- Martin Siegel und Bernd Niquet diskutieren über den Goldstandard - ---Elli---, 09.12.2006, 14:22
- Re: Wo ist eigentlich Onkel Dagobert? - MikeFFM, 09.12.2006, 14:56
- Was haben die USA dann WertVOLLES an China geliefert? - Tofir, 09.12.2006, 15:13
- Re: Als ob's darauf ankäme... - MikeFFM, 09.12.2006, 16:02
- Dann erkläre Du doch einem Trottel wie mir, worauf es denn ankommt.... - Tofir, 09.12.2006, 16:29
- Re: Einfach mal lesen... - MikeFFM, 09.12.2006, 16:49
- Re: Einfach mal lesen... - André, 09.12.2006, 20:48
- Danke.... - Tofir, 09.12.2006, 21:20
- Re: Einfach mal lesen... - MikeFFM, 09.12.2006, 16:49
- Dann erkläre Du doch einem Trottel wie mir, worauf es denn ankommt.... - Tofir, 09.12.2006, 16:29
- Re: Als ob's darauf ankäme... - MikeFFM, 09.12.2006, 16:02
- Was haben die USA dann WertVOLLES an China geliefert? - Tofir, 09.12.2006, 15:13
- Gloom-Boom-Doom oder Sparflammenwirtschaft - Burning_Heart, 09.12.2006, 22:49
- Re: Goldstandard führt zu Boom - R.Deutsch, 10.12.2006, 09:45
- Re: Goldstandard führt zu Boom - Student, 10.12.2006, 10:26
- Re: Möglichst ohne Zentralbank - R.Deutsch, 10.12.2006, 11:50
- Re: Goldstandard führt zu stabiler Wirtschaft - Burning_Heart, 10.12.2006, 13:37
- Einige weitere Gedanken wie ein Gs wirkt - Burning_Heart, 10.12.2006, 21:48
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein Gs wirkt - R.Deutsch, 10.12.2006, 23:02
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein Gs wirkt - Burning_Heart, 11.12.2006, 00:01
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Ecki1, 11.12.2006, 10:32
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Ecki - nereus, 11.12.2006, 11:36
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Nereus - Ecki1, 11.12.2006, 16:13
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Nereus - ingobert, 11.12.2006, 22:37
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Nereus - Ecki1, 12.12.2006, 08:48
- Irrtum! - ingobert, 12.12.2006, 12:57
- Irrtum wäre etwas vorschnell geurteilt! - Ecki1, 12.12.2006, 13:55
- Irrtum! - ingobert, 12.12.2006, 12:57
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Nereus - Ecki1, 12.12.2006, 08:48
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Nereus - ingobert, 11.12.2006, 22:37
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Nereus - Ecki1, 11.12.2006, 16:13
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Burning_Heart, 11.12.2006, 12:00
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - R.Deutsch, 11.12.2006, 12:30
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Ecki1, 11.12.2006, 14:46
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Burning_Heart, 12.12.2006, 19:38
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Ecki1, 12.12.2006, 20:30
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Tassie Devil, 12.12.2006, 21:47
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Burning_Heart, 12.12.2006, 22:48
- Einige weitere Gedanken wie ein Eigentums-Standard wirkt - Aleph, 13.12.2006, 12:20
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein Eigentums-Standard wirkt - Burning_Heart, 13.12.2006, 13:06
- Re: es tut weh, noch sowas hier zu lesen ;-( - - Elli -, 13.12.2006, 14:25
- Einige weitere Präzisierungen - Ecki1, 13.12.2006, 14:29
- Re: Einige weitere Präzisierungen/ traurig, aber wahr! - - Elli -, 13.12.2006, 15:30
- Re: Einige weitere Präzisierungen - Burning_Heart, 13.12.2006, 16:48
- Re: Einige weitere Präzisierungen - weissgarnix, 13.12.2006, 17:16
- Re: Einige weitere Präzisierungen - Burning_Heart, 13.12.2006, 21:49
