- Brauche kurz Hilfe.. - YIHI, 21.01.2001, 19:32
- Re: Brauche kurz Hilfe.. - Diogenes, 21.01.2001, 21:14
- Re: Brauche kurz Hilfe.. / Herrlicher Beitrag!... - JüKü, 21.01.2001, 21:22
- Seine Antwort! - YIHI, 21.01.2001, 22:42
- Re: Seine Antwort! - JüKü, 21.01.2001, 22:53
- Re: Seine Antwort! - Diogenes, 22.01.2001, 11:58
- Re: Seine Antwort! / Prima! owT - JüKü, 22.01.2001, 13:28
- Danke, ich geb mir redlich Mühe ;-)) (owT) - Diogenes, 22.01.2001, 13:37
- Re: Seine Antwort! / Prima! owT - JüKü, 22.01.2001, 13:28
- Seine Antwort! - YIHI, 21.01.2001, 22:42
- danke!!! (owT) - YIHI, 21.01.2001, 21:55
- Re: Brauche kurz Hilfe.. / Herrlicher Beitrag!... - JüKü, 21.01.2001, 21:22
- Re: Brauche kurz Hilfe.. - Diogenes, 21.01.2001, 21:14
Re: Brauche kurz Hilfe..
Hi Yihi,
Wage einen Anlauf, wird nicht ganz leicht, versuche mich kurz zu fassen.
>"
>Hohe Verschuldung, hohe Aktienbewertung, niedrige/keine Dividendenrendite = kein Wert = Blase?
Ich sehe das so: Der Wert einer Investition bemißt sich an ihrem Return-On-Investment, ihrer Redite, Was nix bringt, ist daher auch nix wert. Daß die meisten dot.coms nur Geldvernichtungsmaschinen sind/waren wird wohl keiner ernsthaft bestreiten wollen, oder?
Auf Kursgewinne sollte man sich nicht zu sehr verlassen, die kommen nach dem Motto Dumm sucht Dümmer zustande, das einzige was die Aktionäre in Summe aus dem Markt herausbekommen ist die Dividende.
>Oh wie einfach ist die Welt. Wir müssen der Verschuldung eines Privathaushaltes, eines Staates und eines Finanzsystems immer auch die Gläubigerseite gegenüberstellen.
Wo ein Schludner ist muß ein Gläubiger sein und umgekehrt. Kreditgeld existiert nie netto, es gilt Schulden = Guthaben ("Geld"). Das Problem ist, daß die Schulden schneller wachsen als die Wirtschaft, sodaß irgendwann nur noch aufgebucht wird.
Wenn in einer Zeitung ein Artikel a la"Die Deutschen sind so reich wie nie steht" heiß das zugleich auch:"die Deutsch haben Schulden wie noch nie".
>Hohe Verschuldung setzt hohe Ausleihungen voraus, die andere verzinslich im Vertrauen auf Rückzahlung gegeben haben. Dieses Vertrauen wird so die Wirtschaftsgeschichte nie zu 100% erfüllt. Höhere Risiken werden zur ausgleichenden Gerechtigkeit aber auch höher verzinst.
Höheres Risiko = höhere Verzinsung, soweit die Theorie. Nur ist das Risiko im vorhinein nie genau bekannt, es kann bestenfalls abgeschätzt werden. Wie hoch das Risiko genau war weis man immer erst hinterher.
>In der Tat wirkt selbst die Wirtschaftskrise von 1929 heute klein. Die Krisen von 1987 bis 2000 wurden nicht so dilettantisch von den Wirtschaftsführern abgearbeitet.
Wir werden noch sehen, wie dilletantsch oder weise unsere jetzigen Wirtschaftsführer waren, sind und sein werden.
>Alan Greenspan macht eine gute Arbeit. Inflation und Deflation werden nicht verstärkt, sondern bekämpft.
Über die"gute Arbeit" kann man streiten. Was ist mit"Inflation und Deflation werden nicht verstärkt, sondern bekämpft." gemeint? - klingt nach Worthülse.
>Unsinnige einengende Goldstandards, Protektionen... aufgehoben, Monetaristen zogen gegen Defizit spending zu Felde und werden heute selbst in Frage gestellt.
Monetarismus, Defizitspending, Protektionen, Goldstandard,... das ist etwas viel auf einmal. Man kann nicht alles einfach Kraut und Rüben in einen Topf werfen. Frage: Was für ein"System" haben wir heute?
Daß der Goldstandard"einengt" ist schon klar. Aber: Disziplin muß nicht per se schlecht sein, es gibt ein Maß das zuträglich ist. Geht man darüber hinaus gerät man zwangsläufig in Schwierigkeiten.
>Wir sind auf einen guten kritischen Weg. Wir brauchen das Vermögen dieser Welt, um uns in neue Verschuldensabenteuer zu begeben. Das ist hochverzinsliches Risikokapital.
