- Arendt über Eichmann - weissgarnix, 13.04.2007, 12:04
Arendt über Eichmann
-->aus"Banalität des Bösen":
"Eichmann war nicht Jago und nicht Macbeth, und nichts hätte ihm ferner gelegen, als mit Richard III. zu beschließen, ein Bösewicht zu werden: Außer einer ganz ungewöhnlichen Beflissenheit, alles zu tun, was seinem Fortkommen dienlich sein konnte, hatte er überhaupt keine Motive [...] Er hat sich nur niemals vorgestellt, was er eigentlich anstellte."
Und um hier mal ein"Schäufelchen nachzulegen": Eichmann war tatsächlich ein Fan des Zionismus (vermutlich nicht aus denselben Gründen wie Herzl und Co.) und ganz zentral und instrumental an der Auswanderung der Juden nach Palästina beteiligt. Und mit welchen Herrschaften leitete er selbige in die Wege? Auch in zahlreichen persönlichen Treffen? - Mit den frühen Vertretern des"Hamossad Lemodi'in Uletafkidim Meyuchadim", später besser bekannt unter einer einprägsamen Abkürzung des ersten Namensbestandteils. Dieselben Jungs, die ihm danach seine letzte, wenn auch nicht freiwillige, Flugreise inkl. anschliessender Exekution organisierten.
Ich bin kein VTler - und nota bene: obiges stammt nicht aus den Federn irgendwelcher revisionistischer Wirrköpfe sondern aus Standardwerken angesehener Historiker- aber die These, wonach Eichmanns Flucht nach Südamerika zunächst durch genau die Kontakte (mit)ermöglicht worden sein könnte, die er selbst (und das RSHA) zwischen 1933 und 1938 in Palästina stärkte, die ihm aber dann später zum Verhängnis wurden... die hätte durchaus was.

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