- Re: Einige weitere Präzisierungen - weissgarnix, 13.12.2006, 17:16
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein Eigentums-Standard wirkt - Burning_Heart, 13.12.2006, 13:06
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Ecki1, 12.12.2006, 20:30
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt: Antwortversuche - Burning_Heart, 12.12.2006, 19:38
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Ecki - nereus, 11.12.2006, 11:36
- Einige weitere Gedanken wie ein GS wirkt - Ecki1, 11.12.2006, 10:32
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein Gs wirkt - Burning_Heart, 11.12.2006, 00:01
- Re: Einige weitere Gedanken wie ein Gs wirkt - R.Deutsch, 10.12.2006, 23:02
- Einige weitere Gedanken wie ein Gs wirkt - Burning_Heart, 10.12.2006, 21:48
- Re: Goldstandard führt zu Boom - Student, 10.12.2006, 10:26
- Re: Goldstandard führt zu Boom - R.Deutsch, 10.12.2006, 09:45
- Re: Martin Siegel und Bernd Niquet diskutieren über den Goldstandard / Teil 2 - ---Elli---, 14.12.2006, 16:32
- Re: Martin Siegel und Bernd Niquet diskutieren über den Goldstandard / Teil 3 - ---Elli---, 22.12.2006, 15:27
- Hurra, das Perpetuum Mobile.... Re: Martin Siegel und Bernd Niquet... - weissgarnix, 22.12.2006, 16:29
- Re: Ein Scheinproblem - R.Deutsch, 22.12.2006, 18:20
- Das wirkliche Scheinproblem - eesti, 22.12.2006, 21:08
- Re: Das wirkliche Scheinproblem - Burning_Heart, 22.12.2006, 23:15
- Das wirkliche Scheinproblem - eesti, 22.12.2006, 21:08
- zumal der Flugzeugbauer ja mit einem Teil der 100 TGM ein Auto kauft... mkT - igelei, 22.12.2006, 23:50
- Martin Siegel und Bernd Niquet diskutieren über den Goldstandard / Teil 4 - ---Elli---, 12.03.2007, 17:54
- Martin Siegel und Bernd Niquet....... wer san den die Pappenheimer? - oegeat, 12.03.2007, 19:07
- Re: bist vielleicht im falschen Forum? (o.Text) - - Elli -, 12.03.2007, 20:11
- Martin Siegel und Bernd Niquet....... wer san den die Pappenheimer? - oegeat, 12.03.2007, 19:07
- Re: Martin Siegel und Bernd Niquet diskutieren über den Goldstandard / Teil 3 - ---Elli---, 22.12.2006, 15:27
- Re: Wo ist eigentlich Onkel Dagobert? - MikeFFM, 09.12.2006, 14:56
Martin Siegel und Bernd Niquet diskutieren über den Goldstandard / Teil 4
-->Aus: Martin Siegel, Goldmarkt, Ausgabe 5/2007, vom 07.03.2007 (mit seiner Genehmigung)
>-----------------------------------------------------------------------------------------
Diskussion über den Goldstandard (4. Teil)
Die Teile 1 bis 3 wurden in den Ausgaben 23/06, 24/06 und 25/06 veröffentlicht.
In den ersten beiden Teilen der Diskussion wurden die Vorteile des Goldstandards gegenüber dem
aktuellen Papiergeldsystem und die Wirkungsweise des Goldstandards an einem vereinfachten
Wirtschaftsmodell dargestellt. In dem Modell wurde aufgezeigt, daß bei einem Goldstandard
Innovationen zu fallenden Preisen bestimmter Produkte führen können und daß die Inflationierung
in einem Papiergeldsystem Verteilungsungerechtigkeiten verursacht. Es wurde auch aufgezeigt,
wie bei einem Goldstandard Geld für Investitionen bereitgestellt wird. Im dritten Teil wurde
verdeutlicht, daß für das Wohlstandswachstum keine Ausweitung der Geldmenge notwendig ist
und daß es ein Irrglaube ist, daß die Erhöhung der Geldmenge zu einer Erhöhung der Einkommen
führt. Im Gegenteil führt die permanente Ausweitung der Geldmenge zu einer Umverteilung und
zum volkswirtschaftlich unnötigen Aufbau von Finanzblasen (z.B. der Derivateblase mit einem
Volumen von 270.000 Mrd $ und alleine 2006 zu Bonuszahlungen der New Yorker Banken in
Höhe von 36 Mrd $).