Was will das bedeuten?
>Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Finanzgebiet weisen die Kausalität von besseren Renditen bei höheren Risiken nach und erklären, warum wir in Phasen innovativer risikoreicher Ideen mehr Geld verdienen als in Phasen der Mutlosigkeit und Angst.
Ich schätze die Efficient Market Hypothese und die Moderne Portfoliotheorie sind gemeint. Funktioniern beide nicht, auch wenns für die EMH Nobelpreise gegeben hat. Siehe Portfolio insurance, gescheitert beim Chräschli 87, LTCM (da waren zwei Nobelpreisträger dabei!, einer davon M. Scholes), gescheitert während der Rußlandkriese 98.
Zur Zeit sind Weltweit Derivate im Nominalwert von ca. 100.000 Milliarden Dollar unterwegs - spätesten danach wird die Theorie endlich von allen begraben werden (ob's dafür auch einen Nobelpreis geben wird?).
>Wer nicht glaubt, das die hohe Bewertung ohne Dividende bei Bio & Co. gerechtfertigt ist, bleibt diesen Märkten fern,..
Richtig ich bleibe diesen Märkten fern. (ok. war kurz dabei, habe gegen Y2K gewettet)
>...wird aber auch nie das Erlebnis haben, das 10.000 DM heute in wenigen Monaten Millionen wert sein können.
Momentan besteht das"Erlebnis" darin zu sehen, wie aus Millionen in wenigen Monaten 10.000 DM werden oder sogar 0.
>Wer eine hohe Dividende will, sucht sichere Anlagen und wird nie bei der Risikofinanzierung mitmachen. Wer Risiko finanziert, bekommt selbst bei Totalverlust weder Panik noch Kollaps.
Das Ziel einer Investition ist für mich nicht weder Panik noch Kollaps zu kriegen, ich will Geld verdienen. Wer langfristig gute Renditen erzielen will, sollte gröbere Verluste tunlichst vermeiden.
>Jede Anlage sucht sich zu jeder Zeit die adäquate und selbstregulierende Bewertungen. Die periodisch auftretenden psychologischen Über- und Unterbewertungen sind dabei nur ein Regulativ zwischen Hoffen und Bangen. Keiner soll aber glauben, es werde nicht sachlich kalkuliert investiert.
Emotionen schwingen mit, ersetzen zu keiner Zeit aber völlig den Ratio und der hält alle Bewertungen die wir heute finden für zu niedrig, weil wir gerade aus der Korrektur in eine technische Erholung kommen.
Ein Widerspruch in sich selbst:"sachlich kalkuliert investiert" und"psychologischen Über- und Unterbewertungen" vertragen sich nicht.
>Ob dies schon das Ende der längerfristigen großen Wellen ist, können wir dabei getrost offen halten. Apokalysen waren 1929 nicht nötig und wurden in der modernen Wirtschaftsgeschichte bravourös gemeistert.
Ja, wirklich"bravourös" gemeistert, Schlag im Geschichtsbuch nach.
>"
>von"Aldi", der hier auch manchmal liest. Weiss jemand gute Gegenargumente? Mit"diesmal ist es anders" kann man ja niemanden wegschicken... das machen schon die Bullen.
;-))) DER ist gut, Punkt geht an dich Yihi.
Ich schätze mal folgendes: dein Freund hat selber Biotechs oder Techs, (wahrscheinlich hat er damit Verluste eingefahren). Er fühlt sich bei dem Investment nicht wohl und versucht daher es sich schönzureden, um so seinen inneren Zwiespalt zu überwinden:
- Verluste realisien ist unangenehm: Geld verloren, Was werden die anderen sagen? Verlust = Looser?
- die Zweifel genauso: Was wenn sie steigen nachdem ich verkauft habe? Was wenn sie weiter fallen?.
Ich kann deinem Freund nicht sagen was er tun soll, das muß er selber entscheiden.
Ich persönlich (meine und nur meine Meinung) würde aussteigen, einsteigen kann man immer:
An die New Economy glaube ich nicht, Schulden sind nach wie vor Schulden, Gewinn immer noch Gewinn und Verlust immer noch Verlust - daran wird sie niemals etwas ändern. Weiters steht in den US (zumindest) eine Rezession vor der Tür und Rezessionen sind nicht gnädig mit Aktien, ganz besonders mit jenen, die keine Gewinne haben - Value matters!!!
Zudem ist eine aufgewühlte innere Verfassung der Ratio - und dem gesunden Schlaf - nicht zuträglich. Jeder macht mal Miese. Gewinnt man Geld an der Börse ist es Gewinn, verliert man welches ist es Lehrgeld, aber dieses Lehrgeld bringt Erfahrung und die bringt immer noch die besten Zinsen.
Gruß
Diogenes
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