- T-Com-Mitarbeiter schreibt an T-Vorstand - Tulpenblase, 21.03.2007, 21:03
- schreibt an T-Vorstand. Der geschult in kooperativer Führungsstiel ;-) - prinz_eisenherz, 21.03.2007, 21:17
- Re: T-Com-Mitarbeiter schreibt an T-Vorstand - kosh, 22.03.2007, 11:01
Re: T-Com-Mitarbeiter schreibt an T-Vorstand
-->Hallo Tulpenblase
Das Hauptproblem lässt ich an mir selbst ablesen. Ich bin nicht ganz so extrem, an anderen fällt mir die grassierende Unsitte zudem leichter auf, informieren sich im Fachgeschäft, lassen den Verkäufer im Laden stehen und kaufen günstiger im Mediamarkt, oder gleich online. Die gleichen Bekannten beschweren sich über mangelnde Beratung im Mediamarkt, schlechte Ausbildung der Mitarbeiter etc. etc. Darauf aufmerksam gemacht, dass sie diese Entwicklung mitgefördert haben erhält man, wenn's hoch kommt, verkniffene Zustimmung inklusive Themawechsel und beim nächsten Treffen geht es wieder von vorne los. Ja genau, so ähnlich bin ich auch, vielleicht nicht ganz so extrem und ich schäme mich auch nicht, darüber zu diskutieren.
Selbst wenn sie, die Vorstände es nicht wissen, fühlen tun sie die Lücke"Unternehmensbindung" relativ exakt. Sie haben das abgeschafft, was sie selbst als Kunde erwarten und schätzen. Nur, dort wo sie einkaufen, ist dieser Service noch möglich, im Premiumsegment Kleider, Schuhe, Uhren etc. etc. und wofür sie keine Zeit lassen sie liefern, einrichten, reparieren etc. etc., gegen Bares selbstverständlich. Man kann es sich leisten, wofür sind sonst die hohen Gehälter? Sie sind die demokratisch gezüchteten Blaublüter mit dem Unterschied, dass Musse zum Fremdwort mutiert ist.
Ich würde mir keine allzu grossen Sorgen machen, die Konkurrenz arbeitet gleich - gleich schlecht. Insofern kann auch die Telekom dank kräftiger Mithilfe an der nivellierten Servicewüste ohne Weiteres im Markt bestehen. Dass sich Diskrepanzen zwischen Vorstand und Belegschaft auftun, gehört zum Konzept. Die Forderung nach grösserer Bindung zum Unternehmen war grösster Wahrscheinlichkeit eine teuer erkaufte Unternehmensberaterleistung. Die Ironie an der Sache ist, dass Unternehmensberater auch nur Allgemeinwissen weitergeben, allerdings dienstleistungskonform und werbewirksam verpackt. Der Inhalt ist Nebensache, Hauptsache das Drumrum stimmt und kostet nicht zu knapp.
> Sie hören lieber auf externe Berater wie z.B. McKinsey,...
Hab ich mir doch gedacht
>... Verkaufen sie uns nicht weiter für dumm und stehen wenigstens, so lange sie noch unsere Firma leiten, in der Ã-ffentlichkeit hinter uns Beschäftigten, und treten sie bitte nicht auch noch mit Füßen nach uns.
Vorstände kochen auch nur mit Wasser. Wenn alle das gleiche Wasser verwenden so wie das heutzutage eben verlangt wird (Stichwort: Geiz ist geil) bleibt genug Zeit, so zu tun, als würde man was tun, also packen wir's an, verarschen wir alle, Signal an die Mitarbeiter: Mal diese man jene Sau durch die Belegschaft treiben, immer in Bewegung bleiben, selbst dann, wenn wir im Kreis oder gleich an Ort treten, Aktionitis eben. Hat sich der Mitarbeiter schon mal gefragt, ob sein Wunsch nach Unternehmensbindung noch à la Mode ist? Wenn ihm etwas nicht passt, dann soll er wechseln, das ist das einzige Signal, der einzige Trend, welcher vom Vorstand begriffen wird. Wie @prinz in seinem Kommentar richtig bemerkte:
> Schlechte Serviceleistungen bekomme ich anderswo auch, dann jedoch deutlich billiger.
Das sind die Dinge, die einem Vorstand schon auf kurze Sicht weh tun, egal wer am Ruder ist. Ich rege mich immer weniger auf, wenn mir was nicht passt investiere ich meine Energie nicht in meine Nerven sondern wechsle gleich den Anbieter. Schlechte Zahlen - schon kommt Bewegung in die Bude. Das sollte auch der Beschwerdeführer tun, einen anderen Arbeitsanbieter suchen, vielleicht sagt ihm die nächste Stelle mehr zu. Damit wäre allen gedient. Und vielleicht kommt er eines Tages wieder zurück zu seiner Telekom, desillusioniert und schwärmend von den guten alten 2007-Telekomzuständen.
Irgendwann wird sich das Blatt wenden, dann nämlich, wenn die Preisschraube am unteren Ende angekommen und wieder alter Wein in neuen Schläuchen gefragt ist (der Bezug zu Wellen ist damit hergestellt).
Grüsse
kosh

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