- Panem et circenses - Lizzy, 21.01.2001, 21:05
- Der Marder kommt immer in den Hühnerstall - black elk, 21.01.2001, 21:18
- Re: Der Marder kommt immer in den Hühnerstall...der Bewacher des Hühnerstalls - Lizzy, 21.01.2001, 23:10
- Re: ja, Lizzy, so ist es - super Beitrag owT - Baldur der Ketzer, 21.01.2001, 21:33
- Der Marder kommt immer in den Hühnerstall - black elk, 21.01.2001, 21:18
Re: ja, Lizzy, so ist es - super Beitrag owT
>Eins ist auch mir klar, die momentane Situation gleicht stark der Zeit 1923-?. Zudem wächst die gesamte Geldmenge, und damit vor allem die nicht durch Waren oder Dienstleistung gedeckte, ständig exponentiell weiter (Danke an Baldur für die geduldige Auseinanderklamüserung). Somit ist der ganze Zaster eigentlich eine Luftnummer mit geringem Wert. Ganz im Gegensatz zu früher als es mal das Gold war, das den Wert des Geldes deckte (Aber ist nicht der Wert einer Ware relativ solange man sich nicht auf einen Wert einigt? Oder wie viele Arbeitsstunden ist einem Deutschen bzw. Chinesen ein Huhn wert).
>Aber jetzt frag ich mich, solange keiner gebeten wird die Zeche zu zahlen, ist da alles nicht nur akademisch wohl begründete Angst (frei nach Busch: Aber wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe!). Auch wenn immer mehr Geld geschaffen wird dem nur eine geringfügig steigende, Menge an Gegenwert gegenübersteht, ist doch alles so lange im Lot (nicht in Ordnung!), wie es keinen Auslöser gibt. Solange jedes Menschlein seine Bedürfnisse in seinem ihm vertretbaren Rahmen befriedigen kann ist ihm der Hintergrund wurscht (so wie der Hummel, die nicht weis, dass sie eigentlich nicht fliegen kann). Wenn der Amerikaner mit Handelsbilanzdefizit aber Aktiengewinnen (auch ohne realem Zuwachs an Gegenwert) seinen Lebensstandard hält ist für ihn alles ok.
>Spannend wir die Sache erst, wenn es beginnt schief zu gehen. Wenn der Lebensstandard des einzelnen wie er meint durch Fremdverschulden (der Banken, weil die Medien nicht gewarnt haben, weil die Ammis auf Pump leben, usw...) zu sinken beginnt wird er rebellisch. Das selbe passiert bei einem Volk. Ausschreitungen, Demonstrationen, man versucht zu retten was noch zu retten ist, holt das letzte von der Bank, kauft, falls noch möglich, Silber, Gold und Konserven. Das ganze Szenario also. Auch klar.
>Folglich ist der entscheidende Punkt doch, daß keiner duchdreht. Daß alles ruhig bleibt im Hühnerstall. (Das ganze erinnert mich irgendwie an den Vergleich mit einer Pick-Party in der Hühnerfarm. Sobald da ein Tropfen Blut sichtbar wird an einem Huhn fangen andere an darauf zu picken. Mehr Blutstropfen mehr picken usw., bis alles nur noch Blut ist und keiner mehr picken kann.)
>Wenn jetzt der von seinen Aktiengewinnen seinen Wohlstand erhaltende Amerikaner Verluste einfährt, steht es kurz vor zwölf. Deshalb, denke ich, hat Greenspan nicht mehr primär Inflation und Geldmenge im Auge sondern vor allem das dosierte(!) Wohlergehen seiner Aktionäre. Aber solange diese Verluste, sagen wir, nur die Internetwerte betreffen, wird eben umgeschichtet in Biotechs. Die Dow-Werte bleiben mehr oder weniger unangetastet als"stabiler Teil des Depots". Steigen die Internets wieder geht es raus aus den Biotechs. Dann bleiben dem wackeren Aktionär noch Europa, dann Asien, die Schwellenländer und(?).
>Also, die Blase kann noch lange weiter wachsen in einem globalen Aktienmarkt. Im Gegensatz zu 1929 als es vor allem in Amerika geschah.
>Ich will damit sagen, nicht die ökonomischen Daten allein sind die Ursache des Desasters (wohl natürlich die eigentlichen Gründe), sondern der Mensch und seine Angst und Gier (bzw. Hoffnung).
>Und damit sind wir wieder am Anfang. Wie lange kann die Party noch dauern? Wie in der Hausse. Solange noch nicht alle Aktien gestiegen sind. Und es gibt noch viele Märkte die erst am Anfang stehen. Deshalb zweifle ich nicht an der Misere, aber am Ausbruch des Crashs in nächster Zukunft. Denn es gibt noch zu wenig Panik und zu viele mächtige Hände, die die Lücken im Deich stopfen mit z.B. Liquidität, damit die Spiele weitergehen und das Volk ruhig bleibt und auch genügend Brot hat. Auch wenn es auf Kosten anderer (oder gar der eigenen Kinder und Enkel) ist wie weiland bei den Römern. Bis jetzt bin ich noch nicht davon überzeugt, dass Hannibal vor den Toren steht.
>(Ist natürlich alles nicht volkswirtschaftlich korrekt, aber ich hatte als Chemiker nie VWL)
>Bitte überzeugt mich vom Gegenteil.
>Die zweifelnden Lizzy
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