Die ausführliche Diskussion können Sie auf http://www.instock.de/NiquetsWelt/10169891
nachlesen. Mit folgendem Kommentar hat sich der Initiator Herr Niquet aus der Diskussion
verabschiedet:
„Mit weihnachtlicher Freude bin ich in die Wirtschaftswelt, die Sie in Ihrem „Goldmarkt“ zeichnen,
eingetreten. Ja, welcher Romantiker könnte sich überschwengliche Luftsprünge versagen, wenn er
doch nur eine geringe Chance hätte, in einer Welt leben zu können, in welcher der Wohlstand nur
durch Fleiß und Arbeit entsteht und die Menschen nicht den Machenschaften der Geldlobby
ausgeliefert sind und deren gigantischem Enteignungssystem für alle Ehrbaren und Aufrechten auf
dieser Erde. Was für eine Anziehungskraft so etwas besitzt! Ich kann es gut nachempfinden. Und
ach, wenn wir doch alle nur glücklich arbeitend und fleißig seiend genüßlich Bergkristalle
gegeneinander tauschen könnten anstatt uns dem brutalen Kreditmechanismus und seiner
Zinskeule unterwerfen zu müssen.
Leider jedoch sitze ich in einer Denkfalle, schreiben Sie. Die Verankerung meiner Gedanken im
aktuellen Papiergeldsystem ist so stark, daß ich die Alternativen nicht sehen kann. Und ich denke,
da haben Sie Recht. Ich nenne das allerdings nicht „Sitzen in der Denkfalle“, sondern
„Verankerung in der ökonomischen Theorie und Realität“. Es ist wirklich eine Tragik, doch ich muß
für mich wohl akzeptieren, daß ich mich nach dem Eldorado zwar sehne, es aber nicht sehen
kann.
Sie, lieber Herr Siegel, versuchen, die Ã-konomie von Grund auf neu und anders zu denken. Und
nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Ausgestaltung der Realität. So etwas entbehrt
natürlich nicht einer gewissen Schwere und auch Tragik. Doch ich kann Sie gut verstehen, denn
wer von uns hat niemals versucht, die Welt von Grund auf neu zu denken und neu zu schaffen. Ich
glaube, gerade wir Deutschen können hiervon ein deutlicheres Lied singen als unsere
angelsächsischen Vettern. Ja, da sitzen Sie nun oben in Ihrer güldenen Veste, Herr Siegel, und die
anderen, die Unverständigen, Unverstehenden und Ungläubigen, sie sind tief unten im Tal in einer
Denkfalle gefangen.
Doch wie sollen sie sich aus dieser Denkfalle befreien? Bei jedem Satz, den sie anfassen, den sie
als Anfang eines für sie völlig unverständigen Gebildes nähmen und an dem sie das Gebilde, das
sie einzig aus der Denkfalle heraus führen soll, aufzurollen versuchten, würde ihnen sofort in den
Fingern zerfallen. Jeder einzelne Satz erwiese sich als völlig unverständlich für einen Ã-konomen,
der der Gefangene jedoch ist, und bestenfalls als ein Anachronismus. Und welches lebende
Wesen würde die Zeit, die Mühe und die Geduld aufbringen, auch nur die wichtigsten dieser ins
sich zerbröselnden Fäden zu einem Strang zu bündeln und weltgerecht auszurichten?
Ach, schreckliche Welt, könntest du doch in Wirklichkeit so sein, wie uns berichtet, wie sehr
würden wir dich lieben, so daß wir dir wohl selbst unser eigenes Leben dir zu Füßen legten, nur
damit du eine Chance auf Verwirklichung hättest! Doch leider verstehen wir die Botschaft nicht. Die
Worte hören wir wohl, doch unser Geist ist nicht in der Lage, ihren Sinn zu erfassen. Vielleicht ist
das, was Sie schreiben, lieber Herr Siegel, alles in sich geschlossen und stimmig. Ich frage mich
nur, wer jemals darüber urteilen und wer das erkennen sollte, wenn dem tatsächlich so wäre. Mir
ist es jedenfalls ein Buch mit sieben Siegeln, die ich allesamt lieber ungeöffnet lasse.“
-----------
Wer nicht, wie Herr Niquet „das Buch mit sieben Siegeln“ lieber ungeöffnet lassen will, sondern
sich ernsthaft mit der Realität des in der Praxis über Jahrhunderte bewährten Goldstandards
beschäftigen möchte, empfehlen wir vor allem die Bücher: „Das Silberkomplott“ von Reinhard
Deutsch und „Die Kreatur von Jekyll Island“ von G. Edward Griffin aus dem Kopp-Verlag. Viele der
von unseren Lesern aufgeworfenen Fragen werden in diesen Büchern schlüssig und einfach
beantwortet.
