etwas voreilig.
Hamburg - Die Quartalszahlen der US-Unternehmen Intel, Microsoft, AMD und IBM waren durch die Bank weg gut, zum Teil überraschend gut. Dass Apple erstmals seit drei Jahren eine rote Bilanz vorlegte, wurde angesichts hoffnungsvoller Prognosen verziehen.
Dabei sollen zum Beispiel die Umsätze bei Intel in den laufenden drei Monaten um 15 Prozent absacken. Als branchenüblich gilt ein Rückgang um fünf Prozent. Pfleglich ignorierten die Anleger solche Prognosen und belegten die Woche mit einer Retro-Hausse. Übertriebene Kapriolen waren die Folge.
Es reichte zum Beispiel das Gerücht, eine Bank wolle einen neuen Medien-Fonds auflegen. Intertainment legten in Wochenfrist mehr als 165 Prozent zu. Fast die gesamte Medienbranche erlebte eine Renaissance.
Die Termine der Woche
Montag, 22.1.:
Ifo-Institut, Geschäftsklima
Bank of Japan, Monatsbericht
Dienstag,23.1.:
Telekom, Jahresergebnis
SAP, vorläufige Bilanz
Cargolifter, Bilanz
Mittwoch, 24.1.:
Dr. Höhnle AG, Erstnotiz
Donnerstag, 25.1.:
Weltwirtschaftsforum, Davos
(bis 30.1.)
Freitag, 26.1.:
Eurostat, Außenhandelsdaten
Das galt nicht für EM.TV. Zwischen der Kirch-Gruppe und dem Medienunternehmen soll es knirschen. Die Beteiligung des Medien-Moguls sei nicht sicher, so wurde lanciert. Wie aufs Stichwort erschien eine"internationale Investorengruppe", die Interesse an Haffas Firma interessiert sein soll. Branchenexperten messen beiden Meldungen kaum Bedeutung bei. Sie sprechen von rein taktischen Maßnahmen. Kirch lasse hinter der Hand verlauten, dass die Gespräche scheitern könnten, um den Preis zu drücken, heißt es. Eine aus Haffa-Kreisen kolportierte Investorengruppe sei lediglich der strategische Konter.
Die restlichen Meldungen um EM.TV waren geradezu boulevardesque. Die Begründung von Thomas Haffa, der Verkauf von Aktien für rund 40 Millionen Euro sei für die Sicherheit der Familie geschehen, weckt Mitleid. Kinder sind nun mal teuer.
Auch die Kursexplosion bei PopNet gab Rätsel auf. Es reichte die Meldung, für BMW sei ein Internet-Portal zu bauen. Wieviel von dem Millionenauftrag zu Gewinn wird, ist nicht sicher.
In eine ganz andere Richtung bewegten sich Letsbuyit.com. Bevor die Ameisenarmee die Waffen streckte, hatten die Papiere sieben Prozent zugelegt. Danach folgte der Absturz auf 25 Cent. Damit genießt das Pleiteunternehmen den zweifelhaften Ruhm des billigsten Aktienpreises in der Geschichte der"Wachstumsbörse". Zuletzt meldete die Metro-Tochter Primus-Media Interesse am Kundenstamm der Niederländer.
Wer Zockerpapiere links liegen ließ und auf"New Economy" im Dax setzte, konnte diese Woche deutliche Gewinne einstreichen. SAP erstanden auf, auch Infineon und der Rest der Siemens-Familie machten von sich reden. T-Aktien sollen wieder von Fondsmanagern gekauft werden, was Börsianer als Zeichen werten, dass Vertrauen in den angeschlagenen Markt zurückkehrt.
Von neuem Vertrauen profitierten auch Autotitel. Vor allem DaimlerChrysler wurde zugestanden, dass die Papiere eher unterbewertet dastehen. Dabei spielte auch die Erkenntnis eine Rolle, dass die Konkurrenz auch nicht viel besser verdient in den USA. Bislang war es ein fast ebenso elitäres Vergnügen, Porsche-Aktien zu besitzen wie einen Wagen aus Zuffenhausen zu fahren. Das soll sich ändern. Nach Vorlage gewohnt guter Zuwachsraten ließ der Vorstand auf der Hauptversammlung über einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10 abstimmen. Damit werden Porsche Vorzüge auch für Anleger mit kleinerem Portemonnaie erschwinglich, was die Nachfrage nach den Papieren durchaus ankurbeln könnte.
Keinen Split will die Deutsche Börse AG. Bis zu 360 Euro will das Unternehmen pro Papier will das Unternehmen verlangen, wenn es am 5. Februar im Amtlichen Handel debütiert. Vor einem Gang an den Neuen Markt hat die Börse wegen der allgegenwärtigen Rückschlagsgefahren heimlich, still und leise Abstand genommen. Einige Marktteilnehmer kritisieren, die Börse wolle mit dem hohen Einstiegspreis Privatanleger vergraulen.
Einen Interessenskonflikt bei diesem Börsengang sehen die Anlegerschützer, da der Aufsichtsratchef der Deutschen Börse AG, Rolf E. Breuer, gleichzeitig Vorstandschef der Deutschen Bank ist, der führenden Konsortialbank.
In der kommenden Woche werden vor allem die Jahresbilanzen der Telekom und von SAP Aufschluß darüber geben, ob die gute Stimmung am Aktienmarkt hält. Optimistische Börsianer gehen nach dem jüngsten Aufschwung von zumindest zwei erfreulichen Monaten aus. Übertriebene Kaufpanik kann aber erneut zu gefürchteten Kursblasen führen.
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Zum Thema:
Kontext: · Börsenschluss: Wie gewonnen, so zerronnen
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