- IMF: auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit - poccolocco, 10.04.2007, 20:34
- Kommt Zeit, kommt Tat - kosh, 11.04.2007, 15:32
Kommt Zeit, kommt Tat
-->Hallo poccolocco
Danke nachträglich für Deinen Lateinamerika-Link in http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/378734.htm.
Die Selbstbefreiung Lateinamerikas aus der Zwangsjacke Monroe-Doktrin ist seit geraumer Zeit in Gang. Spätestens mit der Argentinienpleite musste dem einfachen Lateinamerikaner klar werden, dass diese Doktrin alles Mögliche ist ausser förderlich für Lateinamerika.
> Wie gross die Schwundrate und wie hoch deren Änderung ist, ist von aussen wohl schwer abzuschätzen.
Was der aufgeklärte Stupid-White-Man gerne vergisst, dass es in anderen Ländern nicht um ihn sondern um andere geht. Darüberhinaus wird er eben gerade darüber nicht aufgeklärt. Jedenfalls nicht in Stupid-Whites Landen.
Der Aufbruch in die Gegenwart musste irgendwann kommen. Die Schwundrate, die Überdehnung des militärisch-industriell-multimedialen Komplexes kommt von 2 Fronten, einerseits von der Heimatfront, wo der Hegemon alles unternimmt den Staat auszuhöhlen, andererseits von der stetig wachsenden (militärischen wie diplomatischen) Auslandsfront. Auf allen (bewohnten) Kontinenten machen sich Bewegungen gegen die USA breit, tagesaktuell der Brandherd von Palästina bis Pakistan, im Norden Russland, im Osten China, in Afrika von Somalia bis ins afrikanische Kernland, Mugabe von den meisten Kollegen schweigend angefeuert, in Lateinamerika grassiert der Chavezmus.
Während also die Heimat immer anfälliger wird, erwachen oder/und erstarken rund um den Globus immer mehr Staaten und nehmen an einer fast als konzertiert wahrnehmbaren Opposition teil. Dem sind die USA nicht gewachsen, jede neu eröffnete Front schwächt nur die alten, auch Europa kann hier nicht mithalten und doch, oder gerade deshalb, geniesse ich bei der täglichen Lektüre Medienartikel, welche die egozentrische Sicht der Stupid-White-Men zu indoktrinieren versuchen. Soviel ist uns also von der Aufklärung geblieben: wir sind die besten.
Offensichtlich ist der Westen nicht nur auf Staatsebene überfordert, sondern auch im Kleinen, die Menschen welche ihre Kolonialdünkel ums Verrecken nicht abstreifen wollen. Sie wählen verzweifelt CDU, SPD, Tories, Labour, Gaullisten, Sozialisten etc. etc. und alle beten sie hoffnungsvoll, alter Wein in neuen Schläuchen möge ihnen ihre Privilegien zurückbringen. Zugeben tut das natürlich niemand gerne, eigentlich kollidiert die Selbstwahrnehmung zu oft mit dem eigenen Stammtischgejohle, um sich selbst noch ernst nehmen zu können. Aber auch da hat der Mensch eine Lösung gefunden: Verdrängung.
Anderswo hat man sich nach Jahrzehnten stiefmütterlicher Behandlung zur Tat besonnen, nicht länger den Rat bei IWF und Konsorten suchend. Sich gegenseitig das Hungertuch neiden funktioniert auch ohne Einfluss von aussen und man hat erst noch mehr davon, soviel wurde verstanden. Wie weit die Energie reicht, ob wirklich Tragfähiges dabei rauskommt oder ob schon die nächste Generation sich schulterzuckend im Schneckenhaus versteckt, ob nicht auf halbem Weg Streit unter den Aufmüpfigen ausbricht oder ein russischer, chinesischer oder sonst ein Monroe die Pläne durchkreuzt, wer weiss?!
> Aber solche Dinge gehen eher gemählich.
Meistens ja, und das auch für längere Zeit, doch die Geschichte neigt von Zeit zu Zeit zu kippen und dann geht alles ziemlich schnell.
> Von Aufregung ist jedenfalls noch nichts zu hören.
Ich habe mal gelesen, dass von dem 1. WK auch niemand aufgeregt gewesen sein soll.
Die Amis auf Kurs
kosh

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