Im Zusammenhang mit der Diskussion erreichten uns zustimmende Kommentare, aber auch
einige weiterführende Fragen, auf die wir nach Möglichkeit eingehen wollen.
Ein Leser bemerkt: „Der Mann (Herr Niquet) hat, soweit er sie überhaupt geführt hat, jede
sachliche Argumentation aufgegeben und statt dessen auf Ihre persönliche Diffamierung als
weltfremder Sonderling oder gar Spinner umgeschaltet“.
Ein Leser schreibt: „Ein Goldstandard wäre sicher zu begrüßen, wird aber nach allem was ich in
den letzten Monaten gelesen habe, erst nach einer Revolution einzuführen sein. Es hängen zu
viele dekorierte Professoren und Doktoren am Status Quo und am Freßnapf, als daß dieser
Papiergeldzustand mit Vernunft zu beseitigen wäre. Leider!“
Kommentar: Neben den Auswüchsen an den Papiergeldmärkten (die Hedgefonds finanzieren
selbstverständlich beide Seiten des US-Wahlkampfes, vgl. Meldung vom 14.02.07) wird der
Papiergeldstandard im eigenen Interesse natürlich von denjenigen „wissenschaftlich“ untermauert,
die hervorragend von ihm leben (vgl. auch Meldung vom 06.03.07 in dieser Ausgabe).
Leser: „In den 70er Jahren veröffentlichte die Morgan Trust Company eine Studie über die
Ursachen der Inflation. Das einfache Resümee: …die Regierungen der Staaten geben zuviel Geld
aus… Daraus läßt sich schließen: 1. Weder mit oder ohne Goldstandard läßt sich vermeiden, daß
es zu Inflation kommt…“
Kommentar: Die falsche Schlußfolgerung des Lesers ergibt sich aus der Grundannahme, daß die
Studie der Morgan Trust Company zu einem richtigen Ergebnis gekommen ist. Tatsächlich ist das
Ergebnis der Studie falsch, was auf das Interesse der Morgan Trust Company zurückzuführen ist,
das Papiergeldsystem, von dem die Bank hervorragend lebt, zu verteidigen. Das Beispiel zeigt in
typischer Weise, wie wir „wissenschaftlich“ manipuliert werden.
In Bezug auf unser konstruiertes Beispiel bemerkt ein Leser: „Die anfängliche Gold- bzw.
Geldmenge muß nicht 30.000.000.000 sondern 60.000.000.000 Mark bzw. 6.000 t sein, denn der
Wert der 1 Mio Autos und 10 Mio Computer sind ja zu addieren.“
Kommentar: Aus unserer Sicht liegt hier ein typischer Denkfehler vor, denn die Geldmenge muß
nicht die Gesamtsumme aller Güter umfassen. Theoretisch könnten z.B. die weltweiten Wälder
oder das Wasser der Ozeane mit Milliardenbeträgen bewertet werden. Diese Summe muß aber
nicht durch die Geldmenge abgebildet sein. Die Goldmenge (Geldmenge) muß nicht identisch sein
mit dem addierten Gesamtwert aller Güter. Die Menge der Autos ist auch nicht abhängig von der
Menge der Computer. Es gibt vielmehr einzelne Blöcke, die unabhängig voneinander und
austauschbar sind: Computer, Autos, Goldmenge (Geldmenge), Wälder…
Einen der wichtigsten Punkte spricht ein Münchner Vermögensverwalter an, der als Gründungsvorstand
der Deutschen Edelmetallgesellschaft unter anderem auch die Remonetisierung von Gold
und Silber verfolgt. Es geht um die Wirkung der Zinsen in einem Goldstandard:
„In einer statischen Goldgeldwelt ohne Minenneuproduktion und somit mit einer dauerhaft fixen
Geldmenge kann es -wie Sie zurecht beschreiben- z.B. durch Innovationen / effizientere
Produktionsmethoden zu Deflation auf Teilmärkten kommen, die aber kein Problem darstellt, weil
die Menschen sie als positiv / als Wohlstands-mehrend empfinden. Soweit D`accord. Was ist aber
nun, wenn in diesem System Kredite vergeben werden, die (das war selbst im 19. Jhdt. so)
natürlich zinsbehaftet sind - auch wenn der Zinssatz möglicherweise ohne die nicht mehr
einzupreisende Inflationskomponente niedrig gehalten werden kann?
Die auflaufenden Zinsen und Zinseszinsen werden in einem starren Goldgeldsystem jedoch nicht
"kreiert"! Selbst im Falle der völligen Tilgung der ursprünglichen Schuld bleibt die Zinsforderung so
lange stehen, bis auch diese vom Schuldner beglichen ist. Woher soll aber dieses zusätzliche (!)
Goldgeld kommen? Es kann nur aus einer Umverteilung der Geldmittel stammen. Bei einer kleinen
Schuld schluckt das System das problemlos. Sollten jedoch Schulden (so wie heute auch, warum
sollte das im Goldgeldsystem anders sein?) viele Schulden lange stehen bleiben und/oder immer
wieder prolongiert werden, so häufen sich im Laufe der Zeit immer mehr Zins- und
Zinseszinsschulden bzw. -forderungen im System auf. Im Goldgeldsystem übersetzen sich diese
Schulden/Forderungen aber direkt in Goldschulden/-forderungen. Gold, das nicht mitkreiert wird
und somit (in Summe) nach einigen Jahrzehnten der Laufzeit des Goldgeldsystems nicht mehr
rückzahlbar sein wird, ohne daß (wegen der exponentiellen Eigenschaft der Zinseszinskurve) das
gesamte Weltgold in die Hände weniger Großgläubiger gewandert wäre und die reale Wirtschaft
somit tatsächlich kein Gold mehr zum Wirtschaften hätte!
Das Problem an sich ist kein spezifisches eines Goldsystems, sondern stellt sich in jedem Zinsbehafteten
Geldsystem. Es ist nur so, daß Papiergeld-Systeme es eben durch regelmäßiges"ins-
System-bringen" von neuem Papiergeld (=Drucken) zumindest kaschieren können!"Lösen"
können sie das Problem natürlich auch nicht - und das wegen der exponentiellen Zinsforderungen
im System immer exzessivere Gelddrucken führt natürlich wie wir alle wissen ebenfalls zum (meist
hyperinflationären) Kollaps. Trotzdem können Papiergeldsysteme auf diese Weise lange
(=mehrere Jahrzehnte) das Grundproblem verstecken und den Kollaps verzögern.
Wie würden Sie argumentieren, daß in einem starren Goldgeldsystem dieses Problem eben nicht
auftritt oder sich lösen läßt?? Ich habe bislang hierauf keine Antwort gefunden, halte diese Antwort
aber für zwingend, bevor wir daran denken sollten, nach dem nächsten Papiergeldcrash wieder
eine Goldwährung einführen zu wollen. Ansonsten wird auch dieses System nach wenigen
Jahrzehnten kollabieren - wahrscheinlich deflationär [daß dies im 19. Jhdt. nicht geschehen ist,
könnte durchaus mit exogenen Sonderfaktoren zusammenhängen - wie z.B. kein weltweites
System, physischer Zuwachs der Welt-Goldvorräte durch Minen-Förderung, vorzeitiges
gewaltsames Ende des Systems durch den Beginn des 1. WKs, u.a.].
Kommentar: Das Problem der Zinszahlungen für Kredite bei einem Goldstandard ist nach unserer
Einschätzung ein zentrales Problem, das nur mit Eingriffen durch die Steuerpolitik abschließend
gelöst werden kann. Eine Teil der Antwort ist bereits in der Frage enthalten. Da kein zusätzliches
Gold in das System kommt, muß es zu einer Umverteilung der Geldmittel kommen. Nehmen wir
an, es gibt 3 Marktteilnehmer A, B und C, die jeweils über 100 Goldmark verfügen. A nimmt von B
einen Kredit in Höhe von 10 und einem Zins von 1 auf, setzt die Mittel produktiv ein und verkauft
ein Produkt an Marktteilnehmer C mit einem Gewinn. Jetzt kann A den Kredit und Zinsen an B
bezahlen. Nach dem Vorgang hat A 100 Goldmark, B 101 Goldmark und C 99 Goldmark. C hat im
Gegenzug zu seiner Goldmark ein Produkt „getauscht“. Die gesamte Goldmenge (Geldmenge)
bleibt konstant. Nehmen wir an, die Investition geht daneben und die von A hergestellten Produkte
sind unverkäuflich. In diesem Fall würde sich das Vermögen von B (oder A, je nach Kreditvertrag)
auf 90 Goldmark reduzieren und andere Marktteilnehmer (D, E, F…), die ihre Produkte oder
Leistungen (Investitionen) mit A getauscht haben, hätten das Gold. Auch in diesem Fall würde die
Goldmenge (Geldmenge) konstant bleiben. Wir hätten eine kleine deflationäre Krise, da die
unverkäuflichen Produkte auf das Preisniveau drücken würden.
Vielleicht wäre es auch unter einem Goldstandard möglich, größere Vermögen anzuhäufen. Ganz
sicher ist aber, daß die Umverteilung viel langsamer verläuft. 1. Die Zinsraten wären bei einem
Goldstandard viel niedriger, da nicht ständig gegen eine Inflation angekämpft werden muß und das
reisniveau tendenziell eher sinkt. 2. Da Fehlinvestitionen viel schneller scheitern würden, da eine
ungedeckte Weiterverschuldung nicht akzeptiert würde, würde sich auch die gesamte
Kreditvergabe auf einem viel niedrigeren Niveau einpendeln. Rettungsaktionen für marode
Betriebe wären viel schwieriger und praktisch nur mit neuem Eigenkapital möglich. Durch viele
kleinere Krisen würden immer wieder Investitionen scheitern, so daß Kreditgeber häufiger ihre
Zinsansprüche oder gar ihre Kreditsummen als Fehlinvestments abschreiben müßten. Jedenfalls
wäre die heutige irrsinnige Anhäufung von Milliardenforderungen, denen Milliardenschulden
gegenüberstehen, die auch nicht ansatzweise ausgeglichen werden könnten, nicht möglich. 3.
Auch bei einem Goldstandard ist es möglich, Vermögensspitzen, die bei sehr erfolgreichen
Kreditgebern angehäuft werden, durch Steuern (Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer) wieder der
Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Abschließend eine Einschätzung von Gregor Hochreiter in einem Artikel aus dem Rohstoff-
Spiegel, Ausgabe 02/07: [i]„Die Einbettung des Geldes in eine gesamtgesellschaftliche
Lebensphilosophie formulierte der österreichische Ã-konom Joseph Alois Schumpeter dereinst kurz
und bündig: „Der Zustand des Geldwesens eines Volkes ist ein Symptom aller seiner Zustände“.
Nimmt ein nicht beliebig vermehrbares Gut wie Gold die Position des Geldes ein so konzentriert
sich die Bevölkerung auf den nachhaltigen Aufbau von materiellen wie immateriellen Werten,
betont die Investitionen und die gesellschaftliche Stabilität, die sich in niedrigen Scheidungsraten,
lebenslangen Freundschaften und in der Einhaltung von privatrechtlichen Vereinbarungen
manifestiert. In seinem empfehlenswerten Buch „Die Welt von Gestern“ bezeichnet Stefan Zweig
nicht ohne Grund die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts als „Goldenes Zeitalter“. Im
Umkehrschluß gilt natürlich auch, daß ein beliebig vermehrbares Gut als Geld, wie im Fallen von
Papier, auf eine grundlegende Änderung der Lebenseinstellung der Bevölkerung hinweist, die dem
Konsum, dem schnellen Rausch und dem Wohlstand durch Glücksspiel, Spekulation und auf
Pump ebenso anhängt wie ungedeckten Scheinwerten“.